Tiefreunde wissen: Der Gekas ist flink, aufmerksam und auch ein wenig gefährlich. Besonders geeignet ist der griechische Spürhund daher zur Hasenjagd.
Theofanis Gekas dagegen, sein Namensvetter in der Nationalmannschaft, hat seinen Jagdinstinkt offenbar verloren. Sein erster Auftritt bei der WM in Brasilien endete jedenfalls kläglich.
"Unser Problem ist der Sturm. Weder Gekas noch Mitroglou waren gut", schrieb die in Athen erscheinende Zeitung "Sport Day" nach dem deftigen 0:3 gegen Kolumbien zum WM-Auftakt.
In Erinnerung blieb besonders jene Szene in der 63. Minute, in der Gekas aus fünf Metern ungestört an die Latte köpfte. Früher wäre ihm das nicht passiert, eine solche Chance hätte er sich nicht entgehen lassen.
Torschützenkönig vor Gomez und Klose
Früher, das war vor allem die Saison 2006/2007. Damals wurde Gekas mit 20 Treffern für den VfL Bochum Torschützenkönig, vor Mario Gomez oder Miroslav Klose.
Es folgte der Wechsel zu Bayer Leverkusen, wo der Hellene nicht zurechtkam. Später bei Eintracht Frankfurt verwertete er seine Chancen wieder teilweise so gnadenlos, dass die Mitspieler meinten, sie hätten den Teufel in Menschengestalt vor sich. "Wir rätseln schon manchmal, ob er seine Seele verkauft hat", sagte Verteidiger Marco Russ damals.Heute ist Gekas 34 und spielt noch immer. Für Torku Konyaspor in der Türkei - und für die griechische Nationalmannschaft. Seine Spielweise ist die alte geblieben. Ein wenig durch die Gegend traben, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. "Eiskalter Killer", hat sich Gekas in chinesischen Schriftzeichen auf den rechten Unterarm tätowieren lassen.
Verwegener Traum, schonungslose Realität
Gegen Kolumbien fehlten beim Stand von 0:2 allerdings die entscheidenden Zentimeter. Dabei hatte der 1,79 Meter große Stürmer vor der WM noch heimlich davon geträumt, Torschützenkönig zu werden.
"Es gibt immer Überraschungen. Vielleicht werde ich ja so eine", sagte er dem TV-Sender "Al Dschasira". Nach der Pleite in Belo Horizonte dagegen schwieg er.
Auch das erinnerte an früher. Er redet nicht gern, das machte der "Schweiger aus Larissa" schon in Deutschland klar. Fast sechs Jahre spielte er in der Bundesliga, die Sprache lernte er nie. "Ich werde fürs Toreschießen bezahlt, nicht fürs Reden", lautet einer seiner bekanntesten Sätze.
"Meine Frau schimpft mich aus"
Bei Konyaspor gelang "Fanis" das zuletzt sogar. In der vergangenen Saison erzielte er 13 Treffer, das reichte immerhin zu Platz fünf der Torjägerliste, der Aufsteiger beendete die Saison auf dem achtbaren elften Rang.
Nun aber zieht es Gekas, der 2012 als erster Grieche den Sprung in den türkischen Profifußball wagte, wohl weiter. Der US-Klub Philadelphia Union hat angeblich Interesse, Gekas will sich erst nach der WM äußern.
Nach seinem Patzer gegen Kolumbien hat Gekas aber erst einmal ganz andere Sorgen. "Meine Frau schimpft mich aus, wenn ich eine Chance vergebe. Sie sieht jedes Spiel im Fernsehen. Wenn ich schlecht gespielt habe, sagt sie mir das sehr deutlich", äußerte Gekas einmal.
Vasso Gekas wird einiges zu erzählen gehabt haben.