Barca-Präsident rechnet nach Messi-Beben ab: "Desaströse finanzielle Situation!"

Von Jan Dafeld
Joan Laporta ist Präsident des FC Barcelona.
© getty

Barca-Präsident Joan Laporta hat am Tag nach dem Abgang von Lionel Messi Stellung zur Situation bezogen und die Entscheidung als alternativlos verteidigt. Die Gründe für die finanzielle Situation sieht er hauptsächlich bei seinen Vorgängern.

Cookie-Einstellungen

"Die Schuld gehört vor allem der alten Vereinsführung, die uns eine desaströse finanzielle Situation hinterlassen hat. Das alles hat zu der aktuellen Lage geführt. Der Schuldenberg ist riesig", sagte Laporta auf einer Pressekonferenz am Freitag. In der vergangenen Saison habe man mit Schulden von 200 Millionen Euro gerechnet, diese fielen nun doppelt so hoch aus.

Mit Messi und Vater Jorge Messi, der ihn gleichsam berät, sei eine Einigung über einen neuen Vertrag erzielt worden, aufgrund der Regularien der Liga konnte dieser jedoch nicht abgeschlossen werden. "Wir mussten uns an die Regeln halten, hatten gehofft, dass sie flexibler sind. Ich bin traurig, aber sicher, dass wir die beste Entscheidung für Barca getroffen haben. Es geht um die ökonomische Situation des Klubs. Wir hätten den Verein in große Gefahr gebracht."

Mit einem Verkauf der audio-visuellen Rechte von LaLiga hätten die Klubs eine enorme Finanzspritze erhalten können, die auch Barca zugutegekommen wäre und einen Messi-Verbleib ermöglicht hätte. Dies war jedoch laut Laporta keine Option: "Barca hätte einer Operation zustimmen müssen, die den Klub für die nächsten 50 Jahre in puncto Fernsehrechte betrifft. Als ich die Entscheidung treffen musste, konnte ich das nicht machen. Der Klub ist über 100 Jahre alt und steht über allem und jedem, auch über dem besten Spieler der Welt."

Laporta, der sich nicht zur Zukunft der Barca-Legende äußern wollte, stellte klar, dass die Gehaltsausgaben der Blaugrana 110 Prozent der Klubeinnahmen ausmachten, ohne Messi liegt dieser Wert noch bei 95 Prozent. "Es gibt viele Optionen und Investoren. Es wird empfohlen, dass die Gehälter 65 bis 70 Prozent der Einnahmen betragen sollten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Messi-Aus bei Barca: Laporta-Pressekonferenz im Liveticker zum Nachlesen

Das war es aus Barcelona.

Laporta über ein symbolisches Angebot: "Er hat alles gemacht, was möglich ist und mehr als das. Darüber gibt es nichts Negatives zu sagen."

Laporta über Messis Zukunft: "Das müssen sie ihn selbst fragen, ich kann darüber nicht sprechen. Ich kann ihm keine Worte in den Mund legen. Es ist logisch, dass er Optionen hat. Wir haben das beste Angebot gemacht, das wir machen können. Wir konnten es nur nicht formulieren."

Laporta über die Schuld der Liga: "Die Schuld gehört vor allem der alten Vereinsführung, die uns eine desaströse finanzielle Situation hinterlassen hat. Das alles hat zu der aktuellen Lage geführt. Der Schuldenberg ist riesig. Wir müssen nun nach vorne schauen."

Laporta über Gespräche mit dem Trainer: "Ronald ist ein Profi, ich habe gestern und heute mit ihm gesprochen. Er kann gut mit neuen Situationen umgehen und er ist bereit für die Herausforderung. Es ist unmöglich, Messi zu ersetzen, doch Koeman ist motiviert eine neue Ära mitzuprägen."

Laporta über die Verluste: "Wir haben mit Verlusten von 200 Millionen Euro gerechnet, doch sie fielen doppelt so hoch aus. Nun müssen wir neue Sponsoren finden - ohne Messi wird es schwieriger, doch wir haben weitere talentierte und junge Spieler."

