Hulk (26, Zenit St. Petersburg, 55 Millionen Euro)
Zenit St. Petersburg hat es satt, nur nationale Erfolge zu feiern. Die Meisterschaften 2010 und 2012 reichten dem russischen Klub zuletzt nicht. Erfolge in der Champions League sollen her. Deswegen folgte der Entschluss, die Geldschatulle im Sommer so richtig weit aufzumachen. Der spektakulärste Transfer: Hulk. Für den Brasilianer überwies Zenit dem FC Porto satte 55 Millionen Euro.
Wirklichen Anteil an der Entscheidung hatte der Angreifer selbst aber nicht. Er hatte sich nämlich schon darauf eingestellt, beim FC Porto zu bleiben: "Ich hatte keine Gründe zu gehen, aber mein Agent hat mich angerufen und gesagt, dass Porto und Zenit eine Vereinbarung erreicht haben. Das wäre gut für mich, Porto und Zenit."
Daran, dass es gut für ihn war, nach Russland zu gehen, hat Hulk jedoch bereits seine Zweifel. Denn ganz problemlos funktioniert die Integration des neuen Superstars in den Klub nicht. Im Team zeigten sich einige unzufrieden. Die Mitspieler Alexander Kerschakow und Igor Denissow beschwerten sich öffentlich darüber, dass die teuren Stars das Gehaltsgefüge sprengen und traten damit eine weitreichende Diskussion los.
Auch das Umfeld sah die Verpflichtung des Brasilianers kritisch und wehrte sich. Den Höhepunkt erreichten die Widerstände, als kürzlich auf dem Trainingsgelände eine Bombenattrappe mit einem Foto des Angreifers und der Aufschrift "Hulk out!" gefunden wurde.
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Kein Wunder, dass der 50-Millionen-Mann schon jetzt mit seinem Abgang droht, falls sich die Lage nicht beruhigt - zumal die sportliche Situation ebenfalls nicht rosig aussieht: In der Liga steht Zenit nach elf Spielen lediglich auf Rang vier und die ersten Auftritte in der Champions League waren ebenfalls enttäuschend. Hulk selbst jedenfalls erledigt seinen Job, in sieben Pflichtspielen traf er dreimal. So ganz will der Brasilianer das Projekt Zenit St. Petersburg auch noch nicht aufgeben: "Ich bin sicher, dass Zenit in Zukunft zu den ganz großen Teams Europas gehören wird."
Thiago Silva (28, Paris Saint-Germain, 42 Millionen Euro)
Der Innenverteidiger war der teuerste unter den zahlreichen Sommertransfers von Paris Saint-Germain - wenn auch im Schatten von Zlatan Ibrahimovic sicher nicht der schillerndste. Als Abwehrchef soll er eine wichtige Stütze beim Vorhaben der Franzosen sein, nationale und internationale Erfolge zu feiern.
In der Anfangszeit bekamen die Fans des französischen Vizemeisters ihn jedoch gar nicht zu Gesicht: Thiago Silva kickte für die brasilianische Auswahl bei den Olympischen Spielen in London und stieß erst Mitte September zur Mannschaft.
Seither ist der 28-Jährige in der Innenverteidigung gesetzt. Sportlich zieht er bislang ein positives Fazit: "Die Leute respektieren uns, das Team ist hungrig und hat das Potenzial, erfolgreich zu sein. In den wenigen Wochen hier habe ich schon einen klaren Fortschritt gesehen."
Die Eingewöhnung dagegen fällt Thiago Silva schwer. Der Brasilianer quält sich noch mit Sprachproblemen und auch der Alltag in der französischen Hauptstadt ist noch ungewohnt: "Es ist eine schöne Stadt, aber es ist wirklich schwierig, in Paris zu leben", sagt er. Immerhin hat er Zlatan Ibrahimovic, ein Weggefährte aus seiner Zeit beim AC Milan, um die schwierige Anfangszeit zu erleichtern.
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Javi Martinez (24, Bayern München, 40 Millionen Euro)
Nach einer wochenlangen Hängepartie und zähen Verhandlungen mit Bilbao-Präsident Jose Urrutia bekamen die Bayern ihren Wunschspieler doch noch, Javi Martinez wechselte an die Isar. Die Ablöse markierte dabei einen neuen Rekord in der Bundesliga: 40 Millionen Euro.
