EM

Italien - Schweiz 3:0: Nächster magischer Abend! Squadra Azzurra stürmt dank Locatelli ins Achtelfinale

SID
Mit einem Doppelpack leitete Locatelli den Sieg gegen die Schweiz ein.
© getty

Italien hat als erstes Team bei der EURO das Achtelfinale erreicht - mit einer weiteren Fußball-Gala.

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Als Manuel Locatelli wenige Minuten vor dem Schlusspfiff erschöpft das Feld verließ, erhoben sich die begeisterten Tifosi von ihren Sitzen. Auch Trainer Roberto Mancini spendete beim Abgang seines Doppeltorschützen Applaus. Der 23-Jährige hatte in der nächsten magischen EM-Nacht der Italiener die Hauptrolle gespielt.

"Es war ein fantastisches Spiel". sagte Locatelli, der mit seinen beiden Toren (26./52.) den viermaligen Weltmeister zum mitreißenden 3:0 (1:0) gegen die Schweiz und vorzeitig ins Achtelfinale führte - und gleichzeitig die Superserie ausbaute.

Mit dem zehnten Sieg in Folge ohne Gegentor unterstrichen die Azzurri, die seit 29 Spielen ungeschlagen sind, eindrucksvoll ihre Ambitionen auf den ersten EM-Titel seit 53 Jahren. "Wir haben tolle Arbeit zusammen als Mannschaft geleistet", sagte der Matchwinner.

"Wir wollten um jeden Preis gewinnen", sagte Mancini im italienischen Fernsehen und kokettierte auch schon ein wenig mit der Favoritenrolle seiner Mannschaft: "Wir spielen immer, um zu gewinnen - und setzen uns keine Grenzen."

Die "goldene Generation" der Eidgenossen, die bieder und harmlos auf ganzer Linie enttäuschte, muss dagegen um ihr Minimalziel zittern und steht im Vorrundenfinale am Sonntag gegen die Türkei enorm unter Druck. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Wales ist das Achtelfinale in Gefahr.

Immobile trifft - Verratti fehlt erneut

Für die Italiener, die die WM 2018 noch sensationell verpasst hatten, geht es im letzten Gruppenspiel gegen die Waliser nur noch um Platz eins. Das dritte Tor für den drückend überlegenen Europameister von 1968, der seit 965 Minuten ohne Gegentreffer ist, erzielte der Ex-Dortmunder Ciro Immobile (89.).

Fünf Tage nach dem 3:0 gegen die Türkei fehlte Italiens Mittelfeldchef Marco Verratti erneut. Der 28-Jährige von Paris St. Germain, der seit einigen Tagen wieder mit der Mannschaft trainiert, hatte sich Anfang Mai eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und war seitdem ausgefallen.

Während Mancini mit Giovanni Di Lorenzo für den verletzten Alessandro Florenzi eine Umstellung vornahm, bot Vladimir Petkovic eine unveränderte Startelf mit fünf Bundesliga-Profis auf. Die allerdings teilweise anders aussah: Granit Xhaka und Manuel Akanji liefen mit frisch blondierten Haaren, Nico Elvedi mit Strähnchen auf, um "ein Zeichen" im "ewigen" Duell der Nachbarn zu setzen.

Chiellinis Treffer zählt nicht

Trotz der lauten "Hopp-Schwiiz"-Rufe ihrer 3700 Landsleute unter den 16.000 Zuschauern im Olympiastadion agierten die Eidgenossen regelrecht ängstlich, verloren immer wieder früh den Ball. Die zielstrebigeren Aktionen hatten die Italiener - vor allem über Linksverteidiger Leonardo Spinazzola. Nach dessen Flanke köpfte Immobile über das Tor (10.).

Neun Minuten später jubelten die Tifosi, als Giorgio Chiellini nach einer Ecke von Lorenzo Insigne den Ball ins Tor drosch - doch zu früh: Der Videoassistent Bastian Dankert annullierte den Treffer, weil der Ball dem Kapitän zuvor an die Hand gesprungen war. Der Abwehrchef musste fünf Minuten später schon verletzt vom Feld - ausgerechnet in seinem 14. EM-Spiel, Rekord für Italien.

Kaum hatte Chiellini draußen Platz genommen, fiel das 1:0 - Locatelli schloss einen perfekten Angriff über Jorginho und Domenico Berardi völlig frei vor dem Tor erfolgreich ab. Die Dominanz der Azzurri war erdrückend, doch mit ihren Chancen gingen sie schludrig um.

Die Schweizer begannen nach der Pause mit aggressivem Anlaufen, machten es den Italienern etwas schwerer im Spielaufbau - ließen aber dafür vor dem eigenen Tor riesige Lücken: Locatelli durfte sich beim 2:0 die Ecke aussuchen. Es dauerte bis zur 64. Minute, ehe Gianluigi Donnarumma im italienischen Tor erstmals bei einem Schuss des eingewechselten Frankfurters Steven Zuber eingreifen musste.

Italien - Schweiz 3:0 (1:0): Die Aufstellungen

Italien: Donnarumma/AC Mailand (22 Jahre/28 Länderspiele) - Di Lorenzo/SSC Neapel (27/9), Bonucci/Juventus Turin (34/104), Chiellini/Juventus Turin (36/109) ab 24. Acerbi/Lazio Rom (33/15), Spinazzola/AS Rom (28/16) - Barella/Inter Mailand (24/25) ab 87. Cristante/AS Rom (26/13), Jorginho/FC Chelsea (29/30), Locatelli/Sassuolo Calcio (23/12) ab 86. Pessina/Atalanta Bergamo (24/6) - Berardi/Sassuolo Calcio (26/13) ab 70. Toloi/Atalanta Bergamo (30/4), Immobile/Lazio Rom (31/48), Insigne/SSC Neapel (30/43) ab 69. Chiesa/Juventus Turin (23/27). - Trainer: Mancini

Schweiz: Sommer/Borussia Mönchengladbach (32 Jahre/63 Länderspiele) - Elvedi/Borussia Mönchengladbach (24/28), Schär/Newcastle United (29/62) ab 58. Zuber/Eintracht Frankfurt (29/38), Akanji/Borussia Dortmund (25/31) - Mbabu/VfL Wolfsburg (26/14) ab 58. Widmer/FC Basel (28/17), Freuler/Atalanta Bergamo (29/31) ab 84. Sow/Eintracht Frankfurt (24/17), Xhaka/FC Arsenal (28/96), Rodriguez/FC Turin (28/83) - Shaqiri/FC Liverpool (29/93) ab 76. Vargas/FC Augsburg (22/13) - Seferovic/Benfica Lissabo (29/76) ab 46. Gavranovic/Dinamo Zagreb (31/32), Embolo/Borussia Mönchengladbach (24/45). - Trainer: Petkovic