Vor 27.450 Zuschauer im Estadio do Dragao brachte Quaresma den FC Porto mit einem Traumtor kurz vor der Pause in Führung. Silvestre Varela erhöhte in der zweiten Hälfte auf 2:0 (68.), ehe sich Frankfurt mit einem Doppelschlag durch Joselu und ein Eigentor von Alex Sandro alle Chancen auf das Achtelfinale bewahrte.
Bei der Eintracht, die wie schon in Bordeaux von mehr als 7.000 Auswärtsfans begleitet wurde, sah Russ die dritte Gelbe und fehlt damit im Rückspiel.
Reaktionen:
Armin Veh (Trainer Frankfurt): "Endlich sind wir mal belohnt worden. Natürlich gibt so ein Ergebnis die Chance, weiter zu kommen. Aber wir müssen trotzdem aufpassen."
Bruno Hübner (Sportdirektor Frankfurt): "Wie die Mannschaft gerade in der zweiten Halbzeit aufgetreten und wie sie zurückgekommen ist, ist schon fantastisch."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Beim FC Porto gibt es nur einen Wechsel: Paulo Fonseca bringt Maicon statt Abdoulaye Ba in der Startelf des portugiesischen Meisters.
Frankfurt-Trainer Armin Veh stellt im Vergleich zur 0:4-Pleite beim BVB auf insgesamt sechs Positionen um. Zambrano, Oczipka und Rode kehren genau so zurück, wie der lange verletzte Kapitän Pirmin Schwegler. Dafür müssen Anderson, Djakpa, Weis und Lanig raus. Außerdem erhalten Flum und Joselu den Vorzug vor Aigner und Rosenthal.
11.: Josue setzt das erste Ausrufezeichen der Partie. Am Sechzehner nimmt der Spielmacher das Leder mit dem Rücken zum Tor an, täuscht Meier mit einer schnellen Körpertäuschung und zieht ab - weit drüber.
17.: Porto erhöht den Druck! Diesmal kommt Jackson Martinez im Strafraum an den Ball, verlädt Zambrano und schießt aus der Drehung. Trapp bleibt lange stehen und bereinigt die Situation.
23.: Jung wagt sich auf seiner rechen Seite mit nach vorne, kreuzt nach innen und schlenzt mit dem schwächeren Linken knapp am linken Pfosten vorbei.
30.: Schöne Kombination der Eintracht, an deren Ende Danilo Flum kurz vor dem Strafraum über die Klinge springen lässt. Den Freistoß gibt Schiedsrichter Jug, die fällige Gelbe lässt er Stecken.
44., 1:0, Quaresma: Traumtor! Rode lässt sich den Ball an der Seitenlinie von Quaresama abluchsen. Der Portugiese läuft noch ein paar Meter, geht an Jung vorbei und zirkelt das Leder aus knapp 16 Metern und spitzem Winkel an den rechten Innenpfosten.
50.: Joselu springt nach einem Oczipka-Freistoß von der linken Seite am höchsten, gerät aber etwas in Rücklage und kann den Ball nicht richtig drücken. Helton macht sich lang und hält das Spielgerät fest.
56.: Das war knapp. Martinez überspringt seinen Gegenspieler am Elfmeterpunkt und visiert die lange Ecke an. Trapp ist geschlagen und schaut dem Ball hinterher - der aber knapp am rechten Pfosten vorbeirauscht.
68., 2:0, Varela: 68 Minuten war überhaupt nichts zu sehen von Martinez' Nebenmann, jetzt steht er nach einem Maicon-Zuspiel goldrichtig und schiebt aus fünf Metern lässig in leere Tor ein.
72., 2:1, Joselu: Doch noch der wichtige Auswärtstreffer. Mangala senst am Ball vorbei, was Joselu in Schußposition bringt. 17 Meter, trocken und flach in die linke Torecke - der Anschluss!
77., 2:2 Alex Sandro (Eigentor): Ja was ist denn hier los? Dritte Chance des Spiels, zweites Tor. Russ stochert den Ball nach einer SGE-Ecke auf das Tor, Alex Sandro will noch retten, knallt das Leder aber an die Unterkante der Latte.
Fazit: Kein unverdienter Punkt für die Eintracht, die trotz des Rückstandes nicht die Köpfe hängen ließ und weiter den Weg zum Tor suchte. Porto muss die Partie allerdings früher entscheiden.
Der Star des Spiels: Ricardo Quaresma. Nicht nur wegen seines Tores der auffälligste Mann auf dem Platz. Fast alle Angriffe der Portugiesen liefen über seine Seite. Stark auch Russ und Jackson Martinez, dem allerdings ein Erfolgserlebnis fehlte.
Der Flop des Spiels: Wie gegen Dortmund präsentierte sich Sebastian Jung auch diesmal weit entfernt von seiner Bestform und wurde ein ums andere Mal von Quaresma überlaufen oder ausgespielt. Brachte Rode vor dem 0:1 mit seinem Pass erst in Bedrängnis und griff den Torschützen dann nicht richtig an.
Der Schiedsrichter: Matej Jug aus Slowenien hatte die Partie zu jeden Zeitpunkt im Griff und machte insgesamt einen sehr unaufgeregten Eindruck. Aber: Hatte keine einheitliche Line und muss Danilo in der 30. Minute zwingend Gelb zeigen.
Das fiel auf:
- Mit Rode, Russ und dem wieder genesenen Schwegler bot Veh drei defensive Mittelfeldspieler im 4-3-2-1 auf, die gut verschoben und die Räume eng machten. Porto blieb meist nur das Zuspiel auf die Außen, weil das Zentrum dicht war.
- Allerdings war vor allem dem Schweizer die fehlende Fitness deutlich anzumerken - schon nach 28 Minuten sah er den Gelben Karton und musste fortan mit angezogener Handbremse spielen.
- Der von vielen befürchtetete Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften war nicht zu sehen, Frankfurt hatte sogar mehr Spielanteile. Jedoch gelang es den Hessen nicht, wirklich zwingende Tormöglichkeiten herauszuspielen. Zu ungenau die Zuspiele, zu hektisch die Abschlüsse.
- Ganz anders die Gastgeber: Vor allem wenn Martinez in Strafraumnähe an den Ball kam, wurde es immer brandgefährlich. Der Kolumbianer muss sich aber vorwerfen lassen, zu viele Großchancen vergeben zu haben. Er hätte die Partie schon wesentlich früher entscheiden müssen.
- 0:2 in Rückstand beim großen FC Porto, dazu die zuletzt derben Niederlagen in der Bundesliga - ein Spiel zum abschenken, sollte man meinen. Aber nicht die SGE, die sich mit tollem Engagement und viel Schneid zurück in die Partie biss - Respekt!
Porto - Frankfurt: Daten und Fakten zum Spiel