Mit einem Aufgebot, das überwiegend aus Europameistern von 1996 und etlichen Weltmeistern von 1990 bestand, reiste Deutschland durchaus mit Erwartungen zur Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich. Mit sieben Punkten in der Gruppenphase erreichte man das Achtelfinale, dort drehte man ein 0:1 gegen Mexiko, ehe im Viertelfinale Kroatien auf die deutsche Auswahl wartete.
Dort sah Abwehrspieler Christian Wörns noch vor der Halbzeit die Rote Karte, in der Folge schenkten die Kroaten Deutschland drei Tore ein und beendeten jegliche Titelträume. Torschütze zum 0:1 für den späteren Turnierdritten war damals Linksverteidiger Robert Jarni, der mit seinen Leistungen zu einem der Stars der WM wurde und kurze Zeit später für einen spektakulären Transfer sorgen sollte.
Aber der Reihe nach: Jarni stand von 1995 bis 1998 bei Real Betis unter Vertrag, präsentierte sich dort als torgefährlicher Linksverteidiger, der sein Können auf der großen WM-Bühne dann der ganzen Welt präsentierte. Starke 19 Tore erzielte er in drei Spielzeiten für Real Betis.
Real Madrid: Real Betis lehnte mehrere Angebote für Robert Jarni ab
Real Madrid war heiß auf die Dienste Jarnis, doch sein Klub weigerte sich, an die Königlichen zu verkaufen und soll gleich mehrere Angebote aus Madrid abgelehnt haben. Stattdessen verkaufte man Jarni nach der WM an den mittelklassigen Premier-League-Klub Coventry City.
Die Fans dort waren begeistert über den vermeintlichen Transfercoup. Ein Spieler der Klasse Jarnis künftig bei ihnen an der Highfield Road, es schien wie ein Traum, der wahr wird. Drei Millionen Euro überwiesen die Engländer und die Fußballwelt fragte sich, wie es zu diesem Transfer kommen konnte.
Die Auflösung folgte kurze Zeit später, denn der Abwehrspieler sollte nur sechs Tage bei Coventry bleiben. Letztlich hieß sein künftiger Klub nämlich doch Real Madrid und Coventry machte als Zwischenstation bei diesem Transfer einen Profit von über einer Million Euro. Eine Win-Win-Situation.
Real Madrid: Robert Jarni beteuerte, dass Coventry-Wechsel echt war
Jarni betonte zwar, dass sein Wechsel zu Coventry echt gewesen sei und lediglich familiäre Gründe dafür sorgten, dass er doch bei Real landete, doch richtig glauben konnte das niemand.
"Gordon Strachan wollte mich unbedingt bei Coventry", erklärte er 2013 gegenüber Herald Sport: "Ihm gefiel meine Spielweise und er war begeistert von meinen Leistungen in Spanien und bei der Nationalmannschaft, doch als das Angebot von Real kam, musste ich mich für sie entscheiden."
Jarni weiter: "Es gab dafür auch familiäre Gründe, meine Familie wollte nicht nach England. Wir hatten kleine Kinder, die in Spanien zur Schule gingen, deshalb blieben wir dort. Ich habe Strachan meine Gründe erklärt und er hat es akzeptiert."
So bekam Real seinen Wunschspieler also doch, lohnen sollte sich der (vermeintliche) Aufwand im Nachhinein aber nicht. Jarni blieb nur eine Spielzeit bei Real und konnte sich dort nicht als Stammspieler etablieren. Denn mit Roberto Carlos hatten die Blancos bereits ein torgefährlichen Linksverteidiger, der in der spanischen Hauptstadt eine Weltkarriere hinlegen sollte.