Dynamo Moskau - Auf den Schultern der Engländer
Zu Zeiten der Sowjetunion galt Dynamo stets als Gegenstück zu Spartak. Dem sowjetischen Geheimdienst KGB unterstellt war es der Klub der Machthaber und lange auch das fußballerische Aushängeschild des Landes: Dynamo gewann die Erstaustragung der nationalen Meisterschaft 1936 und brachte später den berühmtesten sowjetischen Fußballer heraus: Lew Jaschin. Dazwischen sorgte Dynamo als erster sowjetischer Klub für internationales Aufsehen.
Im November 1945, kurz nach dem Krieg tourte der Klub durch Großbritannien. Gegen den FC Chelsea und die Glasgow Rangers gelangen Remis, gegen Cardiff City und den FC Arsenal sogar Siege. Es waren aber nicht nur die Ergebnisse, die erstaunten, sondern auch das Zustandekommen. Die Dynamo-Spieler tauschten ihre Positionen fließend und verwirrten ihre Gegner so. "Organisierte Unordnung" wurde diese Herangehensweise bald hochachtungsvoll genannt.
"Dynamo ist das beste Team, gegen das ich je gespielt habe", sagte Chelsea-Verteidiger John Harris. Die englischen Fans sahen das ähnlich und trugen die sowjetischen Spieler auf den Schultern vom Platz. Einen Tag nach dem Spiel wurde die Sowjetunion in die FIFA eingeladen. Dynamos Besuch hatte Eindruck in Westeuropa hinterlassen.
1972 schaffte es Dynamo als erster sowjetischer Verein in ein europäisches Endspiel, verlor aber das Finale um den Europapokal der Pokalsieger gegen die Glasgow Rangers. Es war der letzte ganz große internationale Auftritt des Klubs. Zwei Meistertitel holte Dynamo seitdem noch, 2016 stieg man erstmals ab. Als letzter Klub, der immer erstklassig gespielt hatte.
Meistertitel: 11 (Frühling 1936, 1937, 1940, 1945, 1949, 1954, 1955, 1957, 1959, 1963, Frühling 1976)
Pokalsiege: 9 (1937, 1953, 1967, 1970, 1977, 1984, 1995)
Internationale Erfolge: Finalist des Europapokals der Pokalsieger 1972
Platzierung 2017/18: 8.