Robert Lewandowski bearbeiten
Lewandowski hat in der vergangenen Saison eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Während in der vergangenen Spielzeit Lucas Barrios die Nummer eins im Dortmunder Angriff war, war in diesem Jahr klar: Wenn Lewandowski fit ist, ist er die einzige Spitze im System des BVB. Angesichts dieser Tatsache kapitulierte im Winter erst Mohamed Zidan und wechselte nach Mainz. Nun verlässt Barrios Dortmund Richtung China.
22 Treffer erzielte Lewandowski in der abgelaufenen Bundesliga-Saison und damit so viele wie kein Dortmunder in den letzten 30 Jahren. Vom Chancentod spricht beim BVB längst niemand mehr.
Allerdings sind es nicht nur die 22 Tore, die den Polen für das Spiel der Borussia so wertvoll machen. Lewandowski hat körperlich so zugelegt, dass er im direkten Zweikampf nur schwer vom Ball zu trennen ist. Durch seine technischen Möglichkeiten ist er zudem in der Lage, viele Situationen spielerisch zu lösen und seine Nebenleute in Position zu bringen. Zehn Treffer bereitete er in dieser Saison vor, auch das ist der beste Wert eines BVB-Stürmers seit 20 Jahren.
Und: Häufig ist Lewandowski quasi der Vorbereiter des Vorbereiters. Der polnische Nationalspieler versteht es ungemein gut, den Ball mit dem Rücken zum Tor in der gegnerischen Hälfte festzumachen und dem Rest der Mannschaft dadurch Raum und Zeit zum Nachrücken zu verschaffen.
Anders als Bayern-Stürmer Mario Gomez nimmt Lewandowski deutlich mehr am Spielgeschehen teil. Zum Beleg: Lewandowski bestreitet pro Partie im Schnitt zwölf Zweikämpfe und hat 35 Ballkontakte, während es Gomez nur auf sieben Zweikämpfe und 26 Ballkontakte bringt.
In den bisherigen Duellen gegen Bayern gelang es Lewandowski regelmäßig, den Ball tief in der Bayern-Hälfte zu behaupten, weil den Münchner Innenverteidigern häufig die Unterstützung eines Sechsers fehlte, der es verpasste, den Raum vor Lewandowski zu besetzen.
Lösungen auf den Flügeln finden
Die Flügelzange Franck Ribery und Arjen Robben gehört zum Besten, was der europäische Vereinsfußball zu bieten hat. Gegen den BVB allerdings blieben beide in den letzten Partien über weite Strecken harmlos.
Dortmund schaffte es immer wieder, Robben wie Ribery so zu besetzen, dass ihnen kaum Raum und Zeit fürs Dribbling blieb, in dem die Außenverteidiger Marcel Schmelzer und Lukasz Piszczk schnell durch einen Vordermann und teilweise sogar einen Sechser unterstützt wurden.
Bayerns Problem: Die Spielidee ist unter anderem darauf ausgerichtet, Ribery und Robben vom Rest der Mannschaft zu isolieren, um sie in Eins-gegen-Eins-Situationen zu bringen. Weil der BVB es allerdings schafft, schnell zu doppeln oder dreifach zu besetzen, entsteht die Chance dazu nur äußerst selten.
Um das Offensivspiel zu beleben müssen Bayerns Außenverteidiger immer wieder an- und hinterlaufen, um Dortmunds Verteidiger von Robben/Ribery wegzuziehen. Zudem ist es für Ribery und Robben wichtig, entgegen ihrer Gewohnheiten regelmäßig kurze Ballbesitzzeiten einzulegen und den Ball mit nur einem Kontakt weiterzupassen, um so die Möglichkeit zu schaffen, in die durchs Doppeln nicht besetzten Räume zu kommen. "Wir müssen schneller spielen und bei Kontern sofort nach vorne spielen", sagt Ribery.
Vor allem Badstuber aus der eigenen Abwehr wie auch Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger aus dem Mittelfeld werden deshalb auch angehalten sein, immer wieder Diagonalbälle einzustreuen und den Ball auch mal über Borussias Viererkette zu heben, um die Wege für den BVB weit zu machen und das Mittelfeldpressing der Dortmunder zu umgehen.