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WM für Fans ein teures Vergnügen

SID
Die Hotelpreise in Brasilien haben zu WM-Beginn einen absoluten Spitzenwert erreicht
© getty

So reizvoll eine WM in Brasilien auch ist, für die Fans hat sie einen hohen Preis. Die WM-Touristen klagen über explodierende Kosten - und zeigen sich bei Sicherheitsmaßnahmen erfinderisch.

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Sonne, Strand und Samba - für einen Fußball-Fan gibt es eigentlich kein schöneres Ziel für eine WM-Reise als Brasilien. Doch spätestens beim Zusammenrechnen der Kosten kommt das böse Erwachen.

Flüge, Hotels, Verpflegung - für alle aus Deutschland anreisenden Fans wird es wohl die teuerste WM der Geschichte. Dennoch wurden nach offiziellen Angaben bislang 58.778 Eintrittskarten nach Deutschland verkauft.

"Das ist schon Wahnsinn, was da abgeht. Bei manchen Anbietern, gerade in den Ballungsgebieten, sehe ich eine klare Tendenz zur Abzocke", sagt Tom Roeder dem SID. Der 36-Jährige ist Betreuer beim Fanclub Nationalmannschaft und bietet seit Jahren Rundum-Sorglos-Pakete mit Flug, Hotel, Eintrittskarten und Betreuung an.

Fünfstellige Summen möglich

Für die komplette WM kostet das bei ihm bis zu einem kleinen fünfstelligen Betrag. Vor zwei Jahren mussten die Fans bei Roeder für ein All-Inclusive-Paket in der Ukraine nur 1200 Euro zahlen.

"Brasilien ist finanziell eine ganz andere Hausnummer", sagt er. Das liegt natürlich auch am langen Transatlantik-Flug: Wer das komplette Turnier vor Ort erleben will, zahlt allein für das Ticket von Frankfurt nach Rio de Janeiro mindestens 1300 Euro.

Doch die größte Abzocke lauert bei den Hotels. Eine Untersuchung des brasilianische Fremdenverkehrsamtes ergab, dass einige Hotels, die über die offizielle Internetseite des Weltverbandes FIFA buchbar waren, einen Aufschlag von bis zu 500 Prozent verlangten.

Doch das gilt nicht nur für die schicken FIFA-Hotels. Einer Studie von TripAdvisor zufolge kosten zum Beispiel Übernachtungen an der Copacabana in Rio de Janeiro zur WM-Zeit im Schnitt 229 Prozent mehr als an normalen Tagen.

hohe Kriminalität gefährdet Besuch

"Das sind Wahnsinnspreise", schimpft auch Helmut Voss von "Voss und Votava Sportreisen". Der Veranstalter rät allen Individualreisenden, bei der Buchung so lange wie möglich zu warten: "Es ist immer bei einem großen Event so, dass kurz vor dem Start die Preise wieder fallen."

Voss bietet eine Vorrunden-Tour durch Brasilien für 6400 Euro an - allerdings ohne Eintrittskarten. Die dürfen Reiseveranstalter offziell nicht anbieten, was Voss auf die Palme bringt: "Die FIFA zwingt die Leute fast schon, auf eigene Faust zu reisen. Sicherer wird es für sie dadurch nicht."

Auch die hohe Kriminalitätsrate und die angekündigten Proteste gegen die WM schmälern die Vorfreude vieler WM-Touristen. Der Berliner Patrick Ingenschay, der als Rucksack-Tourist mit vier Freunden auf eigene Faust nach Brasilien reist, hat sich zum Schutz vor Raubüberfällen im Fachhandel eine fleischbarbene Geldbörse mit Gurt besorgt, die er unter seine Unterwäsche tragen wird.

700 Privat-Jets erwartet

"Man darf da nicht so lax und unvorbereitet runterfliegen", sagt der 37-Jährige, der sich vor Ort nach dem Motto "Go with the crowd" möglichst unauffällig verhalten will. Die Lust an der WM lässt er sich aber nicht nehmen: "Wenn der Ball rollt, wird die WM hoffentlich ein Erlebnis."

Wer genug Geld hat, für den ist Brasilien ohnehin eine Reise wert. Während der WM-Zeit werden etwa 700 Privat-Jets von Übersee in Brasilien erwartet.

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