So diskutierten die mySPOX-User während der Partie
Nachbetrachtung:
Nach Südafrika muss die nächste afrikanische Mannschaft vorzeitig das Turnier verlassen. Nigeria zeigte sich - wie immer - im athletischen Bereich außerordentlich gut. Die große Schwachstelle der Super Eagles bleibt aber die Defensive, die den Ansprüchen einer WM kaum genügen konnte.
Zu hölzern und hüftsteif wird sich dort bewegt, auch die Spieleröffnung ist ungenügend. Zudem zeigte sich die Lagerbäck-Elf trotz genügend Qualität in der Offensive als Großmeister im Auslassen bester Tormöglichkeiten. Keitas Unbeherrschheit im Spiel gegen Griechenland brachte die Nigerianer wohl letztlich um das Achtelfinale.
Südkorea hat nach dem beeindruckenden Auftaktsieg gegen die Hellenen ordentlich Vorschusslorbeeren bekommen, konnte diese in den beiden letzten Gruppenspielen allerdings nur in Ansätzen bestätigen. Die Asiaten bestechen durch eine gute Raumaufteilung und die traditionell hohe Laufbereitschaft.
Wenn die Mannschaft jedoch unter Druck gesetzt wird, vor allem über die Flügel, ist das Team aber auch immer für einen Patzer gut. In diesen Momenten fehlt die Entlastung nach vorne, um auch einmal das Tempo zu verschleppen. Das Achtelfinale gegen das gegentorlose Uruguay wird eine harte Nuss, eine Leistungssteigerung muss her.
Reaktionen:
Lars Lagerbäck (Trainer Nigeria): "Ich könnte jetzt so vieles sagen, aber ich kann nicht, ich bin viel zu enttäuscht. Meine Spieler haben es sehr gut gemacht und für Nigeria großes Herz gezeigt - und sie hätten es verdient gehabt zu gewinnen."
Jung-Moo Huh (Trainer Südkorea): "Wir haben unser erstes Ziel erreicht, aber damit geben sich meine Spieler nicht zufrieden. Wir wollen jetzt ins Halbfinale."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Nigeria-Trainer Lars Lagerbäck ändert seine Startelf auf vier Positionen: Für Kapitän Taiwo, Haruna, Rotsünder Kaita und Odemwingie rutschen Afolabi, Yussuf, Obasi und Kanu, der gleichzeitig die Binde übernimmt, hinein.
Auf Seiten der Südkoreaner nimmt Coach Jung-Moo Huh nur einen Wechsel in der Anfangsformation vor: Freiburgs Du-Ri Cha rückt für Beom-Seok Oh auf die Rechtsverteidigerposition.
12., 1:0, Uche: Odiah vernascht auf dem rechten Flügel gleich zwei Südkoreaner und flankt in die Mitte. Dort setzt sich Uche gegen den viel zu zögerlichen Cha durch und schiebt den Ball flach ins rechte Eck.
36.: Fast das 2:0! 20 Meter vor dem Tor nimmt Uche den Ball auf und hämmert ihn aus zentraler Position an den rechten Pfosten.
38., 1:1, J.S. Lee: S. Y. Ki flankt einen Freistoß von links mit rechts auf den langen Pfosten. Dort schläft Afolabi und J.S. Lee bringt die Kugel im linken Eck unter.
49., 1:2, C.Y. Park: Freistoß von halblinks am Sechzehnereck. C.Y. Park zirkelt den Ball rechts an der Mauer vorbei ins Torwarteck. Enyeama macht einen Schritt in die andere Richtung und kommt nicht mehr an das Leder, das neben dem rechten Pfosten einschlägt.
66.: Unfassbar! Uche schickt Yussuf auf links. Der bringt den Ball flach nach innen. Jung springt am Leder vorbei und Ayegbeni steht allein vier Meter vor dem Kasten. Er bringt das eigentlich unmögliche Kunststück fertig, den Ball links am Tor vorbeizuschieben...
