Der Höhenflug der vergangenen Monate hat Kraft gekostet, doch eine Bruchlandung zum Jahresende will Borussia Mönchengladbach um jeden Preis verhindern. "Konzentration, Überwindungskraft und Wille" fordert Trainer André Schubert vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Werder Bremen am Dienstag (19.00 Uhr im LIVETICKER) von seinen Spielern: "Bald ist Winterpause, dann können sich alle erholen. Aber jetzt wollen wir noch einmal alles raushauen."
Nur drei Tage nach dem krachenden Ende der Erfolgsserie beim 0:5 bei Bayer Leverkusen kämpft die müde Borussia um den würdigen Abschluss einer denkwürdigen Hinrunde. Dem heftigen Absturz unter Ex-Trainer Lucien Favre war die eindrucksvolle Aufholjagd mit Schubert gefolgt - und die soll bitteschön in Erinnerung bleiben von diesem Jahr 2015.
Nach dem Aus im internationalen Geschäft (zuletzt 2:4 in der Champions League bei Manchester City) und insgesamt neun Gegentoren in den vergangenen beiden Spielen wird das allerdings ein Kraftakt. Gegen Bremen und beim letzten Ligaspiel am Sonntag gegen Aufsteiger Darmstadt 98 sollen noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden. "Wir haben noch diese zwei Spiele", sagt Schubert, "und die müssen wir durchziehen."
Ausfälle bei der Borussia
Auch Sportdirektor Max Eberl merkte zuletzt, "dass die Luft allmählich dünn wird, dass wir auf dem Zahnfleisch gehen". Und das macht sich auch personell bemerkbar. So fehlte in Leverkusen bereits der zuletzt so starke Fabian Johnson, für das Pokalspiel ist er ebenso wie Ibrahima Traoré fraglich. Zudem verletzte sich Tony Jantschke am Knie und fällt bis auf Weiteres aus. Nach einem arthroskopischen Eingriff am Dienstag soll eine genaue Diagnose folgen.
Als Ausrede will all das in Mönchengladbach allerdings niemand gelten lassen, der Auftritt in Leverkusen soll auch ein Warnschuss sein für die Borussia, der zuvor wochenlang scheinbar alles gelang - sogar ein 3:1-Erfolg gegen den vermeintlich übermächtigen Meister Bayern. Denn im Spiel beim rheinischen Rivalen griff Schuberts Konzept erstmals überhaupt nicht, Kapitän Granit Xhaka machte zudem eine mangelhafte Einstellung bei einigen Mitspielern aus.
Zurück auf dem Boden der Tatsachen
"Wenn wir denken, dass wir ein gutes Spiel gegen die Bayern gemacht haben und dann so ins Spiel in Leverkusen gehen können, dann sind wir auf dem falschen Weg", sagte der Schweizer. Die Analyse der höchsten Gladbacher Liga-Niederlage seit September 2012 (0:5 in Dortmund) soll daher noch einmal die Sinne schärfen. Jeder habe nun gesehen, "dass wir nicht von einem anderen Planeten sind", sagte Eberl.
Die Rollenverteilung ist trotz allem klar. Gegen einen laut Schubert "unangenehmen Gegner mit kompakter Defensive" geht die Borussia als klarer Favorit ins Spiel - das sieht man sogar bei Werder so. "Auch wenn da einige Spieler fehlen, ist da sehr viel Qualität", sagte Trainer Viktor Skripnik und verwies auf den Sieg gegen die Bayern.
Auch habe die Borussia aus dem Dezember 2015 wenig mit der aus dem August gemeinsam. Damals, unter Favre, hatte Mönchengladbach im Weserstadion mit 1:2 verloren, für Bremen war es der einzige Heimsieg in der Bundesliga-Vorrunde.
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