Nicolas Pépé: Premier-League-Flop kämpft in der Türkei um seine Karriere

Von James Westwood und Patrik Eisenacher
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Nicolas Pépé ist in den vier Spielzeiten seit seinem 80-Millionen-Euro-Wechsel vom OSC Lille zum FC Arsenal wenig gelungen. Nun kämpft der ivorische Flügelstürmer bei Trabzonspor in der Türkei um seine Karriere.

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Ex-Arsenal-Trainer Unai Emery war am 2. August 2019 begeistert, jedenfalls tat er so. Der Spanier feierte die Ankunft von Nicolas Pépé für die Rekordablöse von 80 Millionen Euro: "Nicolas ist ein hochgeschätzter und talentierter Flügelspieler, der von vielen Top-Teams in Europa beobachtet wurde. Die Verpflichtung eines erstklassigen Flügelspielers war eines unserer wichtigsten Ziele in diesem Transferfenster, und ich freue mich sehr, dass er zu uns kommt. Er wird unsere Mannschaft mit Tempo, Kraft und Kreativität bereichern und für mehr Tore sorgen."

Emery lächelte zwar nach außen hin, hatte aber eigentlich ernsthafte Bedenken, ob Pépé der richtige Mann sei, um den Gunners auf dem rechten Flügel den nötigen Schwung zu verleihen. Dass der einstige Lille-Star nicht auf Anhieb überzeugte, trug dazu bei, dass Emery vier Monate später entlassen wurde.

Inzwischen hat Emery sogar zugegeben, dass er einen anderen Spielertyp vorgezogen hatte: "Ich wollte lieber jemanden, der die Liga kennt und sich nicht umgewöhnen muss", sagte Emery im Mai 2022 dem Guardian. "[Wilfried] Zaha hat Spiele allein gewonnen. Ich sagte ihnen: 'Das ist der Spieler, den ich kenne und will.' Ich habe Zaha getroffen und er wollte kommen. Der Verein entschied, dass Pépé ein Spieler für die Zukunft ist. Ich sagte: 'Ja, aber wir müssen jetzt gewinnen und dieser Junge gewinnt Spiele. Er hat uns im Alleingang geschlagen."

Arsenals Klubchefs hätten für Zaha von Crystal Palace nicht annähernd die 80 Millionen Euro zahlen müssen, die sie nun nach Lille überwiesen. Schnell bereuten die Londoner dann, dass sie den "falschen" Ivorer geholt hatten.

Pepe's vierjähriger Vertrag bei den Nordlondon endete kürzlich, als die Gunners das Arbeitspapier ein Jahr vor Ablauf auflösten. Arsenal hatte die Hoffnung in den 28-Jährigen längst aufgegeben. Auch Trainer Mikel Arteta war es nicht gelungen, den Rohdiamanten, der einst in der Ligue 1 so geglänzt hatte, zu polieren.

Nun hat der türkische Verein Trabzonspor Pépé ablösefrei verpflichtet. In der Süper Lig könnte ein neues Kapitel für den Flügelspieler beginnen. Doch auf höchstem Niveau wird er wohl nie wieder eine Chance bekommen, nachdem er zu einem der größten Flops in der Geschichte der Premier League abgestempelt wurde.

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Nicolas Pépé: "Keine Ausreden" erlaubt

Pépé hatte in seiner ersten Saison bei Arsenal seine Momente. Er erzielte acht Tore und bereitete zehn weitere vor - darunter den Siegtreffer von Pierre-Emerick Aubameyang im FA-Cup-Finale 2020.

Und am Ende der darauf folgenden Saison 2020/21, in der Pepe in 41 Einsätzen in allen Wettbewerben 21 Torbeteiligungen vorweisen konnte, schien es, als würde er unter Arteta aufblühen. Doch der Trainer der Gunners machte deutlich, dass er mehr von dem quirligen Angreifer verlangte: "Er brauchte eine Eingewöhnungsphase, aber die ist jetzt vorbei", sagte Arteta im April 2021 zu den Reportern. "Die Anpassungsphase ist jetzt vorbei. Jetzt geht es um Leistung. Und die kann er erbringen."

Der Spanier fuhr fort: "Er hat Spieler, die ihn unterstützen, einen Trainer, der ihm vertraut, alle Mitarbeiter helfen ihm und alle Mannschaftskameraden mögen ihn, weil er ein wirklich sympathischer Charakter ist, also gibt es keine Ausreden."

