EM

Angreifer auf der Suche nach dem ersten Tor

SID
Mit vereinten Kräften ins Viertelfinale: Karim Benzema (v.r.) und Franck Ribery (h.r.)
© Getty

Die Laune von Franck Ribery ist prächtig dieser Tage, man kann es nicht anders sagen. Auf dem Trainingsplatz albert er mit den Kollegen im Nationalteam Frankreichs herum, lacht schallend über dies und jenes, umarmt Betreuer und jongliert den Ball mit allen möglichen Körperteilen. Am Dienstag trifft Ribery mit Frankreich im letzten Gruppenspiel auf Schweden (20.30 Uhr im LIVE-TICKER).

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Schon als "Mann des Spiels" der Partie gegen die Ukraine hatte der Profi des FC Bayern München die Journalisten bestens aufgelegt nach der Sprachoption ihrer Wahl gefragt: "Deutsch oder francais?"

Franck Ribery hat bislang zwei ganz gute Spiele gemacht bei dieser Europameisterschaft. Das erste gegen England war zwar eher ein bisschen weniger als gut, es war undankbar, denn es standen ihm immer zwei, drei Verteidiger im Weg herum. Das zweite gegen Gastgeber Ukraine war dafür eher ein bisschen mehr als nur gut, da zeigte Ribery dem trägen Rechtsverteidiger Oleg Gusew, wie schnell man selbst mit Ball am Fußball sprinten kann.

"Wir haben viel mehr Freiheit gehabt als gegen England und haben die auch genutzt", freute sich Ribery und schleppte beglückt den Pokal für die beste Nebenrolle davon.

Dem Außenstürmer Ribery haftet trotzdem ein Makel an: Er hat noch kein Tor erzielt bei dieser EM. Man hatte das anders erwartet, weil er in allen drei Testspielen getroffen hatte. "Ich habe meine Form aus dem Klub mit hierher gebracht", sagte er, und jetzt kommt am Dienstag Schweden als bereits ausgeschiedener letzter Gruppengegner.

Benzema ist kein Verarbeiter wie Gomez

Das könnte nicht nur Ribery zum ersten Turniertor verhelfen. Denn mehr noch als von dem flinken Flügelspieler erwarten die Franzosen von einem anderen ein paar Treffer: Karim Benzema. Der hat im Trikot von Real Madrid in der spanischen Liga 21-mal richtig gezielt. Gegen die Ukraine trug er sich zweifach in die Scorerliste ein, jeweils aber "nur" als Vorbereiter.

Dem Mittelstürmer Benzema die fehlenden Tore vorzuwerfen ist zwar schon alleine wegen dieser wertvollen Hilfeleistungen ungerecht. Der 24-Jährige ist kein reiner Verarbeiter wie etwa Mario Gomez, er hat weitaus mehr Ballkontakte, lässt sich oft ins Mittelfeld zurückfallen, probiert es auch mal aus der Distanz.

Für Real bereitete er elf Tore vor. Egoismen vernimmt man von Benzema keine. Er sagt Sätze wie: "Ich bin zufrieden und denke nicht an mich."

Dennoch brennt auch er natürlich auf seinen ersten Treffer bei einem großen Turnier. Beim sieglosen Ausscheiden 2008 kam er als junges Talent trotz zweier Einsätze nicht recht zum Zug. 2010 strich ihn Raymond Domenech aus dem Kader für Südafrika. Er habe sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, sagt Benzema. "Ich bin älter und erfahrener. Ich habe Vertrauen in mich. Viel mehr als zu der Zeit, als ich neu in der Nationalmannschaft war."

Jetzt sollten Ribery und Benzema den Worten aber auch langsam Taten folgen lassen. Ein Punkt reicht Frankreich zum Weiterkommen. Trainer Laurent Blanc erwartet aber nicht anderes als einen Sieg. Schließlich wollen die Franzosen rechtzeitig vor Beginn der K.o.-Runde den nächsten Schritt in ihrer erstaunlichen Entwicklung der vergangenen zwei Jahre vollziehen.

Karim Benzema im Steckbrief

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