Thibaut Courtois (Atletico Madrid): Nach dem Abschied von David de Gea ist er der neue Hoffnungsträger im Atletico-Tor. Die Leihgabe vom FC Chelsea, die erst kürzlich für neun Millionen Euro vom KRC Genk an die Stamford Bridge wechselte, beschreibt sich selbst als "ähnlichen Torwart wie van der Sar", bezogen auf seine "Reflexe und das Eins-gegen-Eins". Eine gewagte Parallele, wenn auch nicht völlig unberechtigt.
Der 1,94-Meter-Riese ist auf der Linie eine Bank, kompromisslos beim Rauslaufen, aus der Distanz kaum zu überwinden und zaubert schier unglaubliche Reaktionen und Flugeinlagen aus dem Hut. Schwachpunkte: Kleine Unkonzentriertheiten und zu häufiges Abwehren nach vorne. Trotzdem setzt Trainer Gregorio Manzano auf den Neuzugang, im ersten Saisonspiel gegen Osasuna erhielt er den Vorzug vor Joel und Sergio Asenjo. Bei den Blues unterschrieb Courtois einen Fünfjahresvertrag, doch er möchte am liebsten "zwei bis drei Jahre" in Madrid bleiben.
Paco Alcacer (FC Valencia): Erlebte kürzlich eine grauenvolle Tragödie. Eine halbe Stunde nachdem er sein Tordebüt für Valencia im Freundschaftsspiel gegen die Roma feierte, erlitt sein Vater einen Herzinfarkt und starb vor den Augen des Sohnes. Wochen zuvor war er noch Spaniens Matchwinner im Finale der U-19-EM, als er als Joker doppelt traf.
Der 18-jährige Angreifer verfügt über einen außergewöhnlichen Torinstinkt. Sobald er Richtung Tor zieht, ist er kaum noch vom Ball zu trennen. Wurde bei Valencia ausgebildet und durchlief bis zur U 19 nahezu alle Jugendnationalmannschaften. Die Konkurrenzsituation bei Valencia hat sich zwar durch den Weggang von Juan Mata ein wenig entspannt, dennoch ist das Team von Unai Emery in der Offensive bereits gut besetzt.
Jon Aurtenetxe (Athletic Bilbao): Der Linksfuß aus dem Baskenland ist der dritte spanische U-19-Titelheld im Bunde. Gab sein Profidebüt für Bilbao 2009 in der Europa League gegen Werder, ein Jahr später zwang ihn eine Schulter-OP zu einer langen Pause. Kämpfte sich wieder an die erste Mannschaft ran und unterschrieb im Juli einen Profivertrag.
Ist eigentlich ein Abwehrspieler, doch Trainer Marcelo Bielsa sieht ihn im linken Mittelfeld, wo er seine Offensivqualitäten besser einbringen soll. Die Chancen auf einen Stammplatz sind gut, denn die Konkurrenten Mikel Balenziaga (mittlerweile zu Valladolid abgewandert) und Koikili Lertxundi spielen bei Bielsa keine Rolle.
Isco (FC Malaga): Durchlief an der Seite von Alcacer die Jugendteams von Valencia. Im November 2010 gab er ein viel gefeiertes Debüt in der Copa del Rey, als er beim 4:1 gegen Logrones einen Doppelpack schnürte. Sein Treffer zum 3:1 fiel nach einem sensationellen Dribbling, in dem er gleich vier Gegenspieler wie Trainingshütchen stehen ließ. 2011 wechselte er für sechs Millionen Euro in seine Geburtsstadt Malaga, wo es von namhafter Konkurrenz nur so wimmelt.
An Joaquin und Santi Cazorla gibt es im offensiven Mittelfeld so schnell kein Vorbeikommen. Im Sturm ist die Lage mit Ruud van Nistelrooy, Julio Baptista und Co. ähnlich eng, möglicherweise muss er auf den Flügel ausweichen. Bemerkenswert: Der 19-Jährige hat bereits 44 Spiele für spanische Jugendnationalteams auf dem Buckel und erzielte dabei beachtliche 18 Tore. Neben seiner Torgefahr besticht er durch eine exzellente Technik und ein hochpräzises Passspiel. Größte Schwäche ist seine Verspieltheit, oft behält er den Ball zu lange.
Juan Carlos Perez (Real Saragossa): Gleiches Spiel wie bei Sarabia: Vier Jahre lang wurde der Linksfuß bei den Königlichen ausgebildet, im Juli ging er nach Saragossa. Dabei wurde ihm eigentlich unter Jose Mourinho der Durchbruch prophezeit, nachdem er in der Saison zuvor mit elf Treffern bester Torschütze der zweiten Mannschaft war. Die ernüchternde Realität: Zwölf Liga-Minuten.
"Ich bin gekommen, um zu beweisen, was ich draufhabe", kündigte er nach seinem Wechsel trotzig an. Perez hat einen unfassbaren Antritt, das Prädikat pfeilschnell wäre noch untertrieben. Nicht ohne Grund wird der Linksaußen "Windhund von Boadilla" (Boadilla war sein Jugendverein) genannt. Dazu verfügt er über einen präzisen Abschluss, wahlweise gefühlvoll oder auch knallhart. Und natürlich: Real sicherte sich eine Rückkaufoption, die bis 2014 gültig ist.
Die Kader der spanischen Teams im Überblick