Die Gäste waren zu Beginn hellwach und brandgefährlich. Einen Schlenzer von Sven Bender aufs lange Eck klärte Lars Stindl noch auf der Linie (4.), Julian Brandt setzte anschließend einen Kopfball frei vor Yann Sommer am Tor vorbei. Die Doppelchance von Bayer 04 war der Startschuss für einen offenen und temporeichen Schlagabtausch im Borussia Park, in dem die Gladbacher allerdings mehr und mehr an Oberwasser gewannen.
Bernd Leno hielt Bayer 04 mit glänzenden Paraden gegen Stindl, Hazard und Herrmann Mitte der ersten Hälfte im Spiel. Von Bayer kam nach der starken Anfangsviertelstunde kaum noch etwas in der Offensive. Gladbach hingegen blühte spielerisch im Laufe der ersten 45 Minuten gerade über Hazards linke Seite auf und blieb mit dem offensiven 4-2-3-1 deutlich kreativer und gefährlicher.
Das blieb auch zunächst nach der Pause so: Hazard lief nach einem kapitalen Bock von Tah allein auf Leno zu, scheiterte aber erneut am glänzend aufgelegten Leverkusener Schlussmann. Die Borussia dominierte weiterhin die Begegnung, ließ jedoch bei ihren Tormöglichkeiten die nötige Konsequenz vermissen.
Die Quittung dafür bekamen die Fohlen in der 70. Minute: Oxford patzte bei der Ballannahme eines verunglückten Leno-Abschlags, Volland schickte Bailey auf links steil und der ließ Sommer keine Chance. Der Abschluss von Bailey war der erste Torschuss von Bayer seit der 17. Minute. Nach der Leverkusener Führung wurde die Borussia kaum noch gefährlich.
Für Aufregung sorgte noch eine Szene in der Leverkusener Coaching Zone. Bayer-Trainer Heiko Herrlich ging nach einem Rempler von Zakaria allzu leicht zu Boden. Die Schauspieleinlage des Trainers sorgte für eine Rudelbildung.
Die Daten zum Spiel
Tore: 0:1 Bailey (70.)
- In dieser Saison gewann die Borussia aus Mönchengladbach bislang jedes Spiel, das mit einem Remis in die Halbzeitpause ging. Diese Serie riss gegen Bayer 04 Leverkusen.
- Bernd Leno parierte schon in der 26. Minute so viele Bälle, wie im gesamten Spiel gegen Hannover 96 (4:4).
- Sven Bender spielte in der kompletten ersten Halbzeit keinen Fehlpass, brachte alle 30 Zuspiele zum Mitspieler.
- Das 1:0 von Leon Bailey in der 70. Minute war der erste Torschuss der Leverkusener seit der 17. Minute.
Der Star des Spiels: Bernd Leno
Neben der mangelhaften Gladbacher Kaltschnäuzigkeit der Sieggarant für die Werkself. Parierte mehrfach glänzend. Bügelte zwei schwere Patzer von Tah und Baumgartlinger im Eins-gegen-eins aus. Griff darüber hinaus auch bei Standards der Borussia sicher zu. Ein Bewerbungsschreiben des 25-Jährigen an Bundestrainer Löw.
Der Flop des Spiels: Kai Havertz
Konnte von Glück reden, dass er von Schiedsrichter Gräfe nach seinem zweiten Ellenbogenschlag im Luftzweikampf mit Matthias Ginter nicht vom Platz gestellt wurde. Havertz erwischte aber auch sonst keinen guten Tag und leistete sich im Zentrum sieben Ballverluste bis zu seiner Auswechslung zur Pause. Darüber hinaus gewann er nur knapp 29 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe
Hätte Kai Havertz nach seinem zweiten Ellenbogeneinsatz im Kopfballduell mit Matthias Ginter mit Gelb-Rot vom Platz schicken müssen, ließ jedoch Gnade vor Recht ergehen. Lars Stindl nahm das zum Anlass und mähte gleich im Anschluss an Gräfes Fehlentscheidung Jonathan Tah gelbwürdig um. Der Unparteiische ließ auch hier den Karton stecken und drohte kurzzeitig die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Strahlte in der zweiten Halbzeit dann mehr Ruhe aus, wenngleich er alle Hände voll zu tun hatte. Beruhigte erst die Slapstick-Situation um Heiko Herrlich und Zakaria und entschied dann richtigerweise nicht auf Elfmeter nach einem Einsteigen von Sommer gegen Volland.
Die Stimmen der Trainer:
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Die klar bessere Mannschaft ist heute ausgeschieden. Wir haben das Spiel diktiert, hatten viel Tempo drin. Aber wir müssen uns in dieser Phase belohnen, das war das Manko. Der Konter war der Unterschied. Meine Mannschaft hat alles reingeworfen und nicht viel falsch gemacht."
Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir sind glücklich und sehr froh, dass wir die Hürde genommen haben. Wir sind gut ins Spiel gekommen, dann hat Gladbach das Heft in die Hand genommen. Es war schwer, hinten raus zu kommen. In der zweiten Halbzeit konnten wir uns nicht mehr befreien und haben auf den einen Konter gehofft. Den macht Bailey dann eiskalt. Ab da war es eine Abwehrschlacht."