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- Im anderen Spiel der Gruppe D gewann Österreich gegen Polen mit 3:1.
Das Profil von N'Golo Kanté ist genau die Art Holding Six, die der FC Bayern braucht
Thomas Tuchel ist beim FC Bayern zwar Geschichte, doch nach der viel zitierten Holding Six suchen die Münchner ja noch immer. Wie schon im Vorjahr bleibt João Palhinha vom FC Fulham einer der heißesten Kandidaten.
Bei der EM zeigt für Frankreich N'Golo Kanté derzeit exemplarisch, welches Profil von defensivem Mittelfeldspieler der Rekordmeister benötigt. Kanté ist zwar schon 33 Jahre alt und gewiss kein Teil der Planungen in München. Seine unnachahmliche, intensive Spielweise ist aber genau das, was den Bayern in der abgelaufenen Saison fehlte.
"N'Golo Kanté ist unglaublich. Er ist wie zwei Spieler in einem", schwärmte Tuchel bereits vor einiger Zeit von seinem einstigen Schützling, den der beim FC Chelsea anleitete. Seit 2023 spielt Kanté nun in Saudi-Arabien, zwischenzeitlich war er zwei Jahre lang kein Teil mehr der Équipe Tricolore.
Das hat sich unmittelbar vor Beginn der Europameisterschaft geändert, Kanté ist wie einst wieder mitten drin im Zentrum des französischen Spiels und gibt dort das Metronom, das bissig zupackt und in Ballbesitz - gegen die Niederlande auch in höheren Positionen - stets Ruhe und Übersicht behält. In zwei Spielen tat er das nun eindrucksvoll. Zweimal wurde er zum Man of the Match gekürt.
Die Balance geht bei ihm kaum einmal verloren. Lucien Favre würde vermutlich sagen, Kanté spürt das Spiel. Der gebürtiger Pariser ist ein klassischer Abräumer, der einer Mannschaft viel Stabilität verleiht. Und die würden sie bei den Bayern auf genau dieser Position ja recht dringend benötigen.
Ousmane Dembélé ist an Harmlosigkeit nicht zu überbieten
Wirklich torgefährlich war Ousmane Dembélé noch nie für Frankreichs Nationalteam. In nun 45 Länderspielen stehen lediglich fünf Treffer zu Buche. Nur alle neun Partien geht also mal der Ball vom Fuße des mittlerweile 27-Jährigen ins gegnerische Tor.
Im November 2023 erzielte Dembélé seine letzte Bude, bei einem 14:0 gegen Gibraltar. Zuvor traf er im Juni 2021 gegen Wales. Und wenn er aktuell so weitermacht wie bisher bei dieser EM gesehen, dann könnte es zur nächsten zweijährigen Durststrecke kommen.
Gegen die Elftal war der ehemalige Dortmunder wie schon im ersten Spiel gegen Österreich an Harmlosigkeit kaum zu überbieten - vor allem, wenn man sich seine exzellenten Anlagen vor Augen führt. Dembélé ist enorm schnell und stark im Dribbling, doch es kommt bei seinen finalen Aktionen viel zu selten etwas Brauchbares heraus.
Am Freitagabend in Leipzig gewann er nur drei seiner sieben Eins-gegen-eins-Duelle und nur jeden zweiten Zweikampf. Dafür verlor er die Kugel ganze zwölf Mal - niemand bei Frankreich häufiger.
Die Überraschungseffekte und das Durchsetzungsvermögen in seinem Spiel, wie er es beim BVB vor Jahren eine gesamte Saison über fantastisch demonstrierte, blieben gänzlich aus. Nach 75 Minuten musste er vorzeitig runter, wie auch im Duell mit Österreich.
Frankreich ist ohne Kylian Mbappé eine ganze Klasse schwächer
Sicher, eine Sensation ist es nicht, dass eine Mannschaft geschwächt ist, wenn ihr ein Spieler fehlt, der zu den Besten der Welt gehört. So erging es natürlich auch Frankreich ohne Kylian Mbappé, der nach seinem Nasenbeinbruch gegen Österreich nur auf der Bank Platz nahm und nicht eingewechselt wurde.
Les Bleus waren zwar über weite Strecken das tonangebende und vor dem Kasten gefährlichere Team. Wirkliche Zielstrebigkeit rund um den niederländischen Sechzehner strahlte das Team von Trainer Didier Deschamps aber nicht aus. Das 0:0 gegen Oranje war nun das siebte nicht gewonnene Spiel, bei dem Mbappé nicht in der Startelf stand (fünf Unentschieden, zwei Niederlagen).
Ohne Mbappés Klasse, seinen unnachahmlichen Zug zum Tor und die nicht zu schlagende Geschwindigkeit war Frankreich als einer der Top-Kandidaten auf den EM-Sieg eine ganze Klasse schwächer. Das war in dieser Deutlichkeit nicht abzusehen, über weite Strecken neutralisierten sich die Mannschaften und das Spielgeschehen verflachte.
In die Bresche konnte von den Offensiven der Franzosen - der schwache Dembélé wurde ja bereits thematisiert - niemand für Mbappé springen. Auch Kapitän Antoine Griezmann, der noch zu den besseren Spieler in Deschamps' Team gehörte, fehlte letztlich die Durchschlagskraft. Marcus Thuram enttäuschte als Stoßstürmer vollkommen.
Niederlande vs. Frankreich: Die Daten zum Spiel
Niederlande - Frankreich 0:0 (0:0) | |
Tore | - |
Aufstellung Niederlande | Verbruggen - Dumfries, van Dijk, de Vrij, Aké - Schouten (73. Veerman), Reijnders - Frimpong (73. Geertruida), Simons (73. Wijnaldum), Gakpo - Depay (79. Weghorst) |
Aufstellung Frankreich | Maignan - Koundé, Upamecano, Saliba, Hernández - Kanté, Tchouaméni - Dembélé (75. Coman), Griezmann, Rabiot - Thuram (75. Giroud) |
Gelbe Karten | Schouten (31.) |