UEFA einigt sich auf Infantino

SID
Gianni Infantino ist der achte Kandidat für das Amt des FIFA-Präsidenten
© getty

Michel Platini hatte gerade erst seine Favoritenrolle auf das Präsidentenamt bei der FIFA an Salman bin Ibrahim al-Khalifa verloren. UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino werde sich nach einer "einstimmigen Entscheidung des Exekutivkomitees" zur Wahl stellen.

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Auf eine Kandidatur ihres amtierenden Generalsekretärs am 26. Februar 2016 verständigten sich die Exko-Mitglieder der UEFA am Montag nach einer Telefonkonferenz. Zu groß waren offenbar die Zweifel, mit ihrem derzeit suspendierten Präsidenten Michel Platini zu triumphieren.

"Es ist eine große Ehre für mich, mit solch starker Unterstützung zahlreicher Freunde und Kollegen an dieser Wahl teilzunehmen und eine Vision einer erneuerten FIFA, die dem Fußball und all seinen Interessenträgern dient, anzubieten", sagte Infantino, der zeitnah in einem Manifest seinen "Blick auf die Dinge darlegen" will.

"Dieses Manifest wird auf der Notwendigkeit von Reformen beruhen und für eine FIFA werben, die den Interessen aller 209 Nationalverbände vollkommen gerecht wird, und für die der Fußball und dessen Entwicklung stets Priorität genießt", sagte Infantino: "Im Falle einer Wahl würde ich diese Veränderungen gemeinsam mit all jenen vorantreiben, die sich eine FIFA wünschen, die eines Dachverbands der weltweit populärsten Sportart würdig ist."

"Vollste Unterstützung"

Die UEFA hatte sich zuvor eindeutig hinter Infantino gestellt: "Die anstehende Wahl stellt einen essentiellen Schritt für die Führung des Sports und die Zukunft der FIFA dar.

Wir glauben, dass Gianni Infantino alle Kriterien erfüllt, um die Herausforderungen zu meistern und die Organisation auf einen guten Weg zu mehr Integrität und Glaubwürdigkeit zu führen. Er hat aber unsere vollste Unterstützung", hieß es in einem Statement.

Der 45-jährige Schweizer, seit mehreren Jahren die rechte Hand des derzeit suspendierten Platini, wollte sich im Laufe des Tages zu seiner Kandidatur äußern. "Er hat bei der UEFA einen großartigen Job geleistet und weiß, dass er unsere vollste Unterstützung genießt", wurde Infantino in der Mitteilung weiter gelobt.

Verletzung von Menschenrechten

Ganz offenbar rechnet der europäische Verband demnach nicht damit, dass Platini - sollte seine 90-Tages-Sperre nicht weiter verlängert werden - den Integritäts-Check der Wahlkommission bestehen und den bahrainischen Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa herausfordern wird.

Der Adlige, Präsident der asiatischen Konföderation AFC, will Berichten der bahrainischen Nachrichtenagentur BNA zufolge ebenfalls das Erbe des scheidenden FIFA-Chefs Joseph S. Blatter antreten.

"Nur zusammen können wir diese schwierigen Zeiten überstehen", hatte Salman unlängst erklärt. Asiens Fußball-Chef soll schon jetzt zahlreiche Unterstützer hinter sich haben, darunter den mächtigen Strippenzieher Ahmad al-Fahad al-Sabah. Allerdings ermittelt laut kicker bereits die FIFA-Ethikkommission gegen das Exekutivmitglied wegen eines Anfangsverdachts auf Verletzung von Menschenrechten.

Sexwale, der Reine

Eine Sperre oder das Scheitern beim Integritäts-Check der Wahlkommission scheinen daher die einzige Möglichkeit, den Adligen als neuen "Herrn der Skandale" zu verhindern. Darauf dürfte Platini hoffen - wenn er selbst denn die Bestechungsvorwürfe gegen seine Person entkräften und den Check bestehen wird. Immerhin: Diesen muss Platini (60) erst nach Ende seiner 90-Tages-Sperre bestehen.

Unbefleckt ist hingegen Tokyo Sexwale. Der frühere Freiheitskämpfer aus Südafrika hatte seinen Hut am Sonntag offiziell in den Ring geworfen - was vor allem Franz Beckenbauer gefallen dürfte. "Er hat zwar eine andere, eine politische Vergangenheit, aber er kennt sich im Sport aus.

Er hat den Geruch der Neutralität und deswegen glaube ich, dass er eine gute Lösung wäre", sagte der "Kaiser" zuletzt am Rande des Camp Beckenbauer. Auch der DFB wisse "um die Qualität der Südafrikaner und die Qualität von Tokyo Sexwale", sagte Beckenbauer.

Mehr als Statisten dürften die weiteren Kandidaten Jerome Champagne (Frankreich), Prinz Ali bin Al Hussein (Jordanien), Musa Bility (Liberia), David Nakhid (Trinidad und Tobago) angesichts der namhaften Konkurrenten nicht sein.

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