Trainer Jupp Heynckes ist überzeugt, dass Martinez fußballerisch eine Verstärkung für sein Team sein wird. Besonders angetan ist er aber von der Einstellung des 24-Jährigen: "Javi ist aufgeschlossen, kommunikativ. Einfach ein lockerer Typ, einer, den jeder sofort mag. Er hat sich überragend vorbereitet. Javi kannte vom ersten Tag an alle Vornamen - der Spieler, der Trainer und sogar der Physiotherapeuten. Das hat mich schon überrascht und mir imponiert."
Dass eine so hohe Ablösesumme beim deutschen Rekordmeister zur Last werden kann, zeigte der Fall Mario Gomez in dessen erster Saison. Umso behutsamer wollen die Münchner nun ihren neuen Rekordmann ins Team integrieren. Noch ist der Defensivallrounder kein unumstrittener Stammspieler, auch weil sein Wechsel erst sehr spät perfekt war.
Peu a peu bekommt Martinez nun mehr Einsatzminuten. "Man könnte sogar sagen, dass das jetzt wie eine Art Vorbereitung für mich ist: Es kommen die Spiele, und ich fühle mich immer besser und immer frischer. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich bald bei 100 Prozent sein kann", sagt der Spanier.
Eden Hazard (21, FC Chelsea, 40 Millionen Euro)
Dass der Belgier nach London wechselt, war für ihn schon früh klar. Fast wäre er allerdings bei einem anderen Klub gelandet, wie er gegenüber "France Football" zugibt: "Tottenham hätte mich sehr gereizt, weil die Spurs ein junges Team haben. Hätten sie sich für die Champions League qualifiziert, wäre ich wohl dorthin gewechselt."
Letztlich ging Hazard aber doch zum amtierenden Champions-League-Sieger an die Stamford Bridge - und in seinen ersten Wochen war er direkt die erhoffte Verstärkung. Zwei Tore und sechs Assists in sieben Ligaspielen sprechen für sich. Mit seinem dynamischen Antritt, starker Übersicht und kreativen Ideen gibt er dem Spiel der Blues eine Facette, die in den letzten Jahren oft fehlte.
Der 21-Jährige ist bis jetzt ein echter Volltreffer, der von Anfang an Verantwortung übernimmt. Schon in seinem zweiten Ligaspiel für Chelsea trat Hazard zum Elfmeter an - und versenkte ihn. An Selbstvertrauen mangelt es dem Belgier jedenfalls nicht: "Wieso sollte ich von meinen Leistungen überrascht sein? Ich weiß schließlich, was ich kann. Aber natürlich haben mir die Kollegen die Eingewöhnung auch leicht gemacht. Ich fühle mich wohl in dieser Mannschaft. Das ist das Allerwichtigste. Jetzt muss es nur noch so gut weitergehen."
Ein Haken? Allenfalls sieht Hazard noch Verbesserungspotenzial bei seinen Englischkenntnissen: "Ich war nie besonders schnell im Erlernen von Sprachen. Aber es wird kommen. Ich habe auch schon ein paar Tweets auf Englisch gemacht, allerdings immer mit Hilfe eines Wörterbuchs."
Axel Witsel (23, Zenit St. Petersburg, 40 Millionen Euro)
Ähnlich wie Hulk hatte auch der Belgier nach seinem Wechsel zu Zenit mit reichlich Gegenwind zu kämpfen. Und vielleicht sogar noch mehr: Während Hulk mit Porto immerhin schon einen internationalen Titel (Europa League 2011) gewinnen konnte, kommt Axel Witsel lediglich mit der Empfehlung einer starken Saison bei Benfica nach St. Petersburg. Schnell kamen Gerüchte auf, dass Zenit den zentralen Mittelfeldspieler nur verpflichtete, um ein Zeichen an die Player auf dem europäischen Markt zu senden.Den Beweis, dass er das viele Geld auch wirklich wert ist, konnte der 23-Jährige bislang noch nicht antreten. Der Grund: Direkt bei seinem Debüt zog er sich eine Oberschenkelverletzung zu und musste erst einmal zwei Wochen pausieren. Entsprechend machte Witsel erst drei Spiele für Zenit.
Im Gegensatz zu Hulk fühlt sich der Belgier pudelwohl in Russland. Mit seiner Freundin ist er kürzlich nach St. Petersburg gezogen: "Wir sind glücklich, dass wir zusammen in St. Petersburg sind." Die Sozialisation wird ihm erleichtert durch Landsmann Nicolas Lombaerts, der bereits seit 2007 für Zenit kickt. Dabei sieht er auch darüber hinweg, dass die beiden eigentlich nicht die gleiche Sprache sprechen: Witsel spricht französisch, Lombaerts flämisch.
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