Lob von allen Seiten, gut gespielt, aber am Ende wieder verloren: Zweitligist Energie Cottbus ist beim 0:1 in Bochum erneut förmlich in Schönheit gestorben und zeigte wie schon vor drei Wochen beim Halbfinal-Aus im DFB-Pokal in Duisburg auf großer Bühne Nerven. Nach der Pleite im Spitzenspiel sind die Chancen der Cottbuser in der 2. Liga stark gesunken.
"Wir müssen aus den letzten sieben Spielen sechs Siege holen", sagte Trainer Claus-Dieter Wollitz am Tag nach der Enttäuschung.
Aufstieg insgeheim abgehakt
Damit hat der Coach den Aufstieg insgeheim abgehakt, immerhin trifft sein Team bei sieben Punkten Rückstand auf Rang drei noch auf Augsburg, Aue und Duisburg. Abschenken wollte der Coach die Saison jedoch nicht: "Wir kämpfen, so lange wir eine realistische Chance haben."
Wie schon gegen Duisburg leisteten sich die Wollitz-Schützlinge in Bochum in der entscheidenden Phase zu viele Patzer. In der 70. Minute griff Abwehrspieler Alexander Bittroff zu zaghaft ein, Giovanni Federico erzielte das Tor des Tages.
Ansonsten war Cottbus die überlegene Mannschaft. Daniel Adlung (53.) trat nur den Pfosten, Torjäger Nils Petersen (73.) scheiterte aus drei Metern an VfL-Keeper Andreas Luthe.
Wollitz: "Uns fehlt einfach die zweite Reihe"
Wollitz wollte in der 74. Minute mit einem Dreier-Wechsel die Wende erzwingen, doch aus das gelang nicht. "Uns fehlt einfach die zweite Reihe, um konstant auf hohem Niveau zu spielen", sagte der Trainer.
Und einmal in Rage geredet, machte der Coach seinem Ärger weiter Luft. "Am Ende steigen wieder die Klubs auf, die den größten Etat haben. Das ist in der 2. Liga immer so." Energie gehört mit einem Etat von 6,5 Millionen Euro zu den Kleinen der Liga.
Auch für die kommende Saison erwartet Wollitz keine Besserung. "Ich glaube, dass wir auch in der neuen Spielzeit auch nicht um den Aufstieg spielen werden." Die wirtschaftlichen Bedingungen ließen keine anderen Schlüsse zu.
"Wenn wir einen Spieler wie Emil Jula aus finanziellen Gründen nicht halten können, sagt das schon alles aus."
Anerkennung für die spielerische Vorstellung gab es immerhin vom Gegner. "Wir hatten gegen keine Mannschaft bislang solche großen Schwierigkeiten wie gegen Cottbus", sagte Bochums Trainer Friedhelm Funkel und schob nach: "Energie hat stark gespielt und 59 Prozent Ballbesitz gehabt."
Bochum peilt den Aufstieg an
Funkels Team setzte seinen Gang Richtung Oberhaus unvermindert fort und festigte mit 52 Punkten den Relegationsplatz. Der Revier-Klub ist seit dem 20. November 2010 und 14 Begegnungen ungeschlagen. Der Rückstand auf den zweitplatzierten FC Augsburg beträgt nur zwei Zähler.
Anders als Cottbus verfügen die Westfalen personell über genügend Alternativen. Funkel hatte Federico vier Minuten vor dessen Treffer eingewechselt.
"Wir haben vorne Qualität ohne Ende. Das ist unser Vorteil", sagte der Torschütze selbst. Und Ümit Korkmaz, der das 1:0 vorbereitet hatte, meinte: "Wir haben viel Potenzial auf der Bank. Wenn der Trainer so wechseln kann, ist das sehr gut."
Der Kader von Energie Cottbus