Kaymer sucht die Kehrtwende

SID
Martin Kaymer steckt derzeit in einer Krise
© getty

Der Start in die "Woche der Wahrheit" ging für Martin Kaymer schon mal kräftig in die Hose. Wertvolle Ratschläge wollte sich der einstige Golfstar holen, als er mit Altmeister Bernhard Langer die obligatorische Trainingsrunde vor dem US Masters in Augusta absolvierte.

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Dann aber setzte heftiger Regen ein, Abbruch - vorbei war es mit der so wertvollen Platzanalyse an der Seite des zweimaligen Champions aus Anhausen.

Dabei liegen bei Kaymer offenbar ohnehin die Nerven blank. Nach seinem misslungenen Comeback in der vergangenen Woche in Houston meidet der ohnehin medienscheue Rheinländer in diesen Tagen noch mehr als sonst die Öffentlichkeit - (Nach-)Fragen unerwünscht. Denn der 29-Jährige steckt in einer tiefen Formkrise, in der vielleicht tiefsten seiner bisherigen Karriere.

Vier Wochen Wettkampfpause hatte sich Kaymer auch deshalb gegönnt und nach "viel Training" am 1. April seine Rückkehr auf die Tour angekündigt. "Bestens vorbereitet" wollte er eigenen Angaben zufolge sein - die selbstbewusste Ansage entpuppte sich eher als ein schlechter Aprilscherz. Denn Kaymer scheiterte bei der Houston Open am Cut und stürzte in der Weltrangliste bis auf den 63. Rang ab.

Erster ungeliebter Höhepunkt

Und jetzt, ausgerechnet jetzt, wartet als erster echter Höhepunkt des Jahres das von Kaymer wahrscheinlich ungeliebteste der vier Major-Turniere. Er freue sich auf das Masters, schrieb Kaymer gleichwohl bei Facebook, und auch "auf die nächsten Wochen", in denen er noch fünf weitere Turniere spielen werde. Aber eine realistische Chance auf eine vordere Platzierung besitzt der gebürtige Düsseldorfer im Augusta National Golf Club eigentlich nicht.

Denn die häufig nach links verlaufenden Bahnen stellen ihn noch immer vor Probleme. Den dafür benötigten "Draw" beherrscht Kaymer noch nicht in Perfektion, obwohl er vor Jahren auch deshalb seinen Schwung umgestellt hatte - der Anfang vom Ende, weil er für bessere Chancen in Augusta sein bis damals noch gutes Gesamtspiel opferte.

Minimale Steigerung im vergangenen Jahr

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für Kaymer trotz seines Formtiefs daher zumindest auf eine persönliche Bestleistung. Sechsmal war er an der legendären Magnolia Lane bislang an den Abschlag gegangen, viermal verpasste er den Cut. Dann veränderte er den Schwung - und belegte 2012 den 44. Rang und im vergangenen Jahr den 35. Platz. Immerhin.

"Wieder viel gelernt", lautete damals das schmallippige Resümee des Deutschen. Ab Donnerstag muss er genau das unter Beweis stellen, dann muss er sich, seinen Fans und seinen immer mehr werdenden Kritikern zeigen, dass er wieder zur alten Form zurückfinden und mit den Granden des Golfsports mithalten kann.

Genau dies ist Langer im Laufe seiner langen Karriere schon zigfach gelungen. 1985 und 1993 durfte der 56-jährige Anhausener in das Grüne Jackett des Masterssiegers schlüpfen und genießt deshalb ein lebenslanges Spielrecht. Sechsmal beendete er das Turnier zudem unter den besten zehn.

Ganz so gut war es im vergangenen Jahr nicht ausgegangen. Als zwischenzeitlicher Vierter fiel Langer noch auf Rang 25 zurück - zehn Plätze vor Kaymer. Immerhin.

Martin Kaymer im Steckbrief

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