FC-Bayern-Partnerklub Los Angeles FC im CL-Finale: Der Maestro war mal bei 1860

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Seit März kooperiert der FC Bayern München mit dem Los Angeles FC. Nun steht der MLS-Klub dank mehrerer Protagonisten mit Deutschland-Bezug vor dem größten Erfolg der noch jungen Klubgeschichte.

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Der FC Bayern München hat eine Teilnahme am diesjährigen Champions-League-Finale zwar verpasst, dafür ist aber immerhin der Kooperationspartner Los Angeles FC in der nordamerikanischen Ausgabe mit dabei. In der Nacht auf den 1. Juni steigt das Final-Hinspiel gegen den mexikanischen Club Leon, vier Tage später das Rückspiel.

Im März gründete der LAFC gemeinsam mit dem FC Bayern das Joint Venture "Red&Gold Football". Ziel der Zusammenarbeit sei es laut einer Pressemitteilung, "internationale Talente auch in Kooperation mit Partnervereinen für die eigenen Mannschaften und den Profifußball auszubilden".

Kurz nach der Joint-Venture-Gründung stieg der LAFC beim österreichischen Traditionsklub Wacker Innsbruck ein, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Oliver Kahn bestätigte unterdessen Gespräche mit dem uruguayischen Erstligisten River Plate. Das Netzwerk scheint schnell zu wachsen. Ehe es erste gemeinsam ausgebildete Talente abwirft, könnte sich der LAFC demnächst den ersten Champions-League-Titel sichern.

Der FC Bayern hätte daran zwar keinen Anteil, dafür spielen aber mehrere Protagonisten mit Deutschland-Bezug eine entscheidende Rolle: Los-Angeles-Regisseur Ilie Sanchez kickte mal für den TSV 1860 München, sein Mittelfeld-Kollege Timothy Tillman verpasste den Durchbruch beim FC Bayern und Trainer Steven Cherundolo ist Bundesliga-Rekordspieler von Hannover 96.

Los Angeles FC: Erste Erfolge und ein Maestro von 1860

Der LAFC nimmt erst seit fünf Jahren am Profi-Spielbetrieb teil, feierte in der kurzen Zeit aber bereits beachtliche Erfolge. 2020 erreichte die Mannschaft erstmals das Champions-League-Finale, scheiterte damals aber am mexikanischen Vertreter Tigres UANL - der anschließend das Klub-WM-Finale gegen den FC Bayern verlor.

Vergangenes Jahr holte der LAFC seinen ersten MLS-Titel: Gareth Bale rettete seine Mannschaft im Finale gegen Philadelphia Union mit einem Treffer tief in der Nachspielzeit der Verlängerung ins Elfmeterschießen, wo Ilie Sanchez schließlich entscheidend verwandelte. Für den heute 32-jährigen Spanier war es die vorläufige Krönung einer unwahrscheinlichen Karriere.

Als La-Masia-Absolvent kam er einst vom FC Barcelona B zum damaligen Zweitligisten 1860 München, setzte sich aber nicht nachhaltig durch. Dann war Sanchez erstmal arbeitslos. Über Kansas City landete er in Los Angeles, wo er mittlerweile als unumstrittener Regisseur fungiert.

Eleganz verleiht Sanchez nicht nur die Barca-Schule in den Füßen, sondern auch das wallende Haar auf dem Kopf. "Wir nennen ihn Professor, weil er genau so auf und neben dem Platz auftritt", sagt Teamkollege Kellyn Acosta. "Er ist das Gehirn, der Kern, der Maestro. Ich bewundere ihn sehr. Es ist großartig, neben ihm zu spielen."

Timothy Tillman (links) bejubelt den Einzug ins Finale der nordamerikanischen Champions League.
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Timothy Tillman (links) bejubelt den Einzug ins Finale der nordamerikanischen Champions League.

