WM

Fans feiern Maradona bei Ankunft in Argentinien

SID
Diego Maradona ist seit 2008 Trainer der argentinischen Nationalmannschaft
© Getty

Trotz der 0:4-Demütigung im WM-Viertelfinale gegen Deutschland hat das argentinische Volk die "Albiceleste" bei der Ankunft in Buenos Aires frenetisch gefeiert.

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Der Jubel war grenzenlos, die Anhänger flippten schier aus, der Trainer wurden in Sprechchören gefeiert - es war, als kehre der Weltmeister nach Hause zurück. Doch ein paar Dinge stimmten da nicht: Das Flugzeug aus Südafrika war mindestens eine Woche zu früh am "Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini" südöstlich von Buenos Aires gelandet, die argentinischen Spieler blickten wenn, dann apathisch aus dem Bus auf die tobende Menge - und Diego Maradona saß steif in seinem Sitz.

Unvorstellbar, was passiert wäre, hätte Argentinien mehr erreicht als nur das Viertelfinale, wäre da nicht jenes desaströse 0:4 gegen Deutschland gewesen.

Zehntausenden war das egal: Der Bus mit der argentinischen WM-Delegation benötigte für die sonst nur ein paar Minuten dauernde Fahrt zum Verbands-Trainingszentrum im Vorort Ezeiza mehr als eine Stunde - es gab fast kein Durchkommen. "Diego, Diego", riefen die zahllosen Menschen, "bleib, Diego", "gehe nicht, Diego" oder einfach nur: "Argentina".

"Bleib, Diego!"

Wie die Menschen, so die Spieler. Noch in der Nacht nach der Niederlage gegen Deutschland hatten Lionel Messi, Carlos Tevez und Mario Bolatti Maradona auf ihrem Hotelzimmer aufgesucht. Ihre Bitte: bleib, Diego.

Auch seine Familie wird Maradona wohl vorschlagen, den Job nicht an den Nagel zu hängen, denn persönlich hat die Arbeit mit der Albiceleste dem ehemaligen Drogenabhängigen ganz offensichtlich gut getan. Maradonas Vertrag läuft bis zur Copa America 2011, noch vor der WM sagte er, seine Pläne reichten bis 2011.

Still halten bislang die einflussreichen Medien: Maradona, mit den Reportern schon mal über Kreuz, wird noch nicht mal angezählt - allenfalls kleine Sticheleien machen die Runde. "Er hat gesagt, die Seleccion ist ein verstaubter Rolls Royce", erinnerte die Zeitung "Clarin" an Maradonas Anfangstage Ende Oktober 2008 und schrieb dazu: "Die anderen fahren in der Formel 1 und wählen die richtigen Teile für das bestmögliche Auto. Wenn das Rennen losgeht, ist der Rolls Royce sehr elegant - aber er fährt dem Feld hinterher."

Brilliante Einzelteile, kein Team

Will heißen: Maradona ist es in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht gelungen, eine Mannschaft zu formen. Argentinien, das deutete Bundestrainer Joachim Löw an, bestehe aus Einzelteilen, die zusammen nicht aufeinander abgestimmt seien. Und Maradona hatte wie so oft keine Antworten.

In den 13 Pflichtspielen unter ihm konnten seine Auserwählten kein Spiel gewinnen, bei dem sie in Rückstand geraten waren. Maradona vertraute auf die individuelle Klasse der Angreifer - doch Messi 2010 ist nicht Maradona 1986.

Der argentinische Verbandspräsident Julio Grondona ist nicht dafür bekannt, überhastete Entscheidungen zu treffen. Er wird sich nach Maradona richten, soviel scheint klar. Als Nachfolger bietet sich derzeit nur einer an: Sergio Batista, Trainer der U23. Noch im Oktober 2008 wurde der Weltmeister von 1986 völlig übergangen, auch bei der Auswahl der Assistenten von Maradona. Batista hat immerhin zwei Titel vorzuweisen: 2004 und 2008 wurden seine Mannschaften jeweils Olympiasieger.

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