Brandbrief von Keegan und Co.

SID
Der Verbandschef der Premier League plant eine Reform der Nachwuchsförderung
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Mit einem aufsehenerregenden Brandbrief haben Kevin Keegan und vier weitere Ex-Trainer der englischen Nationalmannschaft die umstrittenen Reformpläne von Verbandschef Greg Dyke zur Stärkung einheimischer Talente unterstützt.

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Mit einem aufsehenerregenden Brandbrief haben Kevin Keegan und vier weitere Ex-Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft die umstrittenen Reformpläne von Verbandschef Greg Dyke zur Stärkung einheimischer Talente unterstützt. "Wir appellieren dringend, dass sich alle Beteiligten so schnell wie möglich zu Dykes Vorschlägen bekennen.

Sonst wird riskiert, dass England noch weiter hinter die führenden Fußball-Nationen zurückfällt und es noch viel schwieriger wird, unsere lange Wartezeit auf den nächsten WM-Titel zu beenden", schrieben Keegan sowie Graham Taylor, Glenn Hoddle, Sven-Göran Eriksson und Steve McClaren.

Dyke hatte im März einen Fünf-Jahres-Plan zur Verbesserung der Situation von Eigengewächsen besonders bei den Spitzenklubs in der Premier League vorgelegt. Der Boss des Nationalverbandes FA will ab 2016 den vorgeschriebenen Anteil einheimischer Nachwuchsspieler in den Vereinskadern von derzeit acht in vier Schritten auf zwölf Talente erhöhen.

Zudem sollen nur Spieler als einheimisch angesehen werden können, wenn sie schon bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres und nicht wie bisher bis zum 21. Geburtstag bereits drei Jahre an einen englischen Verein gebunden waren. Als flankierende Maßnahme hat das englische Innenministerium in Abstimmung mit der FA die Kriterien zur Erteilung von Arbeitserlaubnissen für Spieler, die nicht aus der Europäischen Union (EU) stammen, verschärft.

Jugend wird in England weitgehend ignoriert

Keegan und seine Kollegen weisen in der auszugsweise von der Zeitung Daily Telegraph zitierten Brief an die FA auf dramatische Entwicklungen für englische Spieler in der höchsten Spielklasse des Fußball-Mutterlandes hin. Demnach hätten einheimische Kicker in der vergangenen Saison nur 32 Prozent der möglichen Spielzeit absolviert, während der Wert vor 20 Jahren bei über 70 Prozent gelegen hätte.

Aktuell wären am letzten Spieltag vor der Länderspielpause nur 81 von insgesamt 220 Spielern in den Anfangsformationen für englische Auswahlteams spielberechtigt gewesen (36,8 Prozent).

"Diese Entwicklung darf nicht weitergehen", mahnten die Trainer: "Unsere jungen Spieler bekommen bei den Vereinen vieles geboten, nur eines nicht: Spielpraxis." Als Beispiel für die Klage nannte das Quintett die englische U21: Im Kader des Teams, das am vergangenen Montag 3:2 gegen Deutschland gewann, habe die Summe aller Premier-League-Einsätze gerade einmal 389 Spiele betragen - beim Weltmeister-Nachwuchs des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hingegen betrug der Wert 987 Partien.

Bei den Vereinen stößt Dykes Vorstoß weitgehend auf Ablehnung. Allerdings haben die vielen ausländischen Stars der Premier League bislang international kaum den erhofften Erfolg gebracht - im Gegenteil: In der laufenden Saison finden erstmals seit 22 Jahren die Viertelfinals in allen Europacup-Wettbewerben ohne Mannschaften von der Insel statt, und zur kommenden Saison fällt die Premier League in der europäischen Fünfjahreswertung zum ersten Mal seit 2000 wieder hinter die Bundesliga auf den dritten Platz zurück.

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