UpdateDer serbische Fußball-Verband (FSS) fordert nach dem Abbruch des EM-Qualifikationsspiels in Italien am Dienstag eine Neuansetzung der Partie. "Wir werden uns am 18. Oktober mit UEFA-Präsident Michel Platini und einigen wichtigen Funktionären des Verbandes treffen und ein Wiederholungsspiel fordern", sagte FSS-Präsident Tomislav Karadzic auf einer Pressekonferenz am Freitag.
Nach den schweren Ausschreitungen beim EM-Qualifikationsspiel zwischen dem viermaligen Weltmeister Italien und Serbien am Dienstag befinden sich derweil noch acht serbische Randalierer in Untersuchungshaft in Genua.
Ihnen werden unter anderem Verwüstungen und Gewalt gegen die Polizei vorgeworfen. Am Donnerstag wurde von den ermittelnden Staatsanwälten erneut Ivan Bogdanov befragt, der die Ausschreitungen organisiert haben soll.
Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, die serbischen Hooligans zur Gewalt aufgerufen zu haben. So waren Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen worden, und es gab Versuche, die Sperrgitter zu durchbrechen.
Spiel musste nach sieben Minuten abgebrochen werden
Das Spiel war nach nur sieben Minuten von Schiedsrichter Craig Thomson abgebrochen worden. "Ich habe nichts gegen Italien, sondern gegen meine Mannschaft. Ich liebe meine Heimat", soll Bogdanov den Behörden gesagt haben. Am Mittwoch waren zwei Serben bereits zu einem Jahr bzw. drei Monaten Haft verurteilt worden.
Serbiens Präsident Boris Tadic hat in einem Telefonat mit dem italienischen Premierminister Silvio Berlusconi am Mittwochabend sein Bedauern wegen der Ausschreitungen in Genua ausgedrückt.
Tadic und Berlusconi betonten, dass die Ausschreitungen auf Randalierer zurückzuführen seien. "Es wird keinerlei Auswirkungen auf die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und Serbien haben", sagte Berlusconi nach Angaben italienischer Medien.
Sachschaden über 80.000 Euro
Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf rund 80.000 Euro, berichtete die Genueser Bürgermeisterin Marta Vincenzi: "400 als Fußballfans verkleidete Kriminelle haben unsere Stadt verwüstet, jemand wird dafür zahlen müssen."
Sie habe bereits Rechtsanwälte beauftragt, sich mit der Frage der Entschädigung für die Verwüstungen in der Hafenstadt zu befassen.
Die Bürgermeisterin kritisierte den italienischen Innenminister Roberto Maroni. Die Polizei habe nicht alle Maßnahmen getroffen, um derartige Auswüchse zu verhindern.
Rechtsanwälte fordern gerichtlichen Vergleich für Bogdanov
Die Rechtsanwälte des serbischen Hooligan-Anführers Ivan Bogdanov streben für ihren Mandanten einem gerichtlichen Vergleich an.
Sie forderten eine zweijährige Haftstrafe und eine Ausweisung, da der Serbe kein EU-Bürger ist. Dem 29-jährigen Nationalisten droht in Italien eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.
Unterdessen drängen die italienischen Klubs als Konsequenz der Ausschreitungen auf eine schnelle Privatisierung der meist staatlichen und veralteten Stadien.
"Der Staat muss unbedingt einen Plan für den Bau neuer Stadien entwerfen, die Sicherheit der Zuschauer steht auf dem Spiel", betonte der Präsident von Lazio Rom, Claudio Lotito.
Derzeit entsprechen nur die Stadien in Mailand, Rom und Turin den internationalen Standards.