Darf van Gaal 250 Millionen investieren?

SID
Ryan Giggs feierte ein gelungenes Debüt als Trainer von Manchester United
© getty

Ryan Giggs hatte sich für seinen großen Auftritt schick gemacht. Nach 962 Spielen im Trikot von Manchester United tauschte er seine kurzen Hosen gegen einen feinen Maßanzug und sah mit seinen graumelierten Haaren gleich aus wie ein richtiger Chef.

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Und Giggs' Debüt als United-Trainer wurde auch zum Triumph, die Fans jubelten ihrem Helden zu und sangen nach dem 4:0 (1:0) gegen Norwich City seinen Namen. Stars wie Wayne Rooney machten sich hinterher für seine Beförderung stark. Doch das Giggs-Experiment ist den United-Besitzern wohl zu riskant: Im Sommer soll Louis van Gaal den kriselnden Traditionsklub übernehmen und wieder an die Spitze führen.

"Um ehrlich zu sein, konzentriere ich mich bereits nur auf unser nächstes Spiel", sagte Trainer-Novize Giggs ganz im Stile eines erfahrenen Haudegens auf die Frage nach seiner Zukunft auf der United-Bank: "Darauf liegt mein Fokus, weiter schaue ich nicht." Er werde alles dafür geben, dass dem ehemaligen Branchenprimus noch ein versöhnliches Saisonfinale gelingt: "Dieser Klub ist der Fels, auf dem mein Leben gebaut wurde."

Keine Chance auf Chefposten

Doch die Klublegende hat trotz des starken Auftritts der Red Devils unter seiner Regie wohl keine Chance auf den Chefposten. Die Eigentümerfamilie Glazer will van Gaal, ehemaliger Bayern-Trainer und amtierender Bondscoach, nach der Weltmeisterschaft nach England locken und den 62-Jährigen als Nachfolger des am Dienstag entlassenen David Moyes inthronisieren.

United versichert zwar, noch sei nichts unterschrieben, doch der Vollzug scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Und für den Wunschtrainer wird dann wohl auch die Goldtruhe geöffnet. Wie englische Medien berichten, sei die Glazer-Familie bereit, im Sommer bis zu 250 Millionen Euro in neue Stars zu investieren.

Demnach stünden Edinson Cavani (Paris St. Germain), Luke Shaw (Southampton) und Cesc Fabregas (FC Barcelona) auf der Liste von van Gaal. Nach der bisher so desaströs verlaufenden Saison soll, nein muss, dann wieder der Titel her. Rang sieben ist einfach unter der Würde von United.

"Drei Meter groß"

Auch Giggs ließ durchblicken, dass er sich diesen Job durchaus zutrauen würde. Jedenfalls hat der Flügelflitzer Blut geleckt. "Als ich aus dem Tunnel aufs Feld kam, habe ich mich gefühlt, als wäre ich drei Meter groß", sagte der 40-Jährige und gab zu, in der Nacht zuvor "kein Auge zugemacht" zu haben. Starangreifer Rooney (41./48.) sowie der eingewechselte Juan Mata (64./73.) sicherten ihrem ehemaligen Mitspieler dann einen Traumeinstand.

Wie von einer Last befreit spielte United unter Giggs wie in alten Zeiten: Schnell, mutig, schnörkellos. Nach etlichen Gruselauftritten konnten die Fans im Old Trafford endlich wieder ausgelassen jubeln. "Ich bin begeistert", sagte Giggs, der sein Team aber wohl nur noch bei den drei ausstehenden Partien betreuen wird.

Allerdings machte sich nach Trainerlegende Sir Alex Ferguson nun auch Rooney für einen Verbleib von Giggs stark. "Er ist dazu gemacht, ein Manager zu sein", sagte der 28-Jährige, "er hat alle Voraussetzungen, der neue Chef zu werden." Doch die Entscheidung treffe allein die Führungsriege. Und die will van Gaal.

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