Risse in schöner neuer Seleção-Welt

SID
Nach dem 1:0-Erfolg gegen Kolumbien schmiss Carols Dunga seinen Verteidiger Maicon aus der Selecao
© getty

Brasilien will nach dem erfolgreichen Neuanfang gegen Kolumbien am Dienstag gegen Ecuador nachlegen. Eine Disziplinlosigkeit vergiftet aber bereits das Klima in der Selecao.

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Dem Zuckerbrot folgte schnell die Peitsche: Als Brasiliens Fußball-Stars nach dem 1:0-Erfolg über Kolumbien aus ihrem freien Tag zurückkamen, überraschte Dunga alle mit dem Rauswurf von Maicon. Der Rechtsverteidiger hatte den Nationaltrainer mit einer Undiszipliniertheit auf die Palme gebracht. Über die Umstände legte die neue Selecao-Führung aber vorerst den Mantel des Schweigens.

"Er spielt keine Rolle mehr in den Plänen", verkündete Nationalmannschafts-Manager Gilmar Rinaldi lapidar und sprach nach einem vielsagenden Dank an den 33-Jährigen "für seine geleisteten Dienste in der Selecao" lediglich von einem "internen Problem". Nichts soll die schöne neue Welt vor dem zweiten Auftritt der WM-Versager am Dienstag in East Rutherford im US-Bundesstaat New Jersey (USA) gegen Ecuador (zer)stören.

Nachnominierung von Fabianho

Das erste Problem löste Dunga mit der Nachnominierung von Neuling Fabinho (AS Monaco), der eilig aus der Ferne vom U21-Einsatz in Katar anreiste. Aber auch David Luiz fällt wegen Beschwerden im linken Knie aus. Der Innenverteidiger von Paris St. Germain bleibt jedoch beim Team. Damit bekommt die letzte Defensiv-Reihe ein komplett anderes Gesicht als bei der WM.

Nach vorne ist es die alte Leier. Superstar Neymar, von Dunga zum neuen Kapitän ernannt, muss es richten. Wie mit seinem Kunst-Freistoß gegen Kolumbien. Das 36. Tor im 55. Länderspiel für den erst 22-Jährigen.

"Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmacht", lobte auch der Wolfsburger Luiz Gustavo, einziger Bundesliga-Profi zu Beginn der zweiten Dunga-Ära auf der Trainerbank der Selecao und gab zu: "Er hat das gewisse Extra, das ein Spiel entscheiden kann."

Sicherheit zurück gewinnen

Und so räumt der Chef das Haus erst einmal hinter verschlossenen Türen auf. Ob auf Anweisung oder nicht, die beim WM-Turnier für die Selbstdarstellung noch fleißig genutzten Internet-Dienste Twitter, Facebook und Instagram sind auf der US-Reise nur Randerscheinung.

Gegner Ecuador, bei dem im Stuttgarter Carlos Gruezo und dem Nürnberger Christian Ramírez zwei Deutschland-Legionäre im Kader stehen, reist mit der Empfehlung eines 4:0-Erfolgs gegen Bolivien (Samstag in Fort Lauderdale) an. Gegen La Tri, das bei der WM in der Vorrunde gescheitert war, soll dennoch die Wiedergutmachung mit Sieg Nummer zwei fortgesetzt werden.

"Wir wissen um den Erwartungsdruck nach der WM. Die ersten Trainingstage haben wir gut genutzt. Doch man merkt, dass die Spieler noch angespannt sind. Wir wollen, dass sie Sicherheit gewinnen, damit wir mehr von ihnen einfordern können", sagte der frühere Stuttgarter Bundesliga-Profi Dunga, dessen erste Selecao-Amtszeit nach vier Jahren mit dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2010 ein vorzeitiges Ende genommen hatte.

Dass Dungas Geduld aber auch ein schnelles Ende hat, zeigt der Fall Maicon.
Der aktuelle Kader der brasilianischen Nationalmannschaft

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