Real Madrid: Lang lebe der Exzess

Von Haruka Gruber
2003 feierten die Galaktischen noch die Meisterschaft, danach verlor Real an Magie und Faszination
© Imago

Ronaldo und Kaka waren nur der Anfang: Real Madrid hat angeblich 140 Millionen übrig und plant weitere Toptransfers. Doch wer kommt? Für welche Position? SPOX hat einige Varianten durchgespielt.

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Cristiano Ronaldo, Kaka - und was folgt jetzt? Real Madrids neuer Präsident Florentino Perez hat seine Versprechungen wahr gemacht und in weniger als zwei Wochen eine neue Version der Galacticos erschaffen.

Bis zu 300 Millionen Euro ist er nach eigenen Aussagen bereit, in neue Spieler zu investieren - und von dieser Summe sind selbst nach den Megadeals für Ronaldo (rund 93 Millionen) und Kaka (65 Millionen) noch über 140 Millionen übrig.

"Ich habe keine Ahnung, woher Perez das Geld hat. Mit dem Verkauf von Trikots wird er das niemals auffangen können. Irgendwer steckt ihm Geld zu, und Perez wäre gut beraten, denjenigen zu offenbaren", echauffierte sich Xavier Sala i Martin, Finanzchef des Erzrivalen FC Barcelona.

"Ernsthafte Bedrohung für das Fair-Play"

Für UEFA-Präsident Michel Platini sind die Transfers von Ronaldo und Kaka sogar "eine ernsthafte Bedrohung für das Fair-Play und das Konzept der Chancengleichheit in den europäischen Klubwettbewerben."

Doch Perez kümmerte sich noch nie um die Kritik anderer und wird die Mannschaft wie angekündigt weiter verstärken. Doch mit wem? Für welche Position? SPOX hat einige Varianten durchgespielt.

Abwehr

Die Situation: Cannavaro ist weg, Heinze kann weg, Drenthe soll weg. Als Zugang steht nur der Argentinier Ezequiel Garay fest, der endgültig aus Santander kommt. Metzelder wird den Anfang der Saison gesperrten Pepe ersetzen.

Die Baustellen: In der Innenverteidigung fehlt ein zweiter Topmann neben Pepe. Garay ist zwar veranlagt, hatte aber eine durchwachsene Saison. Und seit Roberto Carlos' Weggang fehlt ein veritabler Linksverteidiger. Marcelo zeigte in der Rückrunde aufsteigende Tendenz, verhält sich defensiv jedoch allzu naiv. Eigengewächs Torres ist talentiert und abgeklärt, bis zur internationalen Klasse fehlt aber ein Stück.

Die Kandidaten: Reals Interesse an Valencias Innenverteidiger Raul Albiol ist amtlich, laut "Marca" steht der Nationalspieler sogar ganz oben auf der Prioritätsliste von Perez, der anders als zu seiner ersten Amtszeit mehr Wert auf die Defensive legen will.

Zudem steht Santanders Linksverteidiger Marcano, derzeit mit der spanischen U 21 bei der EM, im Fokus. Für Marcano, auch schon im Visier der Hoffenheimer, soll Real sechs Millionen Euro geboten haben. Jedoch ist Eile geboten: Seine 12-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel erhöht sich am 1. Juli auf 20 Millionen.

Mittelfeld

Die Situation: Parallelen zum galaktischen Team der ersten Stunde sind offensichtlich. Kaka mimt den Zidane, Ronaldo folgt seinem portugiesischen Landsmann Figo auf dem rechten Flügel, der sensationell eingeschlagene Winter-Einkauf Lassana Diarra hält als Makelele-Double den Kreativen den Rücken frei.

Für die Oranje-Fraktion um Robben, van der Vaart und Sneijder sind demnach - wenn überhaupt - nur Komparsenrollen vorgesehen. Robben und van der Vaart stehen zum Verkauf, nur bei Sneijder - noch der Konstanteste in der letzten Saison - sieht es nach Verbleib aus.

Die Baustellen: Dank Ronaldo und Kaka können der rechte Flügel und die Zentrale nicht besser besetzt sein, dafür besteht Bedarf auf der linken Seite. Sollte Real weiterhin in einem 4-2-3-1 auflaufen, kommen nur der zum Verkauf stehende Robben und mit Abstrichen Higuain in Frage.

Die Kandidaten: Sollten die Bayern weiter auf eine Ablöse von kolportierten 100 Millionen Euro für Ribery bestehen, bevorzugen die Madrider Valencias David Silva. Problem: Laut Valencias Präsident Llorente sei es undenkbar, dass der Klub Silva abgibt. Ein Villa-Verkauf wäre okay, ein Abiol-Verkauf schmerzhaft, aber Silva dürfe unter keinen Umständen gehen, so Llorente.

Neben einem linken Flügelspieler will Perez das defensive Mittelfeld verstärken, obwohl dort Real am besten besetzt ist. Die beiden Diarras sind giftig im Zweikampf und kommen über ihre überragende Physis, Gago wie auch Guti interpretieren die Rolle spielerischer und eleganter. Perez jedoch will einen weiteren Sechser.

Wenn möglich Liverpools Xabi Alonso, vom Stil Gago und Guti ähnlich - dafür aber eine Klasse besser. Im Gespräch ist ein Tauschgeschäft: Der von Real ausgebildete Torjäger Negredo und 35 Millionen Euro wechseln für Alonso zu den Reds.

Sturm

Die Situation: Es fehlt der Superstar. Van Nistelrooy war lange verletzt und wird wohl abgegeben, selbst ein Karriereende scheint möglich. Ebenfalls keine Rolle spielt Saviola. Winter-Einkauf Huntelaar hatte im Frühling eine starke Phase mit acht Toren in fünf Spielen, ansonsten enttäuschte er. Bleiben Raul und 22-Tore-Mann Higuain, eine der Entdeckungen der Saison.

Die Baustellen: Zwar haben Higuain und Raul zusammen 40 Treffer in der abgelaufenen Saison erzielt - aber speziell in der Champions League war es offensichtlich, dass im Sturm ein Hochkaräter abgeht. Huntelaar wirkt in der Liga weitgehend wie ein Fremdkörper, von van Nistelrooy und Saviola ist nicht viel zu erwarten.

Die Kandidaten: David Villas Transfer von Valencia für angeblich fast 40 Millionen Euro (oder Negredo plus Cash) ist nur noch Formsache, außerdem schwebt Perez ein weiterer Blockbuster-Deal vor.

"Wir denken immer daran, großartige Spieler wie Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic zu holen", sagte er Anfang der Woche.  Nur wenige Tage später hat Real Ronaldo quasi fest verpflichtet. So unwahrscheinlich es klingt: Folgt nun sogar Ibrahimovic?

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