Die letzte juristische Hürde ist genommen, auf dem angepeilten Weg in die Fußball-Bundesliga kann sich RB Leipzig jetzt ganz aufs Sportliche konzentrieren. "Wir haben unseren Job gemacht - und die Führungsetage ihren. Wir freuen uns alle auf eine tolle Zweitligasaison", sagte Trainer Alexander Zorniger der Leipziger Volkszeitung.
Nach wochenlangem Streit hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstagnachmittag dem Drittliga-Aufsteiger die Lizenz erteilt. Beide Seiten einigten sich dabei auf einen Kompromiss - zum Vorteil aller Beteiligten: Die DFL verhindert eine mögliche Auseinandersetzung über die 50+1-Regel vor einem Zivilgericht, in der RB nach Meinung von Sportrechtsexperten die besseren Karten gehabt hätte. Die Leipziger hingegen müssen nur einen Teil der zuvor geforderten Auflagen erfüllen.
Leipzig verpflichtete sich, sowohl das Logo gemäß den Anforderungen der Europäischen Fußballverbands UEFA zu ändern und seine Gremien künftig mit "mehrheitlich unabhängigen Persönlichkeiten" zu besetzten.
Allerdings bleibt der vom österreichischen Getränkekonzern Red Bull finanzierte Klub ein exklusiver Verein. Von der zunächst ebenfalls geforderten Öffnung für weitere Mitglieder war in den Mitteilungen nicht mehr die Rede. Angeblich soll es nur neun stimmberechtigte Mitglieder geben, der Jahresbeitrag beträgt 800 Euro.
"Finde Diskussion verlogen"
Nach der Lizenzerteilung herrschte jedenfalls erst einmal Erleichterung. "Ich begrüße den Konsens ausdrücklich. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben", sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung. "Ich bin sehr erleichtert. Das ist ein gutes Signal für den Fußball-Osten", sagte Klaus Reichenbach, Präsident des Sächsischen Fußball-Verbands (SFV). In dieser Saison waren Dynamo Dresden und Energie Cottbus, zwei ehemalige "Leuchttürme" der Region, aus der 2. Liga abgestiegen.
Unklar ist aber, warum der Streit um die Lizenz so lange dauerte - die beanstandeten Probleme sowie die Ambitionen der Sachsen sind lange bekannt. Immerhin gelang es beiden Seiten am Ende, halbwegs ihr Gesicht zu wahren. Nach Äußerungen von Klub-Mäzen Dietrich Mateschitz in der vergangenen Woche, der unter anderem von "Entmündigung" und einem möglichen Aus für das Projekt gesprochen hatte, wäre auch ein anderes Ende möglich gewesen.
"Ich finde diese Diskussion ohnehin verlogen. RB Leipzig ist das Produkt der Gesellschaft, in der wir leben. Kapital setzt sich am Ende durch, und Kapital sucht sich Produkte. Und jetzt sind wir alle total empfindlich, weil es sich auch ein Produkt im Fußball gesucht hat", sagte Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin, im Interview mit der Berliner Morgenpost: "Ich muss das nicht mögen, aber es ist Realität."
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