Ob Rote oder Blaue: Niemand mag Tevez

SID
United mag Tevez nicht, weil er zu City ging, City, weil er sich weigerte zu spielen
© Getty

Nicht Wayne Rooney, nicht Edin Dzeko, auch nicht Mario Balotelli - ein Müllwagen mit hellblauem Führerhaus und dem Kennzeichen RFII MHF ist beim Manchester-Derby zwischen City und United der Star.

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Um 10.00 Uhr am Sonntagmorgen wird sich der LKW vor dem Stadion Old Trafford postieren und das begehrteste Foto-Objekt des Tages sein.

Der Müllbehälter, zur Hälfte blau, zur Hälfte rot angestrichen, trägt auf beiden Seiten den Schriftzug "Trash Your Tevez Shirt!", übersetzt: "Schmeiß' Dein Tevez-Trikot weg!"

Die Botschaft der provokanten Promo-Aktion des englischen Wettanbieters Betfair: Carlos Tevez, der streitsüchtige Argentinier, wird von beiden Seiten gehasst.

Von United zu den Citizens

Einst verließ er United, um zu City zu wechseln; damals wurde er von den Blauen noch mit dem Schriftzug "Willkommen in Manchester!" empfangen, eine Breitseite gegen United. Bei den Citizens wollte Tevez schnell seinen Abschied provozieren, drohte mit seinem Karriere-Ende, wurde als Kapitän abgesetzt. Und verweigerte im Champions-League-Duell mit Bayern München seine Einwechslung.

Der Wettanbieter heizt die Stimmung vor dem Spiel des Tabellenzweiten (United) mit dem Spitzenreiter (City) zusätzlich an - was gar nicht nötig wäre: Es geht am Sonntag (14.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) um die Tabellenführung, die Vorherrschaft in der Stadt, den spöttischen Blick für den Arbeitskollegen aus dem falschen Lager am Montagmorgen.

Sir Alex Ferguson, legendärer Teammanager der Roten, ist bekannt dafür, City zu verspotten: Einst nannte er den Rivalen noisy neighbour, den (vor)lauten Nachbarn.

Ferguson sauer auf City

Denn plötzlich, das stieß Sir Alex wohl sauer auf, war City wieder konkurrenzfähig geworden. Die Millionen des Scheichs Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi lockten Stars wie Dzeko, den Torschützenkönig aus der Bundesliga vom VfL Wolfsburg.

Er half mit, City an die Spitze zu führen und United zum Verfolger zu degradieren. "Wenn wir gewinnen, sind wir die Chefs in der gesamten Stadt", tönt Sergio Agüero, 44-Millionen-Einkauf der Citizens, vor seinem ersten Manchester-Derby - fünf Punkte würde in diesem Fall der Vorsprung betragen.

Auf den Homepages beider Vereine gibt es kein anderes Thema. Videos der größten Derby-Siege, teils abwegige Statistiken, sie wollen den Erfolg quasi herbeirechnen.

Tevez fehlt beim Derby

Und Tevez? Der ist gar nicht dabei! Sein Gesicht wird wohl nur auf dem Müllwagen zu sehen sein. Roberto Mancini hat ihn nach dem Skandal von München aussortiert, so wie die Fans jetzt die Trikots. Wer sein Shirt mit der Nummer 32 abliefert, bekommt ein nagelneues, selbstverständlich ohne Nummer und Namen.

Die "Altkleider-Sammlung" soll - wie der Spieler, wenn es nach Meinung der Fans geht - nach Argentinien geschickt werden. Dort freut man sich anscheinend noch über Tevez-Trikots.

In Manchester nicht. "Wieder und wieder hat Tevez die Fans enttäuscht", sagte ein Betfair-Sprecher, "alle werden froh sein, wenn er Manchester im Januar verlässt."

Ein Fan bei Twitter freute sich über die Aktion: "Das einzige, was United und City zusammenhält, ist dieser Müllwagen", schrieb er. Egal, ob sich "Trash Your Tevez Shirt!" am Sonntag als gigantischer PR-Gag entpuppt oder nicht.

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