Manchester Uniteds Probleme: Auf dem Weg nach Nirgendwo

Von Stefan Rommel
Ralf Rangnick (l.) und Cristiano Ronaldo gemeinsam bei ManUnited: Wie lange geht das noch gut?
© getty

Manchester United droht die nächste Saison zu verschenken, ohne sich wirklich weiterzuentwickeln. Der Klub benötigt einen radikalen Schnitt, seine wenigen Experten in den richtigen Positionen - und vielleicht jene Demut, die seine Fans längst an den Tag legen.

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ManUnited: Was haben die Eigentümer mit dem Absturz zu tun?

Die Anfänge von Manchesters schleichendem Niedergang vom einst wertvollsten und zeitweise auch erfolgreichsten Klub der Welt zur Nummer vier oder fünf in England und einem Mitläufer auf europäischer Bühne liegen schon ein paar Jahre zurück. Der Einstieg der Glazer-Familie als Eigentümer gilt als Zeitenwende und markiert wohl den Start jener Veränderungen, die bis heute nachklingen und auch nicht so einfach wieder verändert werden können.

Die Glazers haben bis heute die Wucht und die Autorität Uniteds als ein Fußball-Klub von Weltformat nicht verstanden, behandeln und handeln immer noch mit dem Verein, als sei der ein reines Wirtschaftsunternehmen. Für die Eigentümer zählt im Zweifel immer die Rendite, sie kommt noch vor den sportlichen Erfolgen. Dass die Reihenfolge eigentlich eine andere sein müsste, interessiert dabei offenbar nur am Rande, so lange die Bilanzen stimmen.

Das unterscheidet Manchester United auch so extrem von anderen Klubs, die sich ebenfalls in die Hände externer Besitzer begeben haben. Der FC Liverpool wird von der Fenway Sports Group gehalten, Tom Hicks und George Gillet sehen sich anders als die Glazer-Familie schon auf Grund der Sportsozialisation der Fenway Sports Group eher als Verwalter denn als Besitzer und lassen dem Klub die Möglichkeit offen, auch sportlich smartere Lösungen selbst zu treffen. Bei Manchester City verfolgt die saudische Herrscherfamilie um Scheich Mansour mit der City Football Group nur einen einzigen Gedanken: So viele Titel wir möglich zu erringen.

Die Eigentümer von Uniteds Stadtrivalen sind nicht auf wirtschaftlichen Profit aus und wählen deshalb ebenfalls einen anderen Ansatz als die Glazers. Zwar fließt sowohl in Liverpool als auch bei den Citizens seit Jahren unverschämt viel Geld, aber der Start und die Entscheidungsfreiheiten für die sportlich verantwortlichen Personen unterliegen nicht so stark dem finanziellen Diktat wie das bei United der Fall ist. Das wiederum beeinflusst den Ansatz der Investitionen: United will und muss wirtschaftlich erfolgreich sein, ManCity kann sich dagegen voll auf sportliche Erfolge konzentrieren.