- Die Tore erzielten Dayot Upamecano per Kopf (19.) und Nicoalas Höfler mit einem Traumtor aus der Distanz (27.). In der Nachspielzeit verwandelte Lucas Höler einen Handelfmeter zum Sieg.
- Thomas Müller gab nach dem Spiel gegenüber der ARD zu: "Da kommt auch Wut hoch, wenn man das Ergebnis sieht. Präzision, Effektivitöt, Spielwitz, das gewisse Etwas hat gefehlt." Bei sky ergänzte er: "Wir sind ausgeschieden und können nichts wiedergutmachen oder reparieren. Man steht jetzt mit dem Scherbenhaufen da und weiß, dass es für dieses Jahr im DFB-Pokal wieder vorbei ist. Das kratzt natürlich schon am Ehrgefühl"
- Thomas Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann soll mit dem FC Chelsea über die Nachfolge von Graham Potter verhandeln. Das berichtet Sky. Demnach würden die Gespräche zwischen den Blues und dem 35-Jährigen positiv verlaufen. Laut Sky wäre Nagelsmann bereit, Chelsea sofort zu übernehmen. Damit könnte er beim FC Chelsea der Nach-Nachfolger von Thomas Tuchel werden.
- Fällt die 100-Millionen-Euro-Ablöse-Schallmauer auch bald bei einem Transfer des FC Bayern München? "Es geht hier um zwei Aspekte: Können wir uns einen solchen Transfer leisten - und wollen wir uns einen solchen Transfer leisten", sagte Bayern Münchens neuer Finanzvorstand Michael Diederich im FCB-Mitgliedermagazin. "Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Spieler kommt, der 100 Millionen Euro kostet!", ergänzte er.
FC Bayern München - SC Freiburg: Die Analyse
Thomas Tuchel hatte seine Mannschaft wieder in einem schnörkellosen 4-2-3-1 formiert und im Vergleich zu seinem Debütsieg gegen den BVB am Samstag auf nur einer Position verändert: Statt Alphonso Davies verteidigte hinten links Joao Cancelo. Die Münchner zeigten sich in der Positionierung noch einmal geordneter und besser als gegen den BVB, wirkten noch einmal gefestigter, konnten sich aber über das ganze Spiel nach vorne zu wenige echte Chancen erspielen.
Der SC Freiburg spielte aus einer defensiv orientierten 4-4-2-Grundordnung heraus. Diese Oldschool-Formation mit zwei meist in der eigenen Hälften postierten Viererketten machte die Räume in der Anfangsphase sehr effektiv dicht. Tuchel, der unmittelbar vor dem Anpfiff noch energisch Kingsley Coman angewiesen hatte, etwas näher zum Mittelkreis zu kommen, setzte sich bald auf die Bank. Als ob er zu ahnen schien, dass dieses Pokal-Viertelfinale zu einem Geduldsspiel werden könnte.
Dass es dann doch recht bald recht unterhaltsam wurde, lag zum einen daran, dass Thomas Tuchel und sein Trainerteam den Bayern binnen kürzester Zeit ein Rezept für höchste Gefahr bei Ecken mitgegeben haben und an einem Geniestreich von Nicolas Höfler, doch dazu gleich mehr. Zunächst also: Bayern Münchens neue Gefährlichkeit bei Eckbällen. Jedes Mal, wenn Joshua Kimmich - unter Julian Nagelsmann recht häufig gescholten wegen seiner vermeintlich schlechten Ecken - zum Eckball antrat, stellten sich in der Mitte des Strafraums Dayot Upamecano, Matthjis de Ligt, Benjamin Pavard und Leon Goretzka hintereinander auf. Sobald Kimmich Anlauf nahm, rannten auch die vier los und bildeten einen menschlichen Wirbelsturm, der die Freiburger Abwehr auseinanderzog. Und genau so bekam Upamecano in der 19. Minute genug Raum, um einen unhaltbaren Ball zum 1:0 ins Tor zu köpfeln. Die Freiburger protestierten - wohl nicht ganz zu Unrecht, dass der Münchner Verteidiger sich aufgestützt hatte -, doch es war keine eindeutige Fehlentscheidung von Schiedsrichter Harm Osmers.
FC Bayern München - SC Freiburg: Tuchel-Masterclass und Höflers Traumtor
War Bayern Münchens 1:0 also eindeutig Tuchel-Masterclass (oder genauer: Zsolt-Löw-Masterclass, schließlich ist Tuchels langjähriger Assistent für die Standards zuständig), verdankte der Sport-Club den Ausgleich vor allem dem genialen Einfall Höflers - und dessen perfektem Schuss aus der Distanz. Ein wenig wurde das Traumtor begünstigt von Comans unzureichender Abwehr direkt in Höflers Laufweg, aber Traumtor bleibt Traumtor.
Bis zum Ende der ersten Halbzeit musste Tuchel einerseits erkennen, dass etwas bessere Ecken und Steil-Klatsch über Kimmich, um schneller aus dem Mittelfeld herauszukommen, allein eben auch kein Offensiv-Feuerwerk abbrennen und, dass Freiburg eben auch in einer defensiven Grundordnung für Gefahr sorgen kann. Beinahe hätte Lucas Höler nach Johannes Eggesteins Vorlage noch vor der Pause das 2:1 für die Gäste erzielt.
