Fandel "lebt kein Fair Play"

Von SPOX
Herbert Fandel pfiff selber viele Jahre in der Bundesliga
© getty

Nicole Petignat, ehemalige Schiedsrichterin in der Schweizer Super League, hat schwere Vorwürfe gegen Deutschlands Schiri-Boss Herbert Fandel erhoben. Hintergrund ist der Streit um Bibiana Steinhaus: Die Schiedsrichterin wird trotz Bestnoten in der zweiten Liga nicht für die Bundesliga berufen.

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"Es ist unglaublich ungerecht, wie Bibi behandelt wird, aber es überrascht mich nicht. Solange Herbert Fandel Einfluss hat, wird in Deutschland keine Frau in der Bundesliga pfeifen. Ganz egal, wie gut oder schlecht sie ist", kritisiert Petignat in der Sport Bild die Leitung der DFB-Schiedsrichter-Kommission unter Ex-Schiri Fandel.

Petignat leitete 91 Erstligaspiele in der Schweiz und kennt Fandel von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney: "Schon damals habe ich gespürt, dass er Frauen als Schiedsrichterinnen gar nicht wahrnimmt. Er selbst redet immer davon, dass Fair Play und Respekt die höchsten Werte für Schiedsrichter sind, aber er lebt überhaupt kein Fair Play. Das hat er in dieser Frage nie getan."

Dabei hätte Steinhaus "schon lange eine Chance verdient. Sie hat als Vierte Offizielle längst bewiesen, dass sie mit Stars und großen Trainern umgehen kann." Trotzdem wartet sie nach wie vor auf eine Beförderung, was in den Augen ihrer schweizer Kollegin nur einen Grund hat: "Das Problem ist nicht die Öffentlichkeit, nicht sie selbst oder ihre Leistung oder der Fußball, das Problem heißt Fandel. Für mich hat er die Rote Karte verdient."

DFB: Nur die Leistung zählt

Um Druck auszuüben, wünscht sich Petignat Unterstützung von den Vereinen: "Ich würde mir wünschen, dass sich große Fußball-Bosse wie Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern öffentlich hinter sie stellen. Das könnte viel bewirken." Sollte es nicht dazu kommen, sollte Steinheis versuchen, "in einem anderen Land pfeifen zu dürfen, wo die Menschen offenener sind - wie in der Schweiz zum Beispiel."

Die Schiedsrichter-Kommission wollte sich nicht offiziell zu den Vorwürfen äußern, wiesen den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit aber ab und verwiesen auf die weiblichen Schiedsrichterinnen, die für den DFB tätig sind. Im Fall Steinhaus seien zudem einzig die erbrachten Leistungen dafür verantwortlich, in welcher Liga sie pfeifen darf.

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