Außerdem spricht er über seinen aktuellen Alltag, die Besonderheit des 1. FC Köln, wie ungewöhnlich sein Wechsel zum Effzeh zustande kam und warum er beim Medinzincheck "wie ein Schlunz" aussah.
Dominik Drexler über ...
... über seinen aktuellen Alltag: "Mir fehlt am meisten der Rhythmus, der geregelte Tagesablauf. Dass man aktuell ohne Wecker in die Woche startet, ist schon sehr ungewöhnlich. Es fühlt sich alles so an, wie die freien Tage nach dem Spiel."
... den Unterschied zum Urlaub: "Wenn man eine Halbserie gespielt hat, dann ist man richtig K.o. und freut sich auf den Urlaub. Ich mache es immer so, dass ich die ersten zwei bis drei Wochen alles mache, worauf ich Lust habe. Also lange schlafen, Fast Food genießen oder mal ein bisschen mehr Alkohol auf einer Party trinken. Das kann man natürlich jetzt alles gar nicht machen. Man muss sich Tag für Tag fit halten. Immerhin haben wir mit dem 6. April ein Datum, wo wir wissen, da gehen wir wieder in so eine Art Mannschaftstraining."
... das aktuelle Training: "Wir haben einen Trainingsplan bekommen mit Laufeinheiten und Unter- sowie Oberkörperkrafttraining. Wir haben jeden Tag etwas zu tun. Ein Tag ist wie unter der Saison meistens frei. Wir haben keine App oder wie die Bayern eine Videokonferenz, weil wir alle Übungen kennen. Ich brauche da keinen, der mir diese noch einmal erklärt. Das gehört für mich zur Eigenverantwortung. Deswegen bin ich froh, dass wir da in Ruhe gelassen werden."
... die Unterbrechung nach dem Lauf mit dem 1. FC Köln: "Wir sind gerade in einer guten Situation, nicht so viel Stress zu haben. Ich glaube, dass es mental noch viel schwerer ist, wenn man jetzt auf einen Abstiegsplatz steht. Die Vereine haben noch mehr Druck. Es ist natürlich schade, dass wir nicht weiterspielen konnten, aber ich bin glücklich, dass wir überhaupt in der Lage sind, eher über Ziele in Richtung nach oben als nach unten zu sprechen."
... die Zeit unter Achim Beierlorzer: "Die Ergebnisse machten es natürlich Woche für Woche nicht einfacher. Zunächst steckst du eine Niederlage noch einfacher weg. Wenn du aber wenig Punkte holst, werden die Niederlagen noch stärker gewichtet. Ohne nachtreten zu wollen, war die Entlassung dann der richtige Schritt."
1. FC Köln: Drexler erklärt Unterschiede von Gisdol zu Beierlorzer
... den Negativlauf am Saisonanfang: "Es hängt sehr viel mit dem Selbstvertrauen zusammen. Das fängt mit dem Matchglück an. Ob du eben 1:0 in Führung oder Rückstand gehst. Auf dem Spielfeld macht das unglaublich viel mit dir, speziell in einer schlechten Phase. Unterbewusst kommen dann die schlechten Gedanken. Das sind die Faktoren, die man auch beispielsweise in einem Interview nach einem Spiel nur schlecht beschreiben kann."
... die unterschiedliche Spielweise unter Markus Gisdol: "Wir spielen kein Angriffspressing mehr, sondern ein Mittelfeldpressing. Im Prinzip spielen stehen wir zunächst kompakt. Das ist ein meilenweiter Unterschied, inwieweit die Ketten auseinander sind. In der Bundesliga gibt es natürlich enorm viele schnelle Spieler, denen du so große Räume auch hinter deiner Abwehr gibst. Mit Gisdol haben wir an den Basics gearbeitet: Verschieben, Absichern. Wenn du dann ein Gefühl für die Räume und Situationen, wann man doppeln kann, entwickelst, dann spielst du dich als Mannschaft auch mal in einen Rausch. Natürlich haben wir auch die Quote der Chancenverwertung nach oben geschraubt."
... die negativen Reaktionen der Fans über die Verpflichtung von Gisdol: "Ich bin gar nicht mehr bei Social Media aktiv. Das lenkt einen nur von dem ab, was ich beeinflussen kann. Da sollte man als Spieler oder Trainer gar nicht so viel wert darauflegen. Markus Gisdol hat es allen gezeigt und die Stimmung ist ins Positive geschwappt."
... das Bundesliga-Debüt mit 29 Jahren: "Es fühlt sich sehr gut an, da ich einige Umwege gehen musste. Mittlerweile ist man so erwachsen geworden, dass es gar nicht so spektakulär war, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn ich 17, 18 oder 20 in die Bundesliga gekommen wäre, hätte ich das anders empfunden. Jetzt ist es im Endeffekt der Job."
Drexler: "Sah beim Medizincheck aus wie ein Schlunz"
... sein kurzes Intermezzo bei Midtjylland: "Ich hatte dort Ende Februar unterschrieben, obwohl ich mit mehreren Klubs in Kontakt war. Dann habe ich eine sehr gute Rückrunde für Kiel gespielt. Und dann kamen nach und nach mehr Anfragen. Dann hat mein Berater bei Midtjylland nachgefragt, weil es zu diesem Zeitpunkt noch ging. Und Midtjylland signalisierte dann, dass sie mich für etwas mehr Geld gleich wieder gehen lassen. Die Verhandlungen waren zäh, aber am Ende rief mich Markus Anfang an und sagte 'komm mit mir nach Köln'. Ich fragte erst, ob er das ernst meint und zehn Tage später haben wir dann alles fertiggemacht."
... das Besondere am 1. FC Köln: "Wie kommt da spontan die Saisoneröffnung in den Kopf. Wir waren damals in der 2. Liga und da kamen trotzdem 50.000 Zuschauer. Auch mein Medizincheck war besonders. Bis dahin hatte ich noch nicht bei so großen Vereinen gespielt und da waren gleich zwei Kameras und zwei Fotografen da. Ich sah aus wie ein Schlunz (unordentlicher, unsauberer Mensch, Anm. d. Red.) bei dem Foto. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass des durchsickert. Da habe ich mir dann gesagt 'jetzt musst du immer vorher zum Friseur gehen'."
... über die Möglichkeit eines Spielertauschs in der kommenden Transferperiode: "Das glaube ich wird die Variante, die in diesem Sommer vor allen Dingen gewählt wird, um Spieler zu transferieren. Es wird wohl kaum Cash fließen, sondern eher wie in der NBA Spieler getauscht werden, auch wenn es natürlich im Fußball keine Draftpicks gibt. Ich denke nicht, dass für viele Spieler in diesem Sommer eine Ablöse gezahlt."
Dominick Drexler: Leistungsdaten in der Saison 2019/20
Wettbewerb | Spiele | Tore | Vorlagen | Minuten |
Bundesliga | 19 | 2 | 1 | 1194 |
DFB-Pokal | 2 | - | - | 155 |