In seiner ersten vollen Saison unter Trainer Arteta beendete Arsenal die Premier League nur auf dem achten Platz und verpasste damit zum ersten Mal seit 1994/95 die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Der spanische Taktiker stand am Abgrund und musste entschlossen handeln, um einen Wandel herbeizuführen.

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Nicolas Pépé: Störende Bande mit Aubameyang und Lacazette

Arteta hatte das Gefühl, dass die Mannschaft von einer störenden Clique gebremst wurde, zu der laut ESPN auch Pépé gehörte. Der Ivorer hatte eine starke Bindung zu Aubameyang und Alexandre Lacazette aufgebaut, was auf dem Trainingsplatz deutlich zu sehen war.

Dem Bericht zufolge zog sich das Trio vor den Trainingseinheiten zurück und sprach nur untereinander. Sie ignorierten Vereinsmitarbeiter, die nicht für die Profimannschaft verantwortlich waren. Aubameyang wurde schließlich wegen einer Reihe von Disziplinarverstößen bestraft. Arteta entzog ihm im Dezember 2021 sogar das Amt des Kapitäns.

Für den Gabuner gab es kein Zurück mehr. Er wurde 18 Monate früher aus seinem Vertrag entlassen, bevor er am letzten Tag des Wintertransferfensters zum FC Barcelona wechseln durfte. Zu diesem Zeitpunkt war Pépé in der Hackordnung der Mannschaft im Emirates bereits weit nach unten gerutscht.

Das Talent Bukayo Saka hatte sich nach einer Reihe brillanter Leistungen den Platz als erste Wahl auf der rechten Seite erobert und Pépé musste sich mit einer Nebenrolle auf der Bank begnügen. Der ehemalige Lille-Star kam in der gesamten Saison 2021/22 nur zu acht Einsätzen und erzielte dabei drei Tore.

Erschwerend für ihn kam hinzu, dass auch sein Kumpel Lacazette im Sommer ablösefrei zu haben war, weil ihm Arsenal kein neues Arbeitspapier anbot. Pépés wichtigste Verbündeten waren weg und Arteta zählte nicht mehr auf ihn.

Nicolas Pepe, FC Arsenal, OGC Nizza
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Arteta über Pépé: "Das kann man nicht mehr verstehen"

Pépé hatte viele Tiefpunkte bei Arsenal - der größte war sein unüberlegter Kopfstoß gegen Ezgjan Alioski beim 0:0 in Leeds im November 2020. Er wurde nach einer VAR-Kontrolle des Feldes verwiesen und musste sich nach dem Spiel den Zorn seines Trainers anhören.

"Wenn man bedenkt, wie früh wir Pépé verloren haben, müssen wir das hinnehmen", sagte Arteta. "Mir gefällt ein Unentschieden nie, aber unter diesen Umständen ist es nur ein Punkt. Das ist inakzeptabel." Pépé entschuldigte sich später für diesen Vorfall und konnte seine Beziehung zum Arsenal-Boss wiederherstellen.

Aber Arteta war weit weniger nachsichtig, wenn es um die sportliche Leistung ging. Als die Gunners im Mai 2022 im Emirates-Stadion erneut auf Leeds trafen und im Kampf um einen Platz unter den ersten vier Mannschaften einen Dreier benötigte, hätte Pepe diesen fast im Alleingang vergeigt.

Beim Stand von 2:1 für Arsenal hatte der Angreifer er die große Chance, nachzulegen. Leeds' Torhüter Illan Meslier war bereits überwunden, aber Pépé zögerte und zauderte. "Wenn man sieht, dass er ein leeres Tor vor sich hat und einen Pass nach hinten spielt, kann man das nicht mehr verstehen", sagte Arteta nach dem Schlusspfiff.

Die Gunners sicherten sich an diesem Tag zwar drei Punkte, aber Arteta wusste, dass es an der Zeit war, Pépé loszuwerden.

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Nicolas Pépé: Mangelnder Einsatz und Verletzung bei Nizza

Pépé wurde während des gesamten Sommers 2022 stark mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, bis ihn OGC Nizza schließlich Ende August auf Leihbasis verpflichtete. Der Ivorer hatte auf den Wechsel gedrängt, nachdem er sich mit Arteta wegen seiner Spielzeit gestritten hatte.

"Er hat alles versucht, seine Einstellung und sein Auftreten sind einfach phänomenal. Man muss ihn einfach kennenlernen, denn man liebt ihn für seine Art", sagte der Arsenal-Manager nach dem Abgang Pépés. "Wir haben andere Entscheidungen getroffen und das hat sich natürlich auf die Chancen auf Einsätze ausgewirkt."

Artetas Entscheidung wurde schnell bestätigt, denn Pépé erlebte ein Albtraum-Debüt für seinen neuen Verein. Nizza erlitt im Heimspiel gegen Olympique Marseille am 28. August 2022 eine 0:3-Klatsche durch einen Doppelpack von Alexis Sanchez.

OGC-Coach Lucien Favre kritisierte die Arsenal-Leihgabe nach dem Spiel: "Er hat schon lange nicht mehr in England gespielt. Er hat die Vorbereitung bei Arsenal absolviert, aber kein einziges Spiel bestritten", sagte der Ex-BVB-Trainer. "Ihm fehlt ein bisschen der Rhythmus, die Intensität beim Stellungsspiel, beim Pressing und bei der Balleroberung, denn das muss jeder machen. Da gibt es keine Ausnahmen. Wenn ein oder zwei Spieler die Arbeit nicht mitmachen, ist die ganze Mannschaft in Schwierigkeiten. Alle müssen es gleichzeitig machen, alle müssen verteidigen, um den Ball zurückzuerobern."

Pépé sollte also auch an der Côte d'Azur nie richtig in Schwung kommen. In der Saison 2022/23 verpasste er zudem 20 Spiele verletzungsbedingt. Nizza beendete die Saison in der Ligue 1 nur auf dem neunten Platz und es war keine Überraschung, dass man Pepe angesichts seiner mittelmäßigen Bilanz von 6 Toren in 17 Einsätzen nicht fest verpflichten wollte.

In der Winterpause tätigte er zudem eine kritische Aussage Richtung Arteta: "Ich weiß nicht, was Arsenal will. Ich habe dort immer noch viele Freunde. Ich hätte wichtig für den Verein sein können, aber das sind die Entscheidungen des Trainers", sagte Pépé auf einer Pressekonferenz im Januar 2023.

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Nicolas Pépé: Schöne Momente ohne Substanz und Konstanz

Arsenal hat Pépé in der vergangenen Saison sicherlich nicht vermisst, als es sich als Titelanwärter in der Premier League zurückmeldete und einen flüssigen, aufregenden Fußball spielte, wie man ihn seit den besten Jahren unter Trainer-Legende Arsène Wenger nicht mehr gesehen hatte.

Mit Saka und Gabriel Martinelli auf den Flügeln und Leandro Trossard, Reiss Nelson und Emile Smith Rowe, die im letzten Drittel für zusätzliche Unterstützung sorgen, haben die Gunners gute Voraussetzungen, nun eine noch stärkere Saison zu spielen. Als Arteta die Pläne für die Saison 2023/24 durchging, war Pépé wohl nicht einmal ein Hintergedanke.

Es wurde berichtet, dass Besiktas Interesse an dem Ivorer haben könnte, auch mit einem lukrativen Wechsel nach Saudi-Arabien wurde er in Verbindung gebracht. Letztlich gab es aber keinen Verein, der noch eine Ablösesumme für den Stürmer hinlegen wollte.

Arsenal ging es jedoch auch längst nicht mehr darum, die ursprüngliche Investition von 80 Millionen Euro wieder hereinzuholen. Die Klubchefs wollten nur den letzten Nachzügler aus Emerys gescheiterter Amtszeit loswerden und sein Gehalt streichen.

Pépé hinterließ bei den Arsenal-Fans einige schöne Erinnerungen, viele seiner 21 Tore fielen in die Kategorie "Hammer". Er war immer gefährlich bei ruhenden Bällen, verfügte über ein unglaubliches Tempo und hatte Fähigkeiten, die selbst die erfahrensten Verteidiger in Verlegenheit bringen konnten. Seine 27 Assists in 112 Spielen zeigen, dass er auch ein gutes Auge für seine Mitspieler hatte.

Aber letztendlich war er immer mehr Stil als Substanz und hatte nie die Elite-Mentalität, die man braucht, um bei einem Verein von der Größe Arsenals erfolgreich zu sein.

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