Nicht nur die Frisur bleibt gleich

Von Falk Landahl
St. Paulis neuer Trainer Andre Schubert (r.) erinnert nicht nur optisch Holger Stanislawski
© Imago

Nach dem Abstieg verließen Aushängeschild Holger Stanislawski und wichtige Spieler wie Matthias Lehmann den FC St. Pauli. Unter dem neuen Trainer Andre Schubert ändert sich jedoch nicht viel. Nur zwei Spieler bereiten noch Sorgen.

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Am 14. April war es soweit: Holger Stanislawski, das Gesicht des Vereins, verkündete nach 18 Jahren auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz seinen Abgang vom FC St. Pauli.

Teammanager Christian Bönig, Sportdirektor Helmut Schulte, Präsident Stefan Orth und auch Stanislawski selbst konnten ihre Trauer nicht verbergen und ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Schulte sprach davon, dass der Verein "sein absolutes Aushängeschild" verliere. Eine Meinung, die alle Beobachter uneingeschränkt teilen.

Auch Leistungsträger verlassen den Verein

Neben dem emotionalen Aspekt warf vor allem die sportliche Zukunft Fragen auf. Der Erfolg des Vereins war eng mit dem Namen Stanislawski verknüpft. Nach einem Jahr in der Bundesliga muss der Verein nun in der 2. Liga den Neustart-Knopf drücken - ohne Stantislawski.

Zusätzlich verließen mit Matthias Lehmann, Gerald Asamoah und Bastian Oczipka drei wichtige Kaderbausteine den Klub. Die erfahrenen Lehmann und Asamoah werden in erster Linie aufgrund ihrer Leaderqualitäten vermisst, Oczipka gehört zu den größten Linksverteidigertalenten Deutschlands.

Ein Durchreichen in die dritte Liga wie nach dem Abstieg 2003 ist jedoch nicht zu befürchten. Der Verein steht wirtschaftlich auf soliden Beinen und hat mit Schulte immer noch den starken Mann im sportlichen Bereich.

Eher geht der Blick in Richtung Aufstieg. Zwar wollte man sich nicht auf ein konkretes Saisonziel festlegen, aber hinter Eintracht Frankfurt gehört St. Pauli zum ersten Kreis der Favoriten.

Ein Doppelgänger als Nachfolger

Als Stanislawskis Nachfolger wurden lange Zeit Mike Büskens und Marcel Koller gehandelt, letztendlich entschied man sich für die weniger prominente Lösung Andre Schubert, der seinem Vorgänger auf dem ersten Blick täuschend ähnlich sieht.

"Wir hatten professionelle, unaufgeregte und zielführende Gespräche. Hier finde ich ideale Bedingungen, um meine Vorstellungen vom Fußball umsetzen zu können. Ich freue mich sehr auf die Herausforderung beim FC St. Pauli", schwärmte Schubert über seinen neuen Klub.

Der neue Trainer erinnert nicht nur wegen der optischen Erscheinung an seinen Vorgänger. Auch seine Mischung aus Kumpeltyp und hartem Hund weist Parallelen zu Stanislawski auf. Nur mit der Presse hat der 39-Jährige im Gegensatz zu Stanislawski noch so seine Probleme, wie er im SPOX-Interview auch offen zugab.

"Ich war in meiner Startphase beim SC Paderborn sehr misstrauisch und habe das Team abgeschottet. Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu begreifen, dass die Medienvertreter auch nur ihren Job machen und uns nichts Böses wollen", so Schubert. In Hamburg wird Schubert nun mit ganz anderen Dimensionen konfrontiert.

Ähnliche Spielauffassung wie Stanislawski

Auch bei der Spielphilosophie wird sich nichts Grundlegendes verändern. Der Ex-Paderborner, der den SC mit dem kleinsten Etat aller Klubs im ersten Zweitligajahr sensationell auf den fünften Platz führte, setzt auf ein fast deckungsgleiches System wie sein Vorgänger.

Aus einem kompakten 4-5-1-System soll schnell umgeschaltet und Konter gefahren werden. Auch Schubert greift auf einen festen Stamm von Spielern zurück und hält wenig von einer großflächigen Rotation.

Nicht nur taktisch vertraut Schubert auf Altbewährtes: Mit Mahir Saglik und Sebastian Schachten brachte er zwei seiner Lieblinge mit. Neben den Ex-Paderbornern sind auch Innenverteidigertalent Lasse Sobiech von Meister Dortmund und Stuttgarts Patrick Funk ans Millerntor gekommen, die sich gute Chancen auf die Startelf ausrechnen dürfen.

Der fünfte Neuzugang, Philipp Tschauner, hat im Torwartduell mit Benedikt Pliquett derzeit die Nase vorn. Am Freitag stand der Ex-Löwe 90 Minuten im letzten Testspiel vor Saisonstart gegen Bröndby IF (2:0) zwischen den Pfosten und hinterließ dabei einen exzellenten Eindruck.

Takyi und Zambrano finden keine Abnehmer

Ob weitere Transfers getätigt werden, hängt vorerst stark von den Personalien Charles Takyi und Carlos Zambrano ab. Beide Spieler verspürren wenig Lust auf die 2. Liga, bisher fanden sich allerdings keine Abnehmer.

Sollten beide bleiben, dürften ihnen ein Stammplatz sicher sein. Jedoch spielt dabei der finanzielle Aspekt eine große Rolle. Zambrano und Takyi gehören zu den Großverdienern im Team und dürften zudem eine ordentliche Ablöse einbringen.

Für eine erfolgreiche Saison fordert Schubert weitere Neuverpflichtungen: "Ich brauche noch zwei oder drei Offensivspieler. Die sind nicht so leicht zu bekommen, aber wir arbeiten dran".

Der FC St. Pauli im Steckbrief

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