"Da denke ich nichts mehr", sagte Streich auf der Pressekonferenz angesprochen auf die Ablösesumme von Neymar. Eigentlich wollte er es dabei belassen, holte dann aber doch aus: "Ich habe gelesen, dass Chiellinis Schwester gesagt haben soll, sie hätte es gern gehabt, dass Bonucci hier [bei Juventus] bleibt und ihr Kapitän wäre. Aber der Gott des Geldes habe gesiegt."
"Der Gott des Geldes wird immer größer und irgendwann verschlingt er alles", führt Streich aus. Die Meisten würden es erst merken, wenn sie bereits "verschlungen werden". "Ich habe es schon oft zitiert: Der Mammon - er steht nicht umsonst in den alten Büchern - ist eine der größten Gefahren für die Menschen. Dass er über sie Besitz ergreift. Das muss man jedes Mal wieder reflektieren."
Dabei schließt sich Streich selbst nicht aus. "Ich lebe in einer Welt, in der es viel Geld gibt." Dennoch sei die Macht des Geldes grenzenlos. "Die Einsicht kommt nicht, solange es Menschen gibt", ist sich Streib sicher: "Die Verführung ist die Sicherheit. Es ist normal, dass man noch etwas mehr Geld haben will", denn dann habe man noch mehr "Sicherheit und Anerkennung".
"Man will die Anerkennung"
"Es ist kein böser Gedanke dahinter", meint Streich: "Einer verdient zehn Millionen und der Andere will elf Millionen. Warum will er das? Nicht weiil er böse ist, er will die Anerkennung." Laut Streich finde man immer Argumente, warum man mehr Geld möchte.
Gleichzeitig zieht Streich auch einen Vergleich. "Wenn einer kein Geld hat, dann denkt er auch nicht daran. Man muss sich immer damit auseinander setzen, dass Geld einen nicht beherrscht. Es ist keiner glücklicher, ob er 100.000 Euro im Monat verdient oder 50.000 Euro. Das spielt keine Rolle."
Der Unterschied liege zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten. "Es ist ein Unterschied, ob du 800 Euro netto im Monat verdienst und eine Familie ernähren musst und das nicht kannst." Bei "3.500, 4.500 oder 50.000 Euro" sei das "egal" erklärt Streich und beruft sich auf verschiedene Studien.
"Wir haben Financial Fairplay"
Angesprochen auf eine mögliche Reglementierung der Ablösesummen und Gehälter, wie es etwa in den USA mit dem Salary Cap der Fall ist, sagte Streich: "Dann muss man wieder schauen, was an dem Reglement vorbei geschieht. Wir haben Financial Fairplay." Mit neuen Regeln sei es aber immer so eine Sache. "Wenn man eine Regel aufstellt, muss man darauf achten, dass sie gerecht ist. Sonst braucht man keine Regeln, wenn sie einfach umgangen werden können oder es unterschiedliche Bemessungen gibt."
Konkret zu Neymar sagte Streich: "Mir ist es völlig egal, ob er 220 oder 440 Millionen Euro kostet. Es löst bei mir nichts mehr aus."