Das ist alles andere als übertrieben, findet Verbandspräsident Jonathan Ford: "Es ist sehr wichtig. Es geht um jedes Detail." Ohne Bale wird bei den "Drachen" nichts gehen, deshalb packt der Verband sein Juwel in Watte.
Bestens gestylt will der teuerste Fußballer der Geschichte aber vor allem für sportliche Schlagzeilen sorgen. "Wir wollen jedes Spiel hier gewinnen", sagte Bale (26) vor dem Duell der EM-Neulinge gegen die Slowakei am Samstag (18 Uhr im LIVETICKER) in Bordeaux. "Und wenn wir das schaffen", ergänzt er, "holen wir", logisch, "den Titel." Damit würde der 100-Millionen-Mann von Real Madrid vorübergehend sogar aus dem Schatten seines sonstigen Mannschaftskollegen Cristiano Ronaldo treten.
Mit Bales Form, davon sind die Waliser überzeugt, steht und fällt der Erfolg des Teams. Der Linksfuß, der mit Real vor zwei Wochen nach 2014 zum zweiten Mal die Champions League gewann, soll den Außenseiter bei seiner EM-Premiere mindestens ins Achtelfinale führen - angesichts der weiteren Gegner England (16. Juni) und Russland (20. Juni) machbar.
Coleman: Glücklich, Bale zu haben
"Gareth ist wertvoller für Wales, als ich es war", sagt die walisische Fußball-Legende Ryan Giggs über ihren Nachfolger. Auch Rekordschütze Ian Rush, dem die Teilnahme an einem großen Turnier wie Giggs stets verwehrt blieb, ist sich sicher, dass Wales mit einem starken Bale die Gruppenphase überstehen wird. In einem K.o.-Spiel könne die Mannschaft dann "jeden schlagen".
Die Euphorie um Bale ist begründet. Im Trikot von Wales läuft er regelmäßig zur Höchstform auf, mit sieben von elf Treffern in den zehn Qualifikationsspielen war er Top-Torjäger seiner Mannschaft. Selbst Prinz William, bekanntlich ein Engländer, schwärmt für den fünfmaligen walisischen Fußballer des Jahres.
Nationaltrainer Chris Coleman versucht seinem Superstar, der als 16-Jähriger für sein Land debütierte und wenige Monate später mit einem Treffer ausgerechnet gegen die Slowakei zum jüngsten walisischen Torschützen der Geschichte avancierte, vor dem Turnierauftakt den Druck zu nehmen. "Wir sind glücklich, ihn zu haben", sagte Coleman dem SID, "aber es hängt nicht alles an einem Spieler."
Bale: "Sind wie Brüder"
Der 46-Jährige verweist lieber auf die Defensivstärke seiner Mannschaft. In der Qualifikation kassierte Wales nur vier Tore, zwei davon in einem Spiel. "Wir sind also auf der einen wie auf der anderen Seite des Platzes stark", sagt Coleman. Und auch Bale preist lieber den Teamgeist als sich selbst: "Wir sind wie Brüder."
Diesen Brüdern ist Einmaliges gelungen. Seit der WM-Teilnahme 1958 war der Fußball-Zwerg Wales in diversen Qualifikationen für große Turniere regelmäßig gescheitert, nun vergisst das Land mit seinen drei Millionen Einwohnern sogar vorübergehend seine Begeisterung für Rugby. Bale sei Dank.
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