UEFA: Klare Verhältnisse bei Transfers

Von Adrian Franke
Die UEFA will in Zukunft klare Verhältnisse bei Spieler-Transfers
© getty

Die UEFA räumt allem Anschein nach mit dem vor allem in Südeuropa populären System der Spieler-Anteilseigner auf. Künftig soll es für dritte Parteien nicht mehr möglich sein, Anteile an Spielern zu erwerben. Damit seien mögliche Transfers zu anderen Klubs für die Mit-Besitzer zu einfach zu beeinflussen, um daran mitzuverdienen.

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Das meldete der "Guardian" am Dienstag. Demnach habe eine Studie aus dem vergangenen Jahr ergeben, dass sich der Gesamtwert der Spieler, deren Anteile im Besitz von dritten Parteien sind, auf 1,1 Milliarden Euro beläuft.

Das Hauptaugenmerk der UEFA liege dabei darauf, dass Berater entgegen der FIFA-Bestimmungen in zunehmendem Maße Anteile an Spielern, die sie selbst vertreten, besitzen. Dadurch sei ein Interessenkonflikt vorprogrammiert.

So soll etwa Jorge Mendes, gemeinhin als weltweit mächtigster Spielerberater bekannt, gleich in eine Vielzahl an Drittpartien-Deals involviert sein. "Es bedroht die Integrität des sportlichen Wettkampf, es beschädigt die Stabilität der Verträge und es untergräbt die Vertrauensbeziehung, die zwischen dem Klub und dem Spieler bestehen sollte", betonte UEFA-Boss Gianni Infantino: "Es erschafft einen Interessenkonflikt."

Spieler hätten schließlich dadurch weniger Einfluss auf ihre eigene Karriere: "Es gibt kaum Zweifel daran, dass diese dritten Parteien die Transferpolitik der Klubs beeinflussen, obwohl die FIFA-Regeln das explizit verbieten. Das haben Nachforschungen der FIFA selbst ergeben. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, zu handeln, und wenn die FIFA das Problem nicht angeht, macht es eben die UEFA."

FIFA bleibt träge

Befürworter des Konzepts betonen zwar stets, dass es den Klubs erlaubt Spieler zu kaufen, die sie sich sonst nicht leisten könnten, doch die Studie beweist mittel- und langfristig das Gegenteil.

Demnach kämen die Vereine so in einen Kreislauf von Schulden und Abhängigkeit, zudem werden aufgrund der mangelnden Transparenz die Fragen hinsichtlich der Integrität der Deals immer lauter.

FIFA-Präsident Sepp Blatter hatte bereits 2007 angekündigt, das Problem angehen zu wollen - außer den entsprechenden Nachforschungen ist seither aber wenig passiert. Darauf angesprochen betonte ein FIFA-Sprecher, dass es "schwierig" sei, ein vollständiges Bild zu bekommen.

Die UEFA dagegen will, wie der "Guardian" weiter berichtet, jetzt schnell handeln. Schon für die kommende Saison soll es neue Regeln geben, deren Überschreitung für die betreffenden Spieler eine Sperre in der Champions League und der Europa League nach sich ziehen könnte. Voraussichtlich wird es allerdings eine Übergangsphase von drei Jahren geben, in der die Spieler für klare Verhältnisse sorgen sollen.

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