Robert Lewandowski beim FC Barcelona: Der geborene Torjäger hat seinen Killerinstinkt verloren

Von Thomas Hindle
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Robert Lewandowski schwächelt in diesem Jahr etwas vor dem Tor, was für den FC Barcelona trotz des Erfolgs in LaLiga ein ernsthaftes Problem werden könnte.

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Solche Chancen macht Robert Lewandowski normalerweise locker rein. Mitte der ersten Halbzeit im Halbfinalspiel der Copa del Rey zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid drängte sich der polnische Stürmer vor Eduardo Camavinga und nahm eine Flanke mit dem linken Fuß direkt. Doch er erwischte den Ball unglücklich, sodass Thibaut Courtois einfach parieren konnte.

Madrid konterte sofort, schaltete blitzschnell bis ans andere Ende des Spielfelds um - und machte das Tor zur 1:0-Führung. Lewandowski konnte nur von Weitem zuschauen und sich über seinen Fehlschuss ärgern.

Die Szene war bezeichnend für das Schicksal des früheren Superstars des FC Bayern München in letzter Zeit. Lewandowski war am richtigen Ort im Strafraum, traf den Ball mit der richtigen Technik, von der die meisten Stürmer nur träumen können - aber er traf das Tor nicht. Und seine Mannschaft musste das ausbaden.

Mit nur zwei Toren in den letzten neun Spielen für Barça und Polen und acht Toren in den letzten 20 Partien befindet er sich nun in einer Mini-Krise. Für jeden anderen Angreifer wären das respektable Zahlen. Aber für einen geborenen Torjäger, der sogar den für die Ewigkeit gedachten Rekord von Gerd Müller beim FC Bayern gebrochen hat, ist das eine echte Flaute.

Solche Phasen kennt Lewandowski eigentlich gar nicht. Und obwohl Barça wohl trotzdem den ersten LaLiga-Titel seit drei Jahren holen wird, könnte Lewandowskis fehlende Konstanz einige Sorgen bei den Blaugrana entstehen lassen.

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Robert Lewandowski: Eine seltsame Flaute

Es gibt bei Lewandowski nicht auf einmal offensichtliche Schwächen. Der Stürmer macht im Grunde immer noch alles richtig. Er stößt immer noch in die richtigen Räume vor wie früher. Er lässt sich immer noch fallen, um ins Spiel eingebunden zu sein. Er springt immer noch über Verteidiger hinweg, um Kopfbälle zu erreichen.

Aber der Abschluss ist nicht so wie früher. Das ist aber auch nichts Ungewöhnliches. Lewandowski ist 34 Jahre alt. Er war in den letzten zehn Jahren der erfolgreichste Stürmer Europas, aber Torflauten kommen meist mit dem Alter. Außerdem hat er mit Schmerzen zu kämpfen und konnte Berichten zufolge "nicht laufen", nachdem er im Clásico einen Schlag von Éder Militão auf den Rücken bekommen hatte.

Dies sind ganz normale Probleme, die jeden Spieler treffen können. Das Älterwerden und die Verletzungen gehören zum Leben eines Profifußballers einfach dazu. Auch die anderen Top-Torjäger der Welt können sich diesen Problemen nicht entziehen, siehe Neymar.

Es gibt weitere mildernde Faktoren: Lewandowski war fast einen Monat nicht mit dabei, als er eine Sperre wegen einer Geste in Richtung eines Schiedsrichters absaß. Seither ist er allem Anschein nach etwas aus dem Rhythmus gekommen.

Außerdem hat Barcelona 2023 das Spielsystem umgestellt, sodass der Stürmer nur noch mit einem einzigen Flügelspieler zusammenarbeiten kann. Das hat zur Folge, dass er weniger Schüsse abgibt und die Mannschaft viel defensiver ist als diejenige, für die er noch Ende 2022 aufgelaufen war.

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Lewandowski in einem ungewohnten Trott stecken geblieben

Aber trotz dieser zu berücksichtigenden Faktoren stimmt im Moment gefühlt etwas mit Lewandowski nicht. Es ist nicht nur Pech bei ihm im Abschluss. Vielmehr fehlt allem Anschein nach die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen, sein Killerinstinkt ist weg.

So war es auch bei Barcelonas lauem 0:0 gegen Girona in der vergangenen Woche. Der Stürmer war alleine durch und hätte den Ball mit seinem linken Fuß ins Tor schießen können. Stattdessen versuchte er es mit einem seltsamen Haken und dann mit dem rechten Fuß, sodass ein Verteidiger seinen Versuch noch blocken konnte.

Im selben Spiel setzte er einen Schuss knapp über die Latte, obwohl er enorm viel Platz hatte - ein Versuch, den der alte Lewandowski sicher versenkt hätte. In der Nachspielzeit probierte es außerdem überflüssigerweise mit der Hacke, ein paar schlechte Annahmen waren auch mit dabei.

