Selbst in der Wüste Dubais scheint Diego Maradona nicht zur Ruhe zu kommen. Die Tinte unter dem Vertrag mit seinem neuen Arbeitgebers Al-Wasl ist gerade erst getrocknet, schon hetzt Dieguito wieder gegen Sergio Batista, Maradonas Nachfolger als Trainer der argentinischen Nationalmannschaft.
"Mich haben sie immer für alles kritisiert, und der jetzt das Sagen hat, der ist ein Stümper!", wetterte der Nationalheld in der argentinischen Sporttageszeitung "Ole". Stein des Anstoßes war die Nicht-Nominierung von Carlos Tevez von Manchester City für die Copa America (01.-24 Juli).
"Die Sache mit Carlitos verstehe ich nicht", sagte Maradona. "Wenn jemand sagt, es gebe einen besseren Stürmer als Tevez, muss derjenige betrunken oder bescheuert sein."
Al-Wasl "eine wunderbare Erfahrung"
Bei dem 50-Jährigen scheint der Stachel nach der verpatzten Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika noch immer tief zu sitzen. Im Viertelfinale gingen die Spieler des zweimaligen Weltmeisters Argentinien gegen Deutschland mit 0:4 unter. Anschließend endete Maradonas Engagement bei der Albiceleste, auch wenn er sich immer noch als der einzig wahre Nationaltrainer Argentiniens sieht.
In Dubai versucht Maradona jetzt erneut, im Trainergeschäft Fuß zu fassen - wenn auch zwei bis vier Nummern kleiner. In der "Scheich-Liga" wird er aller Voraussicht nach für zwei Jahre bei Al-Wasl an der Seitenlinie stehen. "Es ist eine wunderbare Erfahrung, so etwas habe ich gesucht", sagte Maradona dem argentinischen Sportsender "TyC Sports".
Maradona fühlt sich ausgebootet
Die neuen Erfahrungen scheinen für den Kapitän der argentinischen Weltmeister-Mannschaft von 1986 aber nicht das Wichtigste zu sein: "Es ist die Möglichkeit, in einem Land zu sein, in dem vielleicht nicht die ganz großen Stars sind, aber wo es eine Mannschaft zu führen gilt und gutes Geld gibt".
Diese Perspektive hat schon einige andere Fußball-Stars in die Wüste gelockt. Bei Al-Wasls Liga-Konkurrent Al-Ahli schnüren unter anderem Italiens Rekordnationalspieler Fabio Cannavaro und der ehemalige Mainzer Aristide Bance die Fußballschuhe.
Dafür, dass es ihn ausgerechnet nach Dubai und nicht zur nächsten großen Trainerstation verschlägt, hat Maradona seine eigene Begründung. "Wenn in Argentinien ein Spieler einen Verein anklagt, gibt es eine Vereinbarung zwischen den Klubs, dass den Spieler niemand mehr verpflichtet", erklärt der Ausgebootete: "Mit mir haben sie es ähnlich gemacht."
Maradona im Steckbrief