In der zweiten Halbzeit rannten die Münchner lange vergeblich an, doch viel mehr als ein Aluminiumtreffer von Benjamin Pavard und die Erkenntnis, dass Leon Goretzka als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive einen maximal gebrauchten und Eric Maxim Choupo-Moting als Stürmer einen unglücklichen Tag erwischt hatten, sprang dabei bis zur 60. Minute nicht heraus. Tuchel brachte Jamal Musiala für Choupo-Moting und Serge Gnabry für Coman.
Obwohl mit Gnabry, Musiala und Sané jetzt drei sehr bewegliche Offensivspieler auf dem Feld waren und die Bayern Freiburg ins letzte Drittel hineindrückten, passierte in der Gefahrenzone auch mangels Bewegung zu wenig. Tuchel brachte zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit noch Sadio Mané für den enttäuschenden Leon Goretzka, doch auch der blieb erneut ziemlich blass. Defensiv standen sie deutlich stabiler als in vielen, vielen Monaten zuvor, doch offensiv fehlen den Bayern auch unter Tuchel die zündenden Ideen.
In der Nachspielzeit bekam Musiala den Ball im Strafraum an die Hand geschossen, nachdem die Bayern mehrfach nicht in der Lage waren, den Ball vernünftig zu klären und Mané sich eine völlig unnötige Gelbe Karte wegen eines übermotivierten und schiefgegangenen Kopfballduells abgeholt hatte. Lucas Höler verwandelte nach einigen Diskussionen und einer Überprüfung durch den VAR zum 2:1.
Tuchel analysierte die fatalen Szene kurz vor Schluss so: "Heutzutage darfst du so nicht mehr reinspringen im Sechzehner. Das darfst du einfach nicht machen. Du nimmst ein wahnsinniges Risiko", sagte er in Richtung Musiala, ergänzte aber gleich die gesamte Fehlerkette: "Wir verlieren vorher zwei Kopfbälle im Sechzehner, in der letzten Minute. Du musst da den Körper reinstellen, stabiler sein, tougher sein. Argh. Zwei Kopfballduelle, einen ersten Ball, zweiten Ball, dritten Ball - das ist dann zu viel im Sechzehner in der letzten Minute. Ganz einfach."
FC Bayern München - SC Freiburg: Die Stimmen zum Spiel
Thomas Tuchel: "Ich bin nicht sauer, auf wen soll ich sauer sein. Wir haben mit zwei Fernschüssen zwei Tore bekommen, sonst kann ich mich an keine Torchance erinnern. Wir haben immer wieder gute Momente, teilweise sehr gute Phasen, aber wir tun uns schwer, die Schlagzahl hoch zu halten, bis es dann in unsere Richtung kippt. Wir sind am Ende selber Schuld. Natürlich bin ich jetzt verantwortlich, niemand sonst. Wir gewinnen zusammen, verlieren zusammen. Wir gratulieren dem Gegner, so weh es tut."
Christian Streich: "Natürlich freue ich mich, dass wir das Spiel gewinnen konnten. Wir haben leidenschaftlich verteidigt, und wir haben auch gut verteidigt. Wir hatten immer wieder Befreiungen über die rechte Seite. Es war ein schöner Abend, aber man braucht es auch nicht überbewerten."
FC Bayern München - SC Freiburg: Die Aufstellungen
FC Bayern: Sommer - Pavard, Upamecano, de Ligt, Cancelo - Kimmich, Goretzka (80. Mané) - Sané, Müller, Coman (63. Gnabry) - Choupo-Moting (63. Musiala).
SC Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Gulde, Günter - M. Eggestein, Höfler, Doan, Grifo - Gregoritsch, Höler.
FC Bayern München - SC Freiburg: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Upamecano (19.), 1:1 Höfler (27.), 1:2 (90.+3/HE) Höler
Rote Karten: X
Der Star des Spiels: Nicolas Höfler
Sein Traumtor zum 1:1 hatte gerade mal einen xGoal-Wert von 0,04, doch dass Höfler den Ball genau so im Tor unterbringen wollte, sagt Einiges aus über das Freiburger Selbstverständnis. Ohne sein Tor wäre für den FC Bayern wohl wenig angebrannt, schließlich tauchte der SC nur selten gefährlich vorm Münchner Tor auf.
Der Flop des Spiels: Leon Goretzka
Unter Thomas Tuchel könnte für den Mittelfeldmotor der vergangenen Jahre eine schwere Zeit anbrechen. Gegen Freiburg war er für das Bayern-Spiel keine große Hilfe, weil er in den teils langatmigen Ballzirkulationen kaum etwas beizutragen hatte. Mit 41 Ballkontakten in 79 Minuten hatte er für einen Mittelfeldspieler deutlich zu wenig Anteil am Spiel.
Der Schiedsrichter: Harm Osmers
Der 38-Jährige hätte das 1:0 nicht geben müssen, Dayot Upamecano schien sich schon recht deutlich abgestützt zu haben vor seinem Kopfball zum 1:0. Jedoch war weder die Regelwidrigkeit, noch Osmers Entscheidung so eindeutig falsch, dass der VAR hätte eingreifen müssen. Insofern ging Bayerns Führungstreffer in Ordnung. Ansonsten recht sicher.