69., 2:2, Ayegbeni (Elfmeter): Der soeben eingewechselte N.I. Kim hat die Kugel sicher im Sechzehner, verpasst es aber, den Ball wegzuhauen. Obasi geht dazwischen, erobert die Kugel und wird von hinten umgetreten. Ayegbeni, der eben noch die Riesenchance vergab, verlädt Jung und verwandelt sicher ins linke Eck.
80.: Obasi schickt Martins halblinks in den Sechzehner. Der lupft den Ball über den herausstürzenden Jung, aber das Leder streicht knapp am rechten Pfosten vorbei.
Fazit: Vor allem im zweiten Durchgang eine turbulente Partie, die ein leistungsgerechtes Remis nach sich zog.
Der Star des Spiels: Kalu Uche (SPOX-NOTE 2). Der athletische Mann von der linken Seite war nicht nur bei Nigerias Führungstor hellwach und zielstrebig, sondern sorgte auch mit seinem Pfostenschuss für echte Torgefahr. Zudem schnell, ballsicher, viel unterwegs und auch defensiv ordentlich.
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Die Gurke des Spiels: Du-Ri Cha (SPOX-NOTE 5). Dem direkten Gegenspieler vom aktiven Star des Spiels fehlten beim Gegentor der Durchblick und die Handlungsschnelligkeit. Hatte mit Uche während des gesamten Spiels gehörige Probleme und schaffte es daher so gut wie nie, sich gewinnbringend in die Offensive einzuschalten.
Die Pfeife des Spiels: Olegario Benquerenca. Ordentliche Leistung des Mannes aus Portugal - für einen Schiedsrichter bei dieser WM ist das ein großes Lob. Gelb gegen Enyeama nach dessen Ausflug im ersten Abschnitt war allerdings etwas überzogen. Der Elfmeter war berechtigt.
Analyse: Im ersten Durchgang entwickelte sich ein bestenfalls durchschnittliches Spiel. Beide Teams sahen anfangs zu, Sicherheit in ihre Aktionen zu bekommen und gut zu stehen. Das gelang auch weitestgehend, bis auf eine Ausnahme: Chas Schnarchnasigkeit begünstigte Nigerias urplötzlichen Führungstreffer.
Südkorea war daraufhin gezwungen, das Spiel zu machen - nicht unbedingt eine der Stärken der Asiaten, deren Offensivaktionen immer wieder im Nirgendwo versackten. Nigeria traute sich danach mehr zu, übernahm die Kontrolle im Mittelfeld und hatte in Kanu und dem umtriebigen Uche ihre Aktivposten in der Offensive. Doch wie schon in den beiden ersten Partien sorgte ein hoher Ball nicht nur für totale Konfusion im hüftsteif wirkenden nigerianischen Abwehrverbund, sondern auch für den Gegentreffer.
Das frühe 2:1 für Südkorea warf die Super Eagles einige Zeit aus der Bahn. Der Weg nach vorne gestaltete sich viel zu umständlich, auch weil Südkorea nun früh attackierte und die Räume im Mittelfeld durch ihre stets vorhandene Laufbereitschaft immer mehr verengte. Die Westafrikaner fingen sich jedoch wieder und kamen durch konsequentes Flügelspiel zu einigen guten Möglichkeiten und dem Ausgleich. Bei den Südkoreanern stimmten in dieser Phase die Abstände zwischen Mittelfeld und Verteidigung nicht mehr.
Beiden Teams ging gegen Ende zunehmend die Luft aus. Nigerias Schlussspurt war ordentlich, allerdings auch bedingt durch die Angst der Südkoreaner, doch noch in letzter Sekunde das Weiterkommen zu verspielen. Letztlich fehlte den Super Eagles nur ein einziger Treffer für das Achtelfinale. Bei dieser Chancenverwertung ein großes Ärgernis.
Nigeria - Südkorea: Daten zum Spiel