Russlands Angriff auf die Ukraine: Die Auswirkungen auf den Sport im Ticker
Man kann ganz klar benennen, wer bei der FIFA verantwortlich dafür ist, Russland als Folge der Invasion in der Ukraine vorerst nicht zu suspendieren: Die am Sonntag verkündete Entscheidung wurde vom Ratsausschuss des Weltfußballverbands getroffen.
Diesem gehören die fünf Präsidenten der Konföderationen aus Afrika, Asien, Ozeanien, Südamerika und CONCACAF an. An der Spitze stehen jedoch die beiden prominentesten Mitglieder: FIFA-Präsident Gianni Infantino und UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.
Es trübt das Bild von Ceferin, denn dessen Verband tat sich zuvor vergleichsweise positiv hervor. Anders als die FIFA zeigt sich die UEFA nach anfänglichem Zögern weit entschlussfreudiger. So steht der Vertrag mit Geldgeber Gazprom unmittelbar vor dem Aus. Sollte die millionenschwere Zusammenarbeit am Ende wirklich beendet werden, es wäre genauso wie der bevorstehende Ausschluss Russlands ein bedeutsames Statement.
Dieses hat die FIFA wieder einmal verpasst - und das bleibt haften, ganz egal, ob der Verband in den nächsten Stunden oder Tagen doch noch härtere Sanktionen beschließt.
FIFA mit fragwürdigem Kuschelkurs a la IOC
Die Entscheidung, Russland nicht gänzlich auszuschließen, sondern vorerst nur keine internationalen Spiele mehr auf russischem Boden auszutragen, kam nicht nur viel zu zögerlich. Sie ist auch wachsweich und einer Institution wie der FIFA unwürdig, ja erbärmlich.
Vor allem deshalb, wenn man aktuell sieht, wie geschlossen sich die europäische Fußball-Gemeinschaft angesichts der himmelschreienden Ungerechtigkeit, die der Ukraine widerfährt, verhält. Dabei konsequent voranzugehen, muss der Anspruch der FIFA sein - und eben nicht, am Ende der Kommunikation zu stehen und dabei einen fragwürdigen Kuschelkurs zu fahren.
Es ist schlicht alternativlos, Russland von dieser Gemeinschaft ohne Wenn und Aber auszuschließen. Das träfe natürlich einerseits die Falschen, denn die russischen Sportler können nur wenig dafür, dass mit Wladimir Putin ein Kriegstreiber an der Spitze ihres Landes steht.
FIFA hat es verpasst, ein echtes Zeichen zu setzen
Es ist jedoch leider das Merkmal eines Krieges, dass es oft die Falschen trifft. Über den Sport keinen Einfluss zu nehmen, wäre dennoch falsch. Denn eine solche Maßnahme würde sich ja gerade gegen russische Institutionen richten und somit wiederum den Druck auf die Politik des Landes erhöhen - und womöglich auch die Wahrscheinlichkeit, dass Putins Rückhalt in der eigenen Bevölkerung weiter sinkt.
So hat es die FIFA gerade mit Blick auf die anstehenden Playoffs zur WM in Katar am Jahresende, dem nächsten großen Sport-Event auf der Welt, verpasst, ein echtes Zeichen zu setzen.
Falls beim Weltfußballverband Interesse besteht, wie Konsequenz wirklich geht, sollte man dringend bei den Fußball-Verbänden von Polen, Schweden, England, Tschechien und Co. nachfragen.