Auf Vereinsebene hat der Superstar bereits fast alles gewonnen, was der europäische Spitzenfußball zu bieten hat: Viermal gewann er die Champions League, dreimal die Premier League, zweimal die Primera Divison und noch zahlreiche weitere Trophäen bei Manchester United und Real Madrid.
Hinzu kommen fünf Ballons d'Or und drei Wahlen zu Europas Fußballer des Jahres. Auf internationaler Ebene sah das lange Zeit anders aus. Mit Portugal ging CR7 in aller Regelmäßigkeit bei großen Turnieren leer aus. Dann aber folgte 2016 der überraschende Gewinn der Europameisterschaft.
Im Finale schlugen die Portugiesen Gastgeber Frankreich mit 1:0. Besonders dramatisch war dabei die Tatsache, dass Ronaldo bereist früh mit einer Verletzung ausgewechselt werden musste - sein Team aber vom Spielfeldrand unermüdlich anfeuerte.
CR7 bei der WM 2006 in Deutschland: Der Staatsfeind Nummer 1
Nachdem Ronaldo 2003 für die Nationalmannschaft sein Debüt feierte, folgte 2006 die erste Weltmeisterschafts-Teilnahme für den damals 21-Jährigen. Im Team von Luiz Felipe Scolari bildete er eine wichtige Stütze, neben Weltstars wie Luis Figo, Simao, Deco und Pauleta.
Bereits zu dieser Zeit war Ronaldo ein aufstrebender Stern am Fußballhimmel und die WM sollte sein nächster großer Karriereschritt werden. Mit der Trikotnummer 17 (Figo hatte damals noch die 7 inne) spielte CR7 in sechs Spielen und erreichte mit Portugal sogar das Halbfinale.
Ronaldo erzielte im zweiten Gruppenspiel gegen den Iran per Elfmeter sein erstes WM-Tor überhaupt und die Portugiesen überstanden die Gruppenphase vergleichsweise problemlos. Im Achtelfinale traf Portugal dann auf die Niederlande, was im Nachhinein als "Battle of Nuremberg" in die WM-Geschichte einging.
Vierte Rote Karten und 16 Gelbe Karten stellen bis heute noch einen Kartenrekord bei einer WM-Endrunde. Bitter für CR7: Nach einem unschönen Einsteigen von Boulahrouz, musste der Shootingstar bereits in der 34. Minute den Platz verlassen. Auch ohne ihn behielt sein Land aber die Oberhand und zog durch ein Tor von Maniche in die nächste Runde ein.
Die Viertelfinalpartie gegen die Three Lions war eine ganz besondere für den damaligen Spieler von Manchester United. Nach Elfmeterschießen unterlag England, woraufhin Ronaldo zum Staatsfeind Nummer eins erklärt wurde. Er war nicht nur entscheidend an der Roten Karten für Wayne Rooney beteiligt, sondern verwandelte auch noch den entscheidenden letzten Elfmeter.
Im Halbfinale war dann gegen Frankreich jedoch Schluss. Mit einem schmucklosen 1:0 per Elfmeter von Zidane in der 33. Minute, zog die Equipe Tricolore ins Finale gegen Italien ein - für Portugal und Ronaldo blieb nur das Spiel um Platz drei. Dort unterlag die Selecao Gastgeber Deutschland jedoch deutlich mit 1-3.
CR7 bei der WM 2010 in Südafrika: Die Last einer ganzen Nation
Die Vuvuzela-WM 2010 in Südafrika stand für Ronaldo unter einem ganz anderen Stern. Er war nicht mehr das aufstrebende Supertalent, sondern nach seinem Rekordwechsel für 94 Millionen Euro zu Real Madrid der teuerste Spieler der Fußballhistorie, Portugals Kapitän und amtierender Weltfußballer.
Jedoch hatte der Stürmer in der Nationalmannschaft damals eine absolute Durststrecke und erzielte in der WM-Quali nicht einen einzigen Treffer. Ohne die zurückgetretenen Stars Figo, Deco und Pauleta, lag die Last der gesamten Nation nun auf den Schultern von Ronaldo, die aber im Endeffekt für ihn nicht zu stemmen war.
Die Gruppenphase mit Brasilien, Nordkorea und der Elfenbeinküste überstand die Truppe von Carlos Queiroz zwar ungeschlagen, CR7 gelang jedoch nur beim 7:0-Kantersieg gegen Nordkorea ein Treffer - sein erster auf internationaler Ebene seit 16 Monaten.
Doch die WM-Hoffnungen Portugals sollten bereits im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Spanien wieder vorbei sein: David Villas Treffer in der 63. Minute reichte aus, um La Roja ins Viertelfinale zu schießen. Ronaldo agierte erneut unauffällig und erntete dafür auch viel Kritik aus den heimischen Medien, sowie von seinem Trainer - zweifelsohne der internationale Tiefpunkt des Weltfußballers.
"Portugal braucht Ronaldo und Ronaldo braucht die Nationalmannschaft", sagte Quiroz nach dem Ausscheiden gegenüber AFP: "Aber wenn diese Shirt (das Portugal-Trikot) manche Spieler entnervt, dann haben sie keinen Grund hier zu sein." CR7 hatte davor auf die Frage nach Gründen für das Ausscheiden erwidert, man solle lieber beim Trainer nachfragen.
CR7 bei der WM 2014 in Brasilien: Knieprobleme und Vorrunden-Aus
Nach der herben Enttäuschung bei der letzten WM-Endrunde, sollte sich 2014 für Portugal alles zum Besseren ändern. Ronaldo war erneut der amtierende Gewinner des Ballon d'Or und hatte gleichzeitig erst mit Real Madrid eindrucksvoll die Champions League gewonnen.
Jedoch war die Fitness Ronaldos ein großes Problem: Er musste vor Turnierbeginn viele Trainigseinheiten mit anhaltenden Knieproblemen aussetzen, spielte aber dennoch alle drei Gruppenspiele voll durch, auch wenn er offensichtlich nicht zu 100 % fit war.
Bereits das erste Gruppenspiel gegen Deutschland wurde jedoch zum Desaster: Nachdem Pepe in der ersten Halbzeit mit Glattrot vom Platz flog, gingen die Portugiesen gegen Jogis Elf mit 0:4 baden und erlebten damit Portugals höchste Weltmeisterschafts-Niederlage der Geschichte.
Auch im darauffolgenden Spiel gegen Klinsmanns US-Amerikaner kam Ronaldos Truppe nicht über ein spätes 2:2 hinaus und mussten daher das letzte Gruppenspiel gegen Ghana unbedingt gewinnen, um die WM-Träume noch irgendwie am Leben zu halten.
Ronaldo traf zwar zehn Minuten vor Ende zum finalen 2:1 und kürte sich damit zum ersten Portugiesen, der bei drei verschiedenen WMs ein Tor erzielte, für das Weiterkommen reichte es dennoch nicht. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden bei der WM 2010, war das Scheitern in der Gruppenphase 2014 ein neuer Tiefpunkt in Ronaldos WM-Karriere.
Cristiano Ronaldos Leistungsdaten bei Weltmeisterschaften
Turnier | Spiele | Tore | Vorlagen | Gelbe Karten |
WM 2014 | 3 | 1 | 1 | |
WM 2010 | 4 | 1 | 1 | 1 |
WM 2006 | 6 | 1 | 1 |