FC Barcelona: Trainer Quique Setien: "Dembele hat ein Martyrium hinter sich"

Von SPOX
Quique Setien hat erst im Januar 2020 das Traineramt des FC Barcelona übernommen.
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Trainer Quique Setien vom FC Barcelona sieht bei Ex-BVB-Angreifer Ousmane Dembele großes Potenzial, ihm fehle jedoch die Konstanz. Bei Philippe Coutinho hält der Barca-Coach bestimmte Voraussetzungen für nötig, damit der Brasilianer glänzen könne.

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Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung äußerte sich Quique Setien, der beim FC Barcelona im Januar die Nachfolge von Ernesto Valverde angetreten hatte, über Dembele, der einst vom BVB zu Barca gewechselt war. Setien bezeichnete Dembele als "große Unbekannte". Und hat klare Vorgaben für den Franzosen: "Er muss seine Physis in den Griff bekommen. Er ist ein guter Spieler, der uns helfen könnte, weil er viel Schnelligkeit hat und große Voraussetzungen, aber wenn er keine Kontinuität hat ... Er hat ein Martyrium hinter sich."

Angesprochen auf den bis Saisonende an den FC Bayern ausgeliehenen Mittelfeldspieler Philippe Coutinho gab Setien regelrecht eine Analyse ab: "Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich habe aber den Eindruck, dass er einen idealen Kontext und adäquate Bedingungen braucht, um sich als Fußballer auszudrücken." Wichtig sei laut Setien vor allem "die Art, wie man ihn spielen lässt, welchen Protagonismus man ihm zugesteht". Das allerdings sei beim FC Barcelona das Kernproblem für Coutinho gewesen, denn "die Hauptdarstellerrolle" sei bei Barca "immer für denselben reserviert", womit Setien freilich Lionel Messi meinte. "Damit muss man umgehen", betonte Setien.

Barca-Coach bescheinigt Coutinho "viel Qualität"

Coutinho sei bei Barca aber auch deshalb anfangs nicht zurechtgekommen, weil er "in einem 4-4-2 an die Außenbahn gedrängt" war und hin und wieder dem gegnerischen Außenverteidiger hinterherlaufen musste. Das habe dem Brasilianer nicht gelegen, obgleich er "viel Qualität" habe, wie der Trainer betonte.

In Zeiten der Corona-Pandemie macht sich Setien auch häufiger Gedanken über den Fußball an sich. Speziell die Rolle des Geldes störe ihn: "Ich habe gerade in El Pais einen Artikel gelesen, in dem es um die Ausgaben für Transfers ging. Ein Wahnsinn! Was mich immer schon gestört hat: wie viel Geld nicht in den Fußball fließt", denn "sehr viele Leute haben sich des Fußballs bedient, ihn benutzt, ohne je gegen den Ball getreten zu haben".

Quique Setien: "Wir sind Privilegierte"

Er sehe jedoch nicht, dass die Corona-Krise etwas an den generellen Problemen des Fußballs ändern werde: "Ich glaube nicht, denn es geht um so viel Geld." Er räumte aber auch ein: "Ich leugne nicht, dass auch ich selbst meine Rendite ziehe und das machen kann, was mir Spaß macht. Wir sind Privilegierte."

Ferner pflichtete Setien Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern bei, der kürzlich in einem Interview die Frage in den Raum warf, was die Gier nach mehr dem Fußball gebracht habe. Setien beschreibt das Problem so: "Man schürt das Denken, dass du nicht wettbewerbsfähig bist, wenn du keine 100 Millionen Euro hast, um einen Spieler zu holen. Diese Dynamik zu ändern, das wird schwierig." Vor allem störe Setien, dass dadurch eine Spirale entstehe, "die den Klubs nichts bringt. Überall lebt man von der Hand in den Mund - und jetzt haben alle keine Luft mehr? Das darf doch nicht sein."

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