Der Final-Wahnsinn in Wembley im LIVETICKER zum Nachlesen
Mit neun Erfolgen ist Liverpool nun alleiniger Rekordsieger in diesem Wettbewerb, für Klopp ist es der fünfte Titel mit dem Traditionsklub - und der erste im Ligapokal. In einem irren Elfmeterschießen fanden die ersten 21 Schüsse allesamt den Weg ins Tor, der Baske Kepa drosch den Ball dann über den Liverpooler Kasten.
"Jetzt geht es mir gut, aber ich wäre auch mit 90 Minuten und einem 1:0 für Liverpool zufrieden gewesen", sagte Klopp. "Ich freue mich für die Menschen in dunklen Zeiten, so etwas zu feiern. Chelsea war unglaublich stark, wir haben uns nichts geschenkt."
Pulisic und Mount verpassen Führung für Chelsea
Bei den Blues setzte Nationalspieler Kai Havertz im Angriffszentrum mit seiner Agilität einige Nadelstiche, Antonio Rüdiger war wieder einmal in der Dreier-Abwehrkette erste Wahl für Tuchel. Timo Werner wurde in der 74. Minute eingewechselt. Bei Liverpool ersetzte der Ex-Leipziger Naby Keita kurzfristig den früheren Bayern-Star Thiago. Der Spanier hatte sich beim Aufwärmen verletzt und verfolgte den Beginn der Begegnung unter Tränen. Er wurde von Teamkollege und Keeper Alisson getröstet.
Die 85.512 Zuschauenden in Englands Fußballtempel sahen ein höchst unterhaltsames Finale. Liverpool hatte mehr Spielanteile, die besseren Chancen zumindest in den ersten 45 Minuten erspielten sich aber die Blues. Liverpool-Ersatzkeeper Caoimhin Kelleher rettete stark gegen den früheren Dortmunder Christian Pulisic (6.), nach dem Seitenwechsel scheiterte Mason Mount vollkommen freistehend am Pfosten (49.).
Havertz trifft doppelt aus Abseitsposition
Auf der Gegenseite hielt Chelsea-Torhüter Edouard Mendy spektakulär gegen seinen senegalesischen Landsmann Sadio Mane (30.). Der Ex-Schalker Joel Matip traf für Liverpool per Kopf nach einer einstudierten Freistoßvariante ins Tor (67.), der Treffer wurde aber nach Videobeweis aberkannt.
Das gleiche Schicksal traf Havertz (78./110.) und den eingewechselten 115-Millionen-Mann Romelu Lukaku (97.) auf der Gegenseite. Für das Elfmeterschießen zog Tuchel seinen letzten Joker, indem er Kepa brachte - der Versuch ging nach hinten los.
Tuchel erklärt Wechsel zu Kepa
"Wir haben das schon einmal mit Kepa gemacht, er ist etwas besser im Elfmeterschießen und deshalb habe ich die Entscheidung getroffen", sagte Tuchel. "Es ist ungewöhnlich, dass alle elf Spieler schießen müssen, er hat ein bisschen zu schnell ausgeführt. Manchmal können sich diese Dinge gegen dich wenden, aber du triffst eine solche Entscheidung dann, wenn sie notwendig ist, und nicht später, wenn die Leute über dich urteilen können."
Das Spiel stand auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Chelseas russischer Mehrheitseigner Roman Abramowitsch hatte am Samstag die Verantwortung für den Klub der wohltätigen Chelsea-Stiftung übertragen.
Offen blieb allerdings zunächst, ob Abramowitsch sich dauerhaft oder nur vorübergehend beim Champions-League-Sieger aus dem operativen Geschäft zurückzieht.
Tuchel erklärte nach dem Spiel, er sei zuversichtlich, dass sich an der täglichen Arbeit im sportlichen Bereich nicht ändern werde, ergänzte aber: "Wir wissen, dass es wichtigere Dinge als Fußball gibt."