Auf was für einen Vertrag hatte sich der FC Barcelona mit Messi geeinigt?
Laut Laporta hatten sich die Verhandlungspartner zunächst auf einen Vertrag über zwei Jahre geeinigt. Das Gehalt hätte Barcelona dann in fünf Jahren abgestottert. "Wir waren überzeugt, dass es eine gute Vereinbarung für das Financial Fair Play war, aber La Liga hat sie nicht akzeptiert", sagte Laporta. Daraufhin habe man sich auf einen Fünfjahresvertrag zu entsprechend reduzierten Konditionen geeinigt mit der Option, sich nach zwei Jahren noch einmal zusammenzusetzen und die Konditionen zu besprechen; Messi habe ursprünglich für die Zeit nach 2023 "etwas anderes im Kopf" gehabt.
Messi soll für seinen am 30.6.2021 abgelaufenen Vertrag 555 Millionen Euro seit 2017 kassiert haben. Zuletzt war über ein Gehaltsvolumen von 50 Millionen Euro pro Jahr spekuliert worden.
Messi hat alles versucht, "um es uns so leicht wie möglich zu machen", sagte Laporta am Freitag und lobte auch Messis Vater und Berater Jorge. "Er hatte eine sehr korrekte Haltung, es wurde nie etwas verlangt, was in Verhandlungen nicht üblich ist. Es gab Hochs und Tiefs, aber nie eine Situation, in der ein Vertrag nicht möglich war", sagte Laporta.
Doch auch der Fünfjahresvertrag habe nicht den Regularien des Ligaverbands entsprochen. Daher entschied Laporta am Mittwoch, Messi gehen zu lassen. Am Donnerstag teilte er dies Jorge Messi, der eigentlich nach Barcelona gereist war, um den neuen Vertrag zu unterschreiben, mit.
Was hat es mit dem La-Liga-Vertrag mit Investor CVC auf sich?
Am Mittwoch hatte LaLiga bekanntgegeben, dem Private-Equity-Unternehmen CVC, dem unter anderem die Formel 1 gehört, für 2,7 Milliarden Euro zehn Prozent der Anteile verkaufen zu wollen. 90 Prozent der Kaufsumme sollten unter den Klubs aufgeteilt werden, Barca würde mit rund 250 Millionen Euro partizipieren.
Am Donnerstag hatte sich erst Real Madrid, dann auch der FC Barcelona gegen den Anteilsverkauf ausgesprochen.
"Barca hätte einer Operation zustimmen müssen, die Einfluss gehabt hätte auf die Fernsehrechte der nächsten 50 Jahre", sagte Laporta. Im Lauf der Pressekonferenz kam er immer wieder auf das Thema zurück. "Wenn wir den Vertrag mit LaLiga abgeschlossen hätten, hätten wir 50 Prozent mehr an Gehaltsspielraum gehabt, aber Kontrakte gehabt, aus denen wir nicht mehr herausgekommen wären", ergänzte er etwa. Oder später: "LaLiga wollte Messi in der Liga halten, aber es gibt Klubs, die wollen, dass die Regeln eingehalten werden. Es kann keine Ausnahme gemacht werden, auch wenn das bedeutet, dass Leo die Liga verlässt. Wir waren über dem Salary-Cap-Limit, so einfach ist das. Wir werden das nicht ändern, indem wir unsere audio-visuellen Rechte für die nächsten 50 Jahre verkaufen."
Real Madrid will offenbar Klage einreichen gegen LaLiga und CVC, Laporta kündigte an, dass "wir wegen der Kurzfristigkeit handeln müssen".
Der Widerstand der beiden Großklubs gegen den Deal dürfte mit den eigenen Bestrebungen zusammenhängen: sowohl Real Madrid, als auch der FC Barcelona verfolgen weiterhin den Plan, die Super League zu gründen. Und was könnte man möglichen Investoren dieses Projekts besseres anbieten als audio-visuelle Rechte? Am Ende könnte indirekt auch der Konflikt um die Super League dazu geführt haben, dass Messi künftig nicht mehr beim FC Barcelona spielt und LaLiga nach Cristiano Ronaldo, Neymar und Sergio Ramos das nächste Aushängeschild verliert. Absurde Pointe? Willkommen im modernen Fußball.