"Natürlich geht es auch ums Geld"

Von Interview: Jan-Luc Treumann
Sebastian Polter spielt in England bei den Queens Park Rangers
© getty
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SPOX: Ihre nächste Station war Union Berlin. Dort lief es richtig gut, Sie schossen dort 14 Tore und fühlten sich sehr wohl. Warum sind Sie nicht geblieben?

Polter: Das war eine sehr schwere Entscheidung für mich. Obwohl ich Angebote aus der Bundesliga und der 2. Liga hatte, wäre ich innerhalb Deutschlands bei Union geblieben. Meine Saison dort vergesse ich nicht, aber ich hatte schon immer den Traum, in England zu spielen.

SPOX: Wie kam der Kontakt dorthin zustande?

Polter: Ich habe mich mit den Verantwortlichen von Queens Park Rangers getroffen und war von Anfang an überzeugt. Es war keine Entscheidung gegen Union, sondern für mich, diesen Traum zu leben und ich bin nicht weit von der Premier League entfernt.

SPOX: Inwiefern war das Finanzielle entscheidend?

Polter: Natürlich geht es auch ums Geld, weil die Karriere als Spieler sehr kurz ist. Da ist es wichtig, sich ein Polster schaffen, aber das steht niemals im Vordergrund. Für mich ist in erster Linie wichtig, dass ich mich mit dem Verein identifizieren kann. Das ist jetzt so und war auch zum Beispiel bei meinem vorherigen Verein, Union Berlin, zu jeder Zeit der Fall. Die Vereine bei denen ich war, hatten dieses gewisse Etwas, aus dem man als Spieler Kraft schöpfen kann.

SPOX: Wie war es im ersten Training bei QPR? Wurden Sie gleich mal umgegrätscht?

Polter: Umgegrätscht wurde ich noch nie so richtig, bei meiner Spielweise bin eher ich es, der austeilt. Am Anfang war es in der Championship natürlich hart, die Gegenspieler gehen erst auf den Körper, dann wird der Ball gespielt. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, weil ich diese Spielweise mag. In Deutschland konnte ich viele Zweikämpfe nicht mit 100 Prozent führen, weil ich vielen Spielern körperlich überlegen bin und schnell ein Foul gegen mich gepfiffen wurde.

SPOX: Ihr Trainer bei den Queens Park Rangers ist Jimmy Floyd Hasselbaink, eine Legende. Wie wichtig ist er für Sie?

Polter: Er gibt mir als Stürmer Sicherheit und spricht viel mit mir. Die ersten Monate waren schwer, aber er hat mit mir Klartext geredet und das fordere ich auch ein. In der Rückrunde stand ich fast immer auf dem Platz und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Er ist ein guter Trainer, er gibt mir viel Vertrauen und Freiheiten in meinem Spiel.

SPOX: Hat Ihnen dieses Vertrauen bei Ihren anderen Stationen gefehlt?

Polter: Immer wenn ich das Vertrauen vom Trainer hatte, habe ich auch meine Leistung gebracht und Tore geschossen. In Nürnberg war das mit Hecking der Fall, Felix Magath hat in Wolfsburg stark auf mich gebaut und dafür Mario Mandzukic auf die Bank gesetzt. Bei Union habe ich mich so wohl gefühlt, dass ich gar nicht anders konnte, als meine Leistung zu bringen. Aber wenn ich nicht spiele, würde ich nie dem Trainer die Schuld geben.

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SPOX: Wie sind Ihre Ziele für die neue Saison? Letztes Jahr wurde QPR Zwölfter.

Polter: Wir wollen uns natürlich verbessern und der Verein hat auch das Ziel ausgegeben, oben mitzuspielen. Die Qualität dazu haben wir, ob es klappt, wird man sehen. Ich selbst will natürlich auch mein Spiel verbessern und mehr Tore schießen. Ich habe meine persönliche Marke im Kopf, aber die wird nach außen hin nicht verraten.

SPOX: Wollen Sie noch einmal nach Deutschland zurückkehren?

Polter: Mein Ziel ist es erst einmal, in der Premier League zu spielen. Aber da steckt viel Arbeit dahinter, man kann nicht einfach mit dem Finger schnippen und spielt dann Premier League. Wenn ich älter werde, wäre das vielleicht eine Option, auch die 2. Liga könnte ich mir dann vorstellen. Zuerst möchte ich aber QPR etwas zurückgeben, der Verein gehört nach ganz oben.

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