Laporta über die Reaktion der Spieler: "Es ist eine komische Situation mit Trauer, aber sie sind Profis. Sie verstehen die Situation und wollen beweisen, dass weiter ihren Traum als Barca-Spieler leben wollen."

Laporta über den möglichen TV-Vertrag: "Der Vertrag der Liga mit den neuen Investoren war für uns inakzeptabel. Wir hätten einen Teil unserer Übertragungs-Rechte für 50 Jahre abgeben müssen. Dies konnte ich im Namen des Klubs nicht tun. Das Volumen hätte meiner Meinung nach deutlich unter dem Wert der Liga gelegen."

Laporta über einen Messi-Ersatz: "Der Kader des ersten Teams steht noch nicht, es kann noch viel passieren bis zum 31. August. Mit Leo hatten wir eine Einigung erzielt und hätten wir es unter den Regeln der Liga formalisieren können, wäre diese auch formalisiert haben. Wir hatten schon Hände geschüttelt. Es gibt Dinge, die nicht gemacht werden können und das liegt am Financial Fair Play."

Laporta über ein Tribut für Messi: "Das Tribut für Leo Messi wird so sein, wie er ihn sich sich wünscht. Er bekommt alles, was er will. Wenn es nach uns gehen würde, würden wir ihn jeden Tag feiern. Die Pandemie macht es kompliziert, doch ich hoffe, dass wir Messi eines Tages angemessen zelebrieren können."

Laporta über das Audit: "Wir werden unsere Zahlen offenlegen, doch nicht zum aktuellen Moment. Wir müssen die fürchterlichen Schulden abbauen, die wir von unseren Vorgängern geerbt haben."

Laporta über Gehaltskürzungen (die Gehälter machen derzeit 95 Prozent der Einnahmen aus): "Die letzte Saison wird mit enormen Verlusten abgeschlossen, mehr als doppelt so viel wie eigentlich kalkuliert. Was die Einnahmen angeht, sind wir optimistisch. Es gibt viele Optionen und Investoren. Es wird empfohlen, dass die Gehälter 65 bis 70 Prozent der Einnahmen betragen sollten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Laporta über die Neuzugänge: "Nach unseren Kalkulationen können die vier Neuzugänge nun perfekt gemacht werden. Ich hoffe, dass es keine Probleme gibt. Sie haben sich darum bemüht, zu Barca zu kommen."

Laporta über Gespräche mit den Spielern: "Es war wichtig, dieses Gespräche zu führen. Mit den Kapitänen hatte ich das schon gemacht. Jeder hat darauf gewartet, dass Leo wieder in die Umkleide kommt und trainiert. Ich musste ihnen erklären, dass das nicht passieren wird. Sie müssen beweisen, dass sie ohne einen Spieler vom Talent von Leo Messi gewinnen können."

Laporta über Forderungen von Jorge Messi: "Er hatte eine sehr korrekte Haltung, es wurde nie etwas verlangt, was in Verhandlungen nicht üblich ist. Es gab Hochs und Tiefs, aber nie eine Situation, in der ein Vertrag nicht möglich war."

Laporta über sein Verhältnis zu Messi: "Er wollte bleiben, also ist er nicht glücklich. Für ihn ist es eine Situation, die nicht geändert werden kann. Er muss sich der Realität stellen. Ich wünsche ihm das Beste, wo auch immer er hingeht. Barca ist sein Zuhause."

Laporta über die Finanzen: "LaLiga wollte Messi in der Liga halten, aber es gibt Klubs, die wollen, dass die Regeln eingehalten werden. Es kann keine Ausnahme gemacht werden, auch wenn das bedeutet, dass Leo die Liga verlässt. Wir waren über dem Salary-Cap-Limit, so einfach ist das. Wir werden das nicht ändern, indem wir unsere audio-visuellen Rechte für die nächsten 50 Jahre verkaufen."

