Etienne Amenyido (4.) und Axel Witsel (40.) per Eigentor hatten Dortmunds Blamage noch vor dem Seitenwechsel in die Wege geleitet. Nach dem Tor von Erling Haaland (58.), der einen berechtigten Handelfmeter verwandelt hatte, rannte der BVB an, verzweifelte aber am Abwehrbollwerk der Hausherren.
Durch das Aus ist bereits klar, dass erstmals seit 2018 (Eintracht Frankfurt) kein Sieger aus Dortmund oder München kommen wird. Der FC Bayern war bereits in der 2. Runde an Borussia Mönchengladbach (0:5) gescheitert.
Ein enttäuschter Marco Reus fand nach dem Spiel deutliche Worte. "Ein komplett schlechter Tag von uns, wir sind zu spät aufgewacht", sagte der BVB-Kapitän bei der ARD: "St. Pauli hat das gut gemacht. Jetzt sind wir nicht mehr dabei."
Auch Dortmunds Trainer Marco Rose war maßlos bedient: "So wie wir das Spiel angefangen und angenommen haben die ersten fünf bis zehn Minuten, war es kein Pokal-Spiel von uns. Dass du dich mit dem Boden und mit dem starken Gegner dann so in Probleme bringst, ist nicht zu erklären und auch nicht zu entschuldigen."
Rose haderte mit dem grundsätzlichen Auftreten seines Teams, das immer wieder wechselhafte Leistungen zeigt: "Am Ende bestätigen wir einfach wieder ein paar Dinge, die uns in den letzten Wochen und Monaten und vielleicht auch Jahren immer wieder vorgehalten werden. Wir müssen einfach den nächsten Schritt gehen als Mannschaft. Wir müssen von Anfang an Energie hier reinpacken. Dass wir das nicht schaffen, ist doof. Meine Enttäuschung ist riesig, die Chance auf einen Titel ist weg."
FC St. Pauli - BVB: Die Analyse
St. Pauli versteckte sich nicht und lief den BVB von Beginn an hoch an. Bereits in der 4. Minute ging der Underdog in Führung: Hummels und Reus gingen im Strafraum nicht entschlossen genug zum Ball, Amenyido nutzte die Situation zur 1:0-Führung. Die Hausherren spielten in der Folge weiter mutig und aggressiv, vor allem über rechts war Pauli stets gefährlich. Die Dortmunder kamen zunächst nur vereinzelt vors Hamburger Tor. Hazard scheiterte nach schönem Steilpass frei vor und an Smarsch (7.).
Nach knapp einer Viertelstunde übernahm der BVB die Kontrolle. Die Westfalen hatte zwar mehr Ballbesitz und Spielanteile, allerdings fehlte es an nötigem Tempo und Ideen. Reus hatte in der 18. die größte Chance für den BVB, als er nach einem eröffnenden Ball alleine vor Smarsch auftauchte, jedoch am Keeper scheiterte.
Pauli stand defensiv konzentriert, lauerte auf Konter - und Dortmund machte Fehler. In der 41. Minute führte ein solcher zur 2:0-Führung für den Zweitliga-Spitzenreiter. Guerreiro blieb nach einem Ballverlust nahe der Mittellinie stehen, Pauli kam wieder über rechts und eine Hereingabe von Burgstaller klärte Witsel vor Amenyido ins eigene Netz.
Zweite Halbzeit, gleiches Bild: Der BVB mit viel Ballbesitz, aber ohne nennenswerte Aktionen. Pauli dagegen mit langen Bällen und nach Standards gefährlich: Kobel kratzte einen Kopfball von Burgstaller in der 54. von der Linie. In der 58. traf der BVB zum Anschluss: Hummels lupfte Medic an die Hand, Schiedsrichter Osmers schaute sich die Szene an und entschied auf Elfmeter. Diesen verwandelte Haaland sicher rechts unten.
Dortmund erhöhte in der Folge die Schlagzahl, Pauli stand tief, zeigte sich aber nicht geschockt. Beide Teams agierten zunehmend mit langen Bällen. Guerreiro vergab in der 67. die große Chance zum Ausgleich. Beim BVB machte der eingewechselte Malen über links viel Betrieb. Trotz viel Ballbesitz und einigen Torannäherungen wurde es nur selten gefährlich vor dem Kasten von Smarsch. Insgesamt bewegte sich die Borussia zu wenig und verschleppte oftmals das Tempo. Pauli beschränkte sich weiter ausschließlich aufs Kontern und rettete die Führung über die Zeit.
>FC St. Pauli - BVB: Die Aufstellungen
St. Pauli: Smarsch - Ohlsson (75. Zander), Medic, Lawrence, Paqarada - Smith - Irvine, Hartel - Becker - Burgstaller (90. Makienok), Amenyido (74. Dittgen).
Dortmund: Kobel - Meunier, Akanji (76. Zagadou), Hummels, Guerreiro - Witsel (90. Moukoko) - Brandt, Bellingham - Reus, Hazard (65. Malen) - Haaland.
FC St. Pauli - BVB: Die Daten des Spiels
Tore: 1:0 Amenyido (4.), 2:0 Witsel (40. Eigentor), 2:1 Haaland (58., Handelfmeter)
Star des Spiels: Guido Burgstaller (FC St. Pauli)
Stellte die Dortmunder Defensive mit seiner giftigen Spielweise stets vor Probleme. Legte viele und gute Wege zurück und bereitete das 2:0 mit seiner Hereingabe vor. Arbeite nach dem Anschlusstreffer viel nach hinten mit.
Flop des Spiels: Axel Witsel (BVB)
Verschleppte erneut zu häufig das Tempo und leistete sich zu viele Fehler im Spielaufbau. Kam seinen Gegenspieler kaum hinterher und agierte in vielen Situationen nicht entschlossen genug. Dazu mit einem unglücklichen Eigentor zum zwischenzeitlichen 0:2.
Der Schiedsrichter: Harm Osmers
Hatte in einer meist fairen Partie keine Schwierigkeiten. Pfiff in strittigen Situationen meist ab. Hätte die ein oder andere Szene jedoch weiterlaufen lassen können. Entschied nach Ansicht der Video-Bilder folgerichtig auf Elfmeter für den BVB.