Kader ist schlecht zusammengestellt
Seit ein paar Wochen ist Clarence Seedorf neuer Cheftrainer der Mannschaft. Es gehört zum Selbstverständnis des Klubs, dass ein ehemaliger Spieler mit Milan-DNA ausgewählt wurde. Dass Seedorf dabei ohne jegliche Erfahrung im Trainerberuf eine der bedeutendsten Mannschaften der Welt aus der Krise führen soll, ist zweitrangig. Hier ist sich Milan treu geblieben und pflegt weiter das heimelige Image der großen Familie.
An der sportlichen Malaise ändert die schöne Optik aber nichts. Seedorf ist bisher nichts weniger als der nächste Verwalter des Mangels. Der Kader ist schlecht zusammengestellt. Die Abwehr ist überaltert, das defensive Mittelfeld bilden Nigel de Jong und Michael Essien - zwei Spieler aus einer anderen Zeit des Fußballs.
Im Angriff tummeln sich ein paar große Namen oder solche, die es werden könnten. Aber Robinhos Stern ist längst verglüht, er enttäuscht bisher so wie Keisuke Honda. Stephan El Shaarawy ist seit Urzeiten verletzt.
Balotelli taugt nicht als Rollenmodell
Bleibt noch Mario Balotelli. In den hatten sie in Mailand große Hoffnungen gesetzt. Balotelli sollte als eine feste Größe aufgebaut werden, ein Eckpfeiler des neuen Milan. Und mit Seedorf, der selbst als Spieler und Trainer auf Grund seiner Hautfarbe einiges aushalten musste, erhofften sich die Bosse eine Art Verbündeten für Balotelli.
Die Zahlen des 23-Jährigen sind ordentlich, aber bei den Tifosi hat der Nationalspieler einen immer schwereren Stand. Die Fans sind sauer, Super Mario würde nicht genug trainieren und stattdessen lieber in den Bars und Diskotheken der Stadt flanieren. Der Spieler wiederum schmollt und provoziert die Fans. So geht das nun schon eine ganze Weile.
Der Einzug in einen europäischen Wettbewerb in dieser Saison ist nahezu aussichtslos. Aber Balotelli gehört auf die große Bühne, das findet zumindest sein Berater Mino Raiola.
Sollte auch in der kommenden Saison absehbar sein, dass es Milan nicht in die Champions League schafft, darf man jetzt schon auf die ersten Spielchen von Raiola gespannt sein. Zum Rollenmodell für das Milan der Zukunft scheint Balotelli jedenfalls nicht zu taugen.
15-Jähriger als Hoffnungsträger
Auf der Suche nach Hoffnungsträgern landet man irgendwann in der Jugendakademie. Bei den U-19-Junioren gibt es ein paar Talente. Aber auch die können bei den Profis nur in einer gewachsenen Mannschaft mit klarer Hierarchie wachsen. Also muss man noch tiefer graben und stößt dann irgendwann auf Hachim Mastour.
Ein Junge mit einem Bürstenschnitt wie Neymar und einer schwarzen Hornbrille. Mastour haben sie jetzt ein paar Mal mittrainieren lassen bei den Profis. Das könnte einer werden, da sind sich alle sicher.
Der Sohn marokkanischer Einwanderer hat sogar einen italienischen Pass. Es gibt nur ein Problem: Mastour wird in diesem Sommer erst 16 Jahre alt.
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