"Nach der WM 2018 habe ich gesagt, dass ich den Rücktritt von Mesut Özil in der Art und Weise nicht so gut fand und war dann bei ganz vielen direkt ein Nazi. Blond, blaue Augen, hat alles gepasst für viele Leute", sagte Kroos: "Ich habe es geschafft, da drüber zu stehen."
Der Weltmeister von 2014 hatte sich zuletzt an einer Kampagne gegen Hass und Hetze in den Sozialen Medien beteiligt. Mit anderen Profis las der Mittelfeldspieler von Real Madrid in einem emotionalen Video gegen sie gerichtete Hassbotschaften aus dem Netz vor.
"Das ist schon ein großes Problem heutzutage, dass jeder x-beliebige Mensch sich hinter einem Fake-Profil verstecken und dann fast ohne Probleme fremde Menschen beleidigen kann", sagte Kroos im Live-Gespräch mit Steinmeier: "Sie können da wahrscheinlich auch ein Lied von singen." Schließlich würden Politiker ja "auch polarisieren".
Kroos kritisierte, dass bei "der Art der Beleidigung" mittlerweile eine "ganz andere Dimension" erreicht worden sei. Steinmeier pflichtete ihm bei: "Die Verrohung hat bei manchen einen Grad erreicht, der nicht nur Sie zum Kopfschütteln veranlasst. Mit Kopfschütteln ist das Ganze nicht mehr zu erledigen."
Kroos: "Man muss auf drei Ebenen reagieren"
Die Kampagne sei "eine schöne Geschichte, aber wir sind uns einig, dass es das nicht stoppen wird. Noch wichtiger ist es, weiterzugehen", betonte Kroos und fragte, was die Politik tun könne. "Es gibt drei Ebenen, auf denen wir reagieren müssen", antwortete Steinmeier: "Das eine ist Politik, möglicherweise Gesetzgebung. Das zweite ist die Verantwortung der Plattformen und das dritte sind die Teilnehmer, die User."
Die Gesetzgebung in Deutschland gegen Hass und Hetze im Netz schreite "endlich voran. Es sind Sonderstaatsanwaltschaften gebildet worden, die Strafbarkeit sicherstellen", so Steinmeier. Kroos hat sich ein dickes Fell zugelegt: "Wenn man sich jeden einzelnen Kommentar zu Herzen nimmt, wird es auf Dauer schwierig."