Laporta über die Gehaltssituation: "Jeder arbeitet daran, jetzt haben wir ein bisschen mehr Spielraum. Auch ohne Leo sind wir aber am Limit. Wir dachten, dass LaLiga unseren Vertragsvorschlag akzeptieren würde."

Laporta über die letzten Stunden: "Vor zwei Tagen habe ich den Beschluss gefasst, dass es so nicht weitergehen kann. Gestern hatten wir die letzten Gespräche mit Leos Vater. Die Verhandlungen waren sehr intensiv, es war sehr kompliziert."

Laporta über den Austausch mit LaLiga: "Wenn wir den Vertrag mit LaLiga abgeschlossen hätten, hätten wir 50 Prozent mehr an Gehaltsspielraum gehabt, aber Kontrakte gehabt, aus denen wir nicht mehr rausgekommen wären. Wir spielen am 15. gegen Real Sociedad, es musste eine Entscheidung fallen. Wir dachten, dass das Thema Messi Ende Juli erfolgreich beendet ist."

Laporta über falsche Versprechungen: "Ich fühle mich nicht verantwortlich. Ich habe lediglich gesagt, dass wir alles tun werden, damit Messi bleibt - im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Wir hatten ja eine Einigung erzielt. Das Salary-Cap-Limit hat einen Vertrag nicht möglich gemacht. Ist jemand an der Situation schuld? Ich will nicht über die falschen Entscheidungen in der Vergangenheit sprechen. Die Situation ist schlechter, als wir ursprünglich erwartet haben. Die Ergebnisse des Audit bestätigen das. Es hatte den Anschein, dass LaLiga flexibler bezüglich der Regelungen ist. Die Gespräche mit Messi liefen gut."

Laporta über die Lage: "Unsere Motivation ist groß, der Prozess ist kompliziert. Wir wollen weiter erfolgreich sein und Freude haben. Wir konnten Messi nicht in der Weise Tribut zollen, wie wir es eigentlich in zwei Jahren wollten. Es ist sehr traurig. Wir müssen die Interessen des Klubs erhalten, wir sind durch vieles gegangen und werden das wieder schaffen."

Laporta über den Salary Cap: "Das Verhältnis im Limit ist 4:1. Über 25 Millionen Euro freizugeben, mussten wir einen Spielraum von 100 Millionen schaffen. Mit einigen Spielern konnten wir eine Einigung erzielen, mit einigen sind wir in Gesprächen. Einige Verträge konnten restrukturiert werden. Es ist nicht einfach. Vielleicht müssen wir einige andere Entscheidungen treffen, aber es gibt keine Garantie, dass es die richtige Lösung ist. Die Gehaltsausgaben hätten für den Fall eines Vertrags für Leo 110 Prozent der Klubeinnahmen betragen, das wäre nicht nachhaltig gewesen."

Laporta über eine zweite Einigung: "Dann haben wir uns auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt, dem Leo zugestimmt hat. Auch diesem wurde von den Fairplay-Regularien nicht stattgegeben. Nach einer technischen Analyse der LaLiga-Kommission haben wir festgestellt, dass die Entscheidung nicht im Interesse von Barca getroffen werden wird. Eigentlich wollten wir, dass die Post-Messi-Ära in zwei Jahren startet."

Laporta über die finale Entscheidung: "Ich will keine falsche Hoffnung erzeugen. Im Laufe der Verhandlungen wussten wir, dass es andere Angebote gibt. Es gibt ein Zeitlimit, die Saison geht los, auch er braucht Zeit um seine Situation zu evaluieren. Leo war immer in die Verhandlungen involviert und wollte es uns einfach machen. Das erste Angebot war es, das Gehalt von zwei Jahren über fünf zu bezahlen. Das ist im Gegensatz zu anderen Ländern hier nicht erlaubt."

Laporta über Messis Vermächtnis: "Er hat Geschichte geschrieben, ist der Spieler mit dem größten Erfolg in der Geschichte des Klubs. Ich hoffe, dass wir über die Situation hinwegkommen, jetzt startet eine neue Ära. Er hat uns viel Freude gegeben und Erfolg."