LAFC: Timothy Tillman fand in Los Angeles das Dazwischen

Seit einigen Wochen kommt Timothy Tillman in diesen Genuss. Auch der heute 24-Jährige startete in Los Angeles durch, nachdem er in München nicht glücklich geworden war. Im Alter von nur 16 Jahren wechselte Tillman gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Malik von der SpVgg Greuther Fürth für eine halbe Million Euro zum FC Bayern.

Bei Malik, aktuell auf Leihe beim Rangers FC aus Glasgow, reichte es immerhin zu vereinzelten Kurzeinsätzen für die Profimannschaft. Timothy kehrte ohne Pflichtspielminute nach Fürth heim, ehe er diesen Februar den Sprung in die USA wagte. "Ich habe eine Liga gebraucht, die weniger physisch als die 2. Bundesliga ist, weil ich dort mein Spiel nicht spielen kann", erzählte Tillman nach seinem Wechsel. "Aber ich wusste auch, dass ein Wechsel in die Bundesliga schwer wird. Ich habe nach etwas dazwischen gesucht."

Passenderweise meldete sich damals Cherundolo aus dem nordamerikanischen Dazwischen und überzeugte Tillman mit seinem aus Hannoveraner Zeiten perfekten Deutsch von einem Wechsel. In Cherundolos 4-3-3-System erkämpfte sich der einstige Flügelstürmer als Achter sofort einen Stammplatz an der Seite von Sanchez.

Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Philadelphia traf Tillman zur wichtigen Führung. Weil ihn später in der Partie Krämpfe plagten, beschwerte sich Cherundolo scherzhaft: "Ich muss mit ihm mal über seine Ernährung reden." Bald muss er mit ihm womöglich auch über eine Berufung in die US-amerikanische Nationalmannschaft reden.

Der langjährige deutsche U-Nationalspieler Tillman besitzt wegen seines US-amerikanischen Vaters beide Pässe und arbeitet aktuell an einem Verbandswechsel. Zusammenspielen könnte er dann mit seinem Bruder Malik, der schon vergangenen Sommer für die USA debütiert hat. Und mit Ilie Sanchez: Nach sechs Jahren in den USA bekam er kürzlich die Staatsbürgerschaft verliehen.

Los Angeles FC: "The 3252", Adler und "El Trafico"

Was es sonst noch so zum LAFC zu sagen gibt? Im Sturmzentrum gesetzt ist Kapitän Carlos Vela (34) aus Mexiko, bekannt von seiner Zeit beim FC Arsenal. Der wohl berühmteste Spieler des Kaders fehlt aktuell aber verletzt: Juventus-Legende Giorgio Chiellini (38). Ein Mitbesitzer des Klubs ist der Filmproduzent Peter Guber, der auch Anteile an den Golden State Warriors aus der NBA und den Los Angeles Dodgers aus der MLB hält.

Die Fans nennen sich "The 3252", weil der Stehplatzbereich im Stadion exakt 3252 Plätze fasst und die Summe dieser Zahlen außerdem zwölf ergibt. Zwölfter Mann, versteht sich. Unterhalten werden die Fans bei jedem Spiel von einer Adler-Show, vergleichbar mit der bei Benfica Lissabon.

Lokalrivale ist das traditionsreichere LA Galaxy, das sportlich derzeit aber hinterherhinkt: Während der LAFC die Tabelle der Western Conference anführt, ist Galaxy Letzter. Das Aufeinandertreffen firmiert wegen des vielen Verkehrs in Los Angeles als "El Trafico". Die nächste Ausgabe steigt in der Nacht auf Mittwoch im nationalen Pokal und dient dem LAFC als Generalprobe für das Final-Hinspiel der Champions League in Leon.

Das dortige Stadion wird wohl vor allem bei Sanchez Erinnerungen wecken: Genau wie die Heimstätte seines Ex-Klubs FC Barcelona nennt es sich Estadio Camp Nou.

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