Unbekannte hängten in Elorrio, der Heimatstadt von Oyarzabals Mutter in der Provinz Bizkaia, ein Banner auf, auf dem geschrieben stand: "Nein zur Akzeptanz der spanischen Nationalmannschaft". Neben der baskischen Flagge war auch eine durchkreuzte spanische Fahne abgebildet.
Darunter sprühten die Unbekannten die Namen Merinos und Oyarzabals an eine Hauswand und ergänzten das Wort "Verräter" sowie weitere Schimpfwörter. Daneben sprühten sie auch ein durchgestrichenes Hakenkreuz.
Drei Provinzen bilden im Norden Spaniens die Autonome Gemeinschaft Baskenland. Viele Menschen wünschen sich eine Unabhängigkeit von Spanien. Im Sport ist zudem der Wunsch verwurzelt, mit einer eigenen Nationalmannschaft offizielle Spiele bestreiten zu dürfen.
Für eine solche Auswahl wären eben auch Oyarzabal und Merino spielberechtigt. Beide hatten in den vergangenen Tagen maßgeblichen Anteil am spanischen EM-Titel: Merino köpfte in der 119. Spielminute das Siegtor im Viertelfinale gegen Deutschland und Oyarzabal gelang im Endspiel gegen England der entscheidende Treffer.
Anzeige wegen Hasskriminalität erstattet
Während Carlos García, ein ehemaliger Stadtrat in Elorrio, nach eigenen Angaben wegen des Banners Anzeige wegen Hasskriminalität erstattet hat, meinte der bekannte baskische Politiker Arnaldo Otegi vom linksnationalistischen Parteienverband EH Bildu, er werde Spaniens Titelgewinn "nie" feiern: "Es ist nicht meine Nationalmannschaft, es ist nicht mein König und es ist nicht meine Hymne. (...) Einige Leute denken, dass wir gegen Spanien sind, aber was ich sagen will, ist, dass baskische Spieler nicht die Möglichkeit haben, in der baskischen Nationalmannschaft zu spielen, weil der spanische Staat uns Basken das verweigert."
EM-Held Oyarzabal hatte sich im Anschluss an das 2:1 gegen die Three Lions überglücklich gezeigt. Der Joker sagte: "Ich habe meinen Job erledigt und getan, was von mir erwartet wurde. Ich hatte das Glück, uns den Sieg zu schenken, und wenn man schwierige Zeiten durchgemacht hat, ist es toll, hier zu sein. Es gibt nichts Schöneres, als seinen Beitrag leisten zu können."