Laporta über die Verhandlungen: "Er ist der beste Spieler der Welt, hatte natürlich andere Angebote und nach dem ganzen Prozess musste hart und mit kühlem Kopf eine Entscheidung getroffen werden. Wir mussten uns an die Regeln halten, hatten gehofft, dass sie flexibler sind, aber das ist keine Entschuldigung. Leo hat bewiesen, dass er Barca liebt. Ich bin traurig, aber sicher, dass wir die beste Entscheidung für Barca getroffen haben."

Laporta über die Trennung: "Es gibt objektive Gründe, warum wir diese Entscheidung treffen mussten, es geht um die ökonomische Situation des Klubs. Wir hätten den Verein in große Gefahr gebracht. Die einzige Möglichkeit, um Spielraum in Gehaltsfragen zu haben, war diese. Wir konnten es nicht machen. Leo wollte bleiben, wir wollten, dass er bleibt. Ich will jedem danken, der an den Verhandlungen beteiligt war in den vergangenen Monaten."

Laporta weiter: "Deshalb konnten wir den Vertrag, auf den wir uns mit Leo Messi geeinigt haben, nicht finalisieren. Barca hätte einer Operation zustimmen müssen, die den Klub für die nächsten 50 Jahre in puncto Fernsehrechte betrifft. Als ich die Entscheidung treffen musste, konnte ich das nicht machen. Der Klub ist über 100 Jahre alt und steht über allem und jedem, auch über dem besten Spieler der Welt, dem wir für immer dankbar sein werden."

Laporta über die Lage: "Ich bin hier, um die Situation zu erklären, die wir in den Verhandlungen mit Messi erreicht haben. Das Erbe, das wir erhalten haben, ist schrecklich. Wir haben keinerlei Spielraum. Die Regularien von LaLiga sind vom Financial Fairplay geprägt. Wir wussten das, als wir zum Klub kamen, aber die Zahlen sind viel schlechter als die, mit denen wir arbeiten müssen."

Jetzt ist er da!

Vor Beginn: Präsident Laporta lässt noch auf sich warten, gleich geht's los.

Vor Beginn: Der spanischen Sport zufolge soll Messi sogar zu weiteren finanziellen Einbußen bereit gewesen sein, um bei Barca bleiben zu können. Laporta soll dieses Angebot gestern jedoch persönlich ausgeschlagen haben. Ob er dazu gleich Stellung nehmen wird?

Vor Beginn: Dabei soll Laporta vor allem Licht ins Dunkel rund um den Abgang von Messi bringen. Die Gründe für den Abgang des Superstars sind nach wie vor nicht völlig klar. Regularien der spanischen Liga sollen eine Verlängerung mit Messi fast unmöglich gemacht haben. Dennoch wurde der Argentinier von der Nachricht offenbar überrascht, er soll bis zuletzt von einem Verbleib ausgegangen sein.

Vor Beginn: Herzlich willkommen zum Liveticker der Pressekonferenz mit Joan Laporta. Um elf Uhr soll der Präsident vor die Presse treten und sich zum Thema der Stunde äußern.

Lionel Messi wird den FC Barcelona verlassen.
© getty
Lionel Messi wird den FC Barcelona verlassen.

Lionel Messi verlässt den FC Barcelona: Pressekonferenz mit Joan Laporta heute live im TV und Livestream

Die Pressekonferenz mit dem Barca-Boss wird in Deutschland nicht im Fernsehen zu sehen sein. Kein TV-Sender überträgt den Auftritt von Joan Laporta live.

Ihr könnt die Worte zum Abgang von Messi aber dennoch live mitverfolgen. Barca bietet einen kostenlosen Livestream der PK an. Diesen erreicht Ihr hier.

Lionel Messis Statistiken nach Wettbewerb

WettbewerbSpieleToreVorlagen
LaLiga520474217
Champions League14912042
Copa del Rey805636
Supercopa20146
Klub-WM551
UEFA Super Cup433
Artikel und Videos zum Thema