Hilbert: "Bundesliga-Rückkehr ist reizvoll"

SID
Roberto Hilbert traf zuletzt in der Liga und im Pokal für Besiktas
© anadolu

Roberto Hilbert spielt seit Sommer 2010 bei Besiktas in Istanbul und ist für viele Fans der "Alman Panzer" oder einfach nur der "Zug", weil er auf der Außenbahn ständig unterwegs ist. Bei SPOX erzählt der Ex-Stuttgarter in seiner Kolumne von seinen Erlebnissen in der Türkei. Diesmal spricht über den guten Lauf mit Besiktas, das Duell Fürth gegen Stuttgart sowie eine Rückkehr in die Bundesliga.

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Merhaba aus Istanbul,

erst einmal Durchatmen! Es war ein schweres Stück Arbeit im Pokalspiel gegen den Zweitligisten Ankaragücü. Die jungen Spieler des Gegners wollten die Chance nutzen, vor Millionen Zuschauern im Fernsehen in den Fokus zu rücken und wir haben erst kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer erzielt. Gefreut habe ich mich auch über mein Tor. Ich hatte schon zuletzt in der Liga getroffen. Kann gerne so weitergehen!

Viel wichtiger als mein persönlicher Erfolg ist der gute Lauf der Mannschaft. Ich habe irgendwo gelesen, dass wir nach dem Sieg gegen Akhisarspor erstmals nach 121 Spieltagen wieder Tabellenführer geworden sind. Auch wenn es nur kurz war, war es doch ein sehr gutes Gefühl.

Die Entwicklung, die die Mannschaft genommen hat, ist beeindruckend, wenn man bedenkt, wie wir in die Saison gegangen sind. Es gab einen großen Umbruch mit vielen Abgängen - und dazu die Probleme im Verein. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich weniger überrascht bin. Wir haben vielleicht qualitativ hochwertige Einzelspieler verloren, sind aber als Mannschaft unheimlich stark zusammengewachsen. Wir haben charakterlich ein super Team. Das wirkt sich positiv aus.

Roberto Hilbert bei Facebook

Der Funke ist auch auf die Fans übergesprungen. Selbst in der Phase, als wir drei Spiele hintereinander verloren haben, wurde die Mannschaft nach jedem Spiel für den Kampf und für den Einsatz, der jedes Mal gezeigt wurde, gefeiert. Das bedeutet der Mannschaft sehr viel, dass anerkannt wird, unter welchen Umständen wir versuchen, erfolgreich zu sein.

Ein Lob muss ich an dieser Stelle auch für den einen oder anderen Kollegen aussprechen. Hugo Almeida ist in blendender Verfassung. Vorweg muss ich sagen, dass das ein super Typ ist, mit dem man sehr gut auskommt und der in der Mannschaft sehr anerkannt ist. Er blüht sportlich derzeit auf, auch weil er gemerkt hat, dass er gemeinsam mit Manuel Fernandes ein Stückweit unser Herz geworden ist. Er merkt auch, dass die Mannschaft ihn unterstützt.

Was sowohl für Hugo, als auch für mich gilt, ist, dass wir nach dem Umbruch in der Hierarchie aufgestiegen sind und noch mehr in der Verantwortung stehen. Ich habe dies vorher auch schon getan, aber jetzt kommt es einfach mehr zur Geltung. Der Trainer, zu dem ich ein gutes Verhältnis habe, merkt das. Das gilt auch für meine Mitspieler, den Fans oder allen anderen im Verein.

Ich bin jetzt im dritten Jahr bei Besiktas. Der Plan läuft, so wie ich es mir vorgestellt habe. Mein Vertrag läuft im Sommer aus. Über die Zukunft habe ich mir allerdings noch keine Gedanken gemacht. Ich fühle mich wohl hier, habe einen gewissen Stellenwert und genieße die Sympathie der Fans. Das ist sehr viel wert. Deshalb wird Besiktas auch mein erster Ansprechpartner sein.

Aber natürlich ist die Bundesliga das Nonplusultra in Europa und vielleicht sogar in der Welt und es ist immer reizvoll, gerade für mich als Deutscher, irgendwann in die Bundesliga zurückzukehren, aber: Das ist noch weit weg und ich habe auch bewusst noch nicht mit meinem Berater gesprochen, ob es Angebote gibt oder nicht. Im neuen Jahr wird man darüber sprechen.

Am Wochenende kommt es übrigens zum Duell meiner Ex-Klubs Greuther Fürth und VfB Stuttgart. Ich hatte bei beiden Vereinen eine super Zeit. Beide haben meine Karriere mitgeprägt und da muss ich ein großes Dankeschön aussprechen. In diesem Spiel schlagen zwei Herzen in meiner Brust - da gibt es auch keinen Klub, der ein, zwei Prozent mehr Sympathie genießt. Ich habe noch Kontakt zu beiden Seiten. Ich hoffe, dass das Spiel so endet, dass es für beide irgendwie ein zufriedenstellendes Ende hat, auch wenn das wohl schwierig wird.

Zum Abschluss möchte ich an dieser Stelle noch einmal Mario Gomez gratulieren. Ich hatte ihn schon nach seiner Einwechslung in Valencia beglückwünscht. Mit einer seiner ersten Aktionen hat er das Tor von Thomas Müller vorbereitet. Das Tor gegen Hannover war super und hat mich sehr gefreut. Mario hat während seiner Verletzungszeit gelitten und gebrannt, wieder zurückkommen. Das sage ich nicht nur als Fußballerkollege, sondern auch als Freund: Er ist der beste Stürmer Deutschlands und einer der besten Stürmer Europas und ich bin mir sicher, dass er in dieser Saison viele Tore schießen wird.

Bis bald.

Euer Roberto

Roberto Hilbert, geboren am 16. Oktober 1984 in Forchheim, spielte acht Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Nach seiner erfolgreichen Zeit beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth wechselte Hilbert 2006 zum VfB Stuttgart und wurde in seiner ersten Saison auf Anhieb Stammspieler und deutscher Meister. Seit Beginn der Saison 2010/2011 spielt Hilbert für den türkischen Spitzenklub Besiktas. Weitere Informationen zu Roberto Hilbert gibt es auf seiner Facebook-Seite.