Vielleicht sind diese Fehler darauf zurückzuführen, dass sich Lewandowski auf ungewohntem Terrain befindet. Tore hat er eigentlich immer gemacht. Seit 2018 war er nicht mehr als drei Spiele in Folge ohne Torerfolg geblieben. Wenn man keine Torkrisen kennt, ist es leichter gesagt als getan, eine solche zu beenden. Aber für einen der ganz Großen des Geschäfts sollte das natürlich wie selbstverständlich klappen.

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Robert Lewandowski: Trotzdem wichtige Tore gemacht

Man muss natürlich auch erwähnen, dass auf Lewandowski immer noch in den großen Spielen Verlass ist. Es ist insgesamt nicht die Geschichte eines Stars, dessen Stern langsam untergeht - noch nicht.

Obwohl er seit dem Jahreswechsel nur acht Treffer erzielt hat, hat Lewandowski gegen Manchester United und Real Madrid getroffen. Sein Tor gegen Real Betis im Halbfinale der spanischen Supercopa war entscheidend dafür, dass die Blaugrana ihren ersten Titel unter Xavi gewinnen konnten.

Und auch wenn er kein Tor schießt, findet Lewandowski immer noch Wege, das Spiel positiv zu beeinflussen. Beim knappen Auswärtssieg in Villarreal bereitete er das einzige Barça-Tor vor. Auch beim 2:1-Sieg in LaLiga gegen Real Madrid, der den Meistertitel so gut wie sicherte, sorgte er mit seinen klugen Bewegungen für freie Räume für seine Mitspieler.

Es gibt viele Stürmer, die ein Tor erzielen müssen, um ihrer Mannschaft zu helfen. Lewandowski gehört nicht dazu. Er kann sich glücklich schätzen, dass es um ihn herum Mitspieler gibt, die ebenfalls das Tor treffen können. Es ist gerade seine Bereitschaft, ihnen zu Chancen zu verhelfen, die Barcelona so erfolgreich gemacht hat.

In der Vergangenheit konnte Lewandowski jedoch beides: Er konnte die Räume öffnen, bevor er selbst den Ball ins Netz schoss. Dieser Spieler hat in jeder der letzten drei Spielzeiten mindestens 34 Ligatore erzielt. Wenn er so weitermacht wie aktuell, könnten es jetzt nur knapp 25 werden.

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Robert Lewandowski: Eine ungewisse Zukunft

Lewandowski ist zweifelsohne einer der Hauptgründe dafür, dass Barcelona einen riesigen Vorsprung in LaLiga hat. Mit 23 Torbeteiligungen hat er die besten Barça-Zahlen aus der letzten Saison schon übertroffen.

Auch seine Führungsqualitäten - und seine Erfahrung mit aus seiner Zeit bei Bayern München - sind nicht zu unterschätzen. Es ist von unschätzbarem Wert, einen Seriensieger in der Umkleidekabine zu haben. Ihn zu verpflichten, war natürlich kein Fehler. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Barça keinen anderen Mittelstürmer im Kader hatte - und auf dieser Position auch kein Riesentalent in der Jugend, auf das man sich verlassen konnte - war er für 50 Millionen Euro Ablöse ein ausgezeichneter Deal für die Katalanen.

Aber Barcelona hat Lewandowski noch für drei weitere Spielzeiten unter Vertrag. Die Blaugrana haben ihm einen langfristigen Deal angeboten, weil sie erkannt haben, dass er das fehlende Puzzleteil für den kurzfristigen Erfolg sein könnte. Für diesen Erfolg hat er in den ersten Monaten der Saison geliefert, als er vor der WM-Pause wettbewerbsübergreifend 18 Tore erzielte. Das war genug, um sein horrendes Wochengehalt von 400.000 Euro zu rechtfertigen.

Für Barcelona stellt sich nun aber die Frage nach der Nachhaltigkeit. Die Blaugrana haben in diesem Jahr hervorragende Leistungen gezeigt, aber sie haben sicherlich auch von der mäßigen Saison von Real Madrid profitiert, das mit Atletico noch um Platz zwei kämpft. Es ist höchstwahrscheinlich, dass sich Real in der nächsten Saison steigern wird. Barcelona wird eine Antwort brauchen. Eine bloße Wiederholung dieser Saison wird dann nicht mehr ausreichen.

Die gute Nachricht für die Katalanen ist, dass der Kader dafür gut gerüstet ist. Mindestens die Hälfte von Barças möglicher Startelf in der kommenden Saison ist unter 25 Jahre alt, sodass eine positive Entwicklung auf vielen Positionen zu erwarten ist. Aber auf einer entscheidenden Position könnte es zur Stagnation kommen.

Lewandowski muss nicht auf die Bank gesetzt oder komplett ersetzt werden. Vielmehr muss er genau beobachtet werden. Wenn sich bei ihm die Torflauten häufen, könnte die Xavi-Revolution ihren Schwung verlieren.

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