WM

"Wollte nur dem Volk Freude bereiten"

Von SPOX
David Luiz führte die Selecao als Kapitän aufs Feld
© getty

Die Fußball-Welt steht kopf! Deutschland schleift Brasilien durch die Arena, die Spieler können es selbst nicht fassen. Dabei richtet sich der Blick bei Thomas Müller und Wolfgang Niersbach schon auf das Finale.

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Brasilien - Deutschland 1:7 (0:5)

Thomas Müller: "Das war nicht unbedingt zu erwarten. Da sieht man mal, wie unterschiedlich Spiele laufen können. Brasilien hat anders agiert als Algerien, da waren die Räume größer. Das haben wir überragend ausgenutzt, irgendwann bist du als Gegner dann gebrochen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Jetzt heißt es noch einmal: 'Ackern um das Leben'. Das ist irgendwie auch verrückt, aber wir sollten die Kirche im Dorf halten. Jetzt will man uns in den Himmel loben, das ist der falsche Ansatz."

Julio Cesar: "Ich kann es nicht erklären. Es ist unerklärbar. Das ist schwierig. Wir müssen anerkennen, dass Deutschland sehr gut gespielt hat. Sie spielen seit sechs Jahren zusammen. Bis jetzt ist alles gut gelaufen, die Bevölkerung hat Glückwünsche verdient, sie haben uns immer unterstützt. Die Spieler werden sich jetzt entschuldigen, aber sie haben Stärke bewiesen. Die Deutschen müssen wir einfach anerkennen, nach dem ersten Tor sind wir einfach auseinandergebrochen. Wir gehen jetzt nach Hause und werden unsere Familien umarmen. Herzlichen Glückwunsch an Deutschland. Ich würde das Spiel vor vier Jahren mit meinem Fehler sofort gegen das hier tauschen. Lieber verliere ich 1:0 wegen einem Fehler von mir, als 7:1. Ich danke Gott, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, eine WM in meinem Heimatland zu spielen."

Analyse: 7:1! Sternstunde in Belo Horizonte

Miroslav Klose: "Es ist schwer nach so einem Spiel Worte zu finden. Die Spieler, die auf der Bank waren, muss ich wirklich loben. Wir sind eine Einheit. Es ist wichtig, dass die Standards fruchten, der Toni bringt den Ball jedes Mal dort hin, wo er hin muss. Ich habe einen Schlag aufs Bein gekriegt, da war kein Salto möglich."

David Luiz: "Ich wollte nur meinem Volk Freude bereiten, all den Menschen, die so viel leiden in unserem Land. Leider haben wir das nicht geschafft. Ich möchte mich bei allen entschuldigen. Bei allen Brasilianern."

Wolfgang Niersbach: "Nein ich kann es nicht erklären. Ich weiß nur, dass das etwas Historisches ist. Ein solches Ergebnis, das ist eine unglaubliche Leistung. Ich weiß nicht, was man sagen soll, sensationell reicht nicht aus. Märchenhaft vielleicht. Auf der Ehrentribüne haben mich die Leute nur angekuckt, das war Fußball von einem anderen Stern. Ich freue mich so für Trainer und Mannschaft. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen. Ich habe kein Mitleid für Brasilien empfunden, ich habe mich nur für unsere Mannschaft gefreut. Bei dem Gegentor sind wir mal großzügig. Die Disziplin und Lockerheit in der Mannschaft, das stimmt alles. Wir haben am Sonntag die Chancen, den letzten Schritt zu machen. Der vierte Stern muss her!"

Einzelkritik: Das gibts nur einmal

Joachim Löw: "Es war heute wichtig, dieser Leidenschaft und den Emotionen geduldig und abgeklärt zu begegnen. Das haben wir auch gemacht, Brasilien war dann natürlich auch geschockt. Die Tore hatten sie nicht erwartet, wir hatten dann leichtes Spiel. Wir haben einfach gut geordnet gespielt, sehr schnell gekontert, dann ist die Abwehr einfach ungeordnet. Wir haben gewusst, dass wir sie mit guten Laufwegen kriegen. Alle haben ihre Aufgabe wahnsinnig gut erfüllt."

Oliver Bierhoff: "Wir haben diese Situation gut genutzt. Brasilien war geschockt. Es war gut, dass wir das Spiel so schnell dicht gemacht haben. Man hat gespürt, dass wir die bessere Mannschaft waren. Jetzt denken wir natürlich nur an den kommenden Gegner. Egal ob Argentinien oder Holland, die werden es uns nicht so leicht werden machen. Wir gehen da mit 50 - 50 rein."

Mats Hummels: "Ich habe das mit den durchaus positiven Gefühlen erlebt, aber auch mit Erstaunen. Das wird es nicht oft geben, wir sollten das alles genießen und vor allem veredeln. In der Kabine ist es erstaunlich ruhig, aber das muss man auch erstmal einordnen. Die ganz großen Emotionen kommen nach dem Abpfiff nicht gleich auf, das passiert eher bei engen Spielen. Wie viele unvorstellbare Dinge passieren, das ist alles etwas Besonderes. Wir wollen den ganz großen Traum wahr werden lassen."

Toni Kroos: "Wir haben ein tolles Spiel gemacht, wir haben sie überrannt. Man hat die Verunsicherung bemerkt, das Spiel war schnell entschieden. Das war ein unglaubliches Spiel, Respekt! Wir wollen Weltmeister werden, das haben wir von Anfang an gesagt. Es kommt auf jeden Fall ein Top-Gegner."

Per Mertesacker: "Damit hatte wohl niemand gerechnet. Selbst von der Bank hat es sich sehr gut angeschaut, das konnte irgendwie keiner erklären. Heute hat vieles gut gepasst, das muss man schnell wieder abhaken. Das wird das wichtigste sein. Wir müssen uns alles wieder hart erarbeiten."

Philipp Lahm: "Unser großes Ziel war heute, das Finale zu erreichen. Das ist uns auf die merkwürdigste Art und Weise gelungen. Zwei Runde davor waren wir noch nicht der Topfavorit, jetzt haben wir wieder sieben Spiele in einem Turnier."

Alejandro Sabella: "Ich habe nur die erste Halbzeit gesehen. Aber Deutschland ist eine echte Macht. Ein solches Ergebnis zwischen zwei großen Fußball-Nationen ist absolut nicht normal. Unglaublich. "Wir haben noch ein paar Minuten der zweiten Halbzeit geschaut, aber irgendwann mussten wir dann trainieren."

Luiz Felipe Scolari: "Wir bitten um Vergebung bei der Bevölkerung, bitte entschuldigt diesen Fehler. Ich bin verantwortlich für das, was die Mannschaft auf dem Feld geboten hat und trage auch die Verantwortung für das Ergebnis. Es tut mir leid, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben. Es ist nicht normal, vier Tore in sechs Minuten zu kassieren, aber es passiert."

Brasilien - Deutschland: Die Statistik